Punisher & Jessica Jones: So rücksichtslos setzte Netflix die Marvel-Serien ab

27.02.2019 - 14:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Marvel's The Punisher/Marvel's Jessica JonesNetflix
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Das Marvel-Universum bei Netflix ist offiziell Geschichte. Sauer stößt neben der Absetzung der Serien im Nachhinein der Umstand auf, wie ungeschickt der Streaming-Dienst die Hiobsbotschaft über The Punisher und Jessica Jones verkündete.

Wenig überraschend ist eingetroffen, was so kommen musste: Nachdem Netflix vor Monaten bereits Iron Fist, Luke Cage und Daredevil absetzte, traf es zuletzt auch noch die verbliebenen Marvel-Serien The Punisher und Jessica Jones. Eine Überraschung dürfte dieser Schritt für niemanden gewesen sein, auch wenn die Trauer der Fans verständlicherweise nicht lange auf sich warten ließ.

Die konkreten Gründe für die Absetzung sind nach wie vor nicht bekanntgegeben worden. Fest steht jedenfalls, dass Netflix selbst für die Entscheidung verantwortlich ist und nicht, wie anfangs vermutet, Marvel. Für Forbes  schrieb Scott Mendelson darüber, dass der Streaming-Dienst die Serien wohl absetzte, weil er sich mittlerweile schlichtweg als mächtigere Marke im Vergleich zu Marvel betrachtet.

Marvel's Jessica Jones

Bei der überzeugten Zurschaustellung der eigenen Überlegenheit hat Netflix nichtsdestotrotz ein Timing und eine Art der Kommunikation gewählt, welche die Künstler hinter den Serien rücksichtslos in den Schatten stellt und Fans um vorfreudige Anreize beraubt.

Die Kreativen hinter den Marvel-Serien werden im Regen stehen gelassen

Als erstes schien es bereits Jon Bernthal geahnt zu haben. Wie Comic Book berichtete, setzte der Punisher-Darsteller schon vor der offiziellen Netflix-Verkündung einen emotionalen Instagram-Post  ab, der als eindeutiger Abschied aufgefasst werden konnte. Ein ungutes Vorzeichen war außerdem der Ausstieg von Jessica Jones-Showrunnerin Melissa Rosenberg nach der Fertigstellung von Staffel 3, von dem The Hollywood Reporter  im vergangenen August berichtete.

Nach der offiziellen Bekanntgabe der Absetzung der Marvel-Serien durch Netflix dauerte es nicht lange, bis weitere öffentliche Äußerungen folgten. Auf Instagram folgte kurz darauf ebenfalls ein Post der Jessica Jones-Hauptdarstellerin Krysten Ritter . In einem offenen Brief  richtete sich Marvel Television-Chef Jeph Loeb zudem direkt an die Fans der Serie und stellte vage Chancen in Aussicht, dass die Marvel-Serien in Zukunft auf irgendeine Weise zurückkehren könnten.

Dabei wurden einige Stars der Marvel-Serien von der Absetzung durchaus kalt erwischt. Gegenüber Comic Book  sprach The Punisher-Schauspieler Royce Johnson darüber, dass er über die Absetzung genauso informiert wurde wie die meisten anderen: über soziale Netzwerke. Johnson wies darauf hin, dass die Schauspieler dieser Serien oftmals die Letzten sind, die von einer solchen Absetzung erfahren.

Marvel's The Punisher

Eine Praxis, die ein schummriges Licht auf die Methoden des Streaming-Dienstes wirft. Regelmäßig wird Netflix dafür gelobt, dass Künstler und Kreative dort so starke Freiheiten genießen und damit deutlich im Vordergrund stünden. Wieso sind es dann die Schauspieler, die zuletzt sowie ohne offizielle Mitteilung davon erfahren, dass ihren Serien keine Zukunft mehr haben werden?

Einen Vorteil der frühzeitigen Absetzung insbesondere von Jessica Jones sieht The Hollywood Reporter  zumindest darin, dass die Stars der Marvel-Serien frei darin sein sollten, andere Rollen anzunehmen. Im Bewusstsein darüber, dass die Kooperation mit Marvel aufgrund von Disney+ schon sehr bald enden würde, hielt es der Streaming-Dienst offenbar für vorausschauend, den Stars bei Angeboten für Serien-Piloten der kommenden Saison nicht unnötig Steine in den Weg zu legen.

Fans wird die Vorfreude auf ausstehende Marvel-Serien abrupt genommen

Auch wenn alle Marvel-Serien bei Netflix nun endgültig abgesetzt wurden, haben Fans noch nicht alles davon sehen können. In diesem Jahr wird der Streaming-Dienst definitiv noch die finale, 3. Staffel von Jessica Jones veröffentlichen, die bereits abgedreht ist. Die Ankündigung, dass nach dieser 3. Staffel garantiert keine Fortsetzung mehr folgen wird, dämpft die Vorfreude der Zuschauer automatisch.

Momentan lässt sich die Stimmung unter den Fans der Marvel-Serien als Mischung aus Betroffenheit, Trauer und Wut beschreiben. Die denkbar schlechteste Voraussetzung, um Abonnenten noch auf die ausstehende Veröffentlichung der 3. Staffel von Jessica Jones einzustimmen. Schon jetzt wirkt es so, als habe alles, was noch von der Serie erscheint, für die Fans keinerlei Bedeutung mehr. Gezwungenermaßen mussten sie die Serie in Gedanken zu Grabe tragen.

Marvel's Daredevil

In eine unbehagliche Situation werden dadurch auch die Stars der abgesetzten Serien gebracht. Mangels Werbung dürfte die Aufmerksamkeit für die 3. Staffel von Jessica Jones gering sein. Doch selbst bei Promo-Versuchen würde das Personal in eine Dauerschleife geraten, in der sie unentwegt Fragen zum Ende bzw. der Absetzung der Serie beantworten und für eine Serie ohne Zukunft werben müssten.

Zumindest in Hinsicht auf die kommende 3. Staffel von Jessica Jones gibt es einen Funken Hoffnung darauf, dass diese mit einem runden Abschluss zu Ende geführt wird. Es bleibt jedoch unklar, wie der Planungsprozess aufgrund der ungewissen Zukunft bezüglich Disney+ aussah.

Die Marvel-Serien haben das Unglück, in eine Übergangsphase im Streaming-Markt zu fallen, wo jeder auf echte Originalproduktionen setzt, und werden deswegen zwischen Netflix und Disney zerrieben. Leidtragende sind dabei sowohl die Macher als auch die Fans. Letzteren bleibt ansonsten nur noch die vorsichtig angedeutete Wiederbelebung von Marvel Television-Chef Jeph Loeb.

Bei Disney+ werden außerdem ganz neue Marvel-Serien in den Startlöchern stehen. Vielleicht wird Netflix dann überdenken müssen, ob sie wirklich die mächtigere Marke im Geschäft sind.

Was haltet ihr von der Art, wie Netflix seine Marvel-Serien abgesetzt hat?

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