Wer in die umfangreiche Fantasy-Welt von J.R.R. Tolkien mit der Verfilmung seines populären Hauptwerks Der Herr der Ringe einsteigt, weiß bestens über Sauron Bescheid. Er ist der dunkle Herrscher, dessen Wiedererstarken via magischem Schmuckstück es zu vereiteln gilt. Allerdings bleibt man relativ uninformiert, was seinen noch viel böseren Vorgänger und Vorgesetzten angeht, der Mittelerde zwei Zeitalter zuvor terrorisierte.
Anders ist das in der Serie Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht, die ihr aktuell nicht nur auf Amazon, sondern auch beim ZDF sehen könnt. Hier wird Morgoth bereits im Prolog erwähnt. Aber wer war Tolkiens dunkler Ur-Herrscher und warum wird er manchmal auch Melkor genannt? Hier findet ihr die Antworten.
Tolkiens Teufel Morgoth: Der größte Mittelerde-Bösewicht, den nicht alle Herr der Ringe-Fans kennen
In J.R.R. Tolkiens Silmarillion* lassen sich nicht nur verschiedene Mythen und Geschichten aus Mittelerde nachlesen, die vor Der kleine Hobbit und Der Herr der Ringe angesiedelt sind. Das Buch liefert uns im ersten Kapitel auch den kosmischen Kreationsmythos namens Ainulindalë.
Darin erfahren wir, dass der Schöpfer Eru Ilúvatar und seine Ainur genannten Engelswesen die Welt von Arda durch eine gemeinsame Melodie erschufen. In Anspielung darauf besteht das Opening zu Die Ringe der Macht übrigens aus Partikeln, die durch Schallwellen manipuliert werden. Die Melodie wurde aber von einer disharmonischen Stimme gestört: Melkor, der mächtigste der 15 Valar genannten Erzengel, brachte damit das Böse in die Welt.
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Als Teufel der Tolkien-Mythologie beließ Melkor es aber nicht dabei, den andern Ainur den Kampf anzusagen. Mithilfe seiner mächtigen Spinne Ungoliant (Kankras gigantische Vorfahrin) vernichtete er die beiden lichtspendenden Bäume im gelobten Land von Valinor, brachte die ersten Elben gegeneinander auf und stahl deren wertvollsten Artefakte: die drei Silmaril. Lange vor den Zauberringen waren diese Edelsteine die mächtigsten magischen Gegenstände in ganz Mittelerde. Mit ihnen in der Krone erklärte sich Melkor zum Herrscher und führte einen erbitterten Krieg gegen die gesamte Schöpfung. Die Elben gaben ihm den Namen Morgoth, was "der schwarze Feind" bedeutet.
Erst nach vielen Jahren des Blutvergießens konnte Morgoth schließlich im sogenannten Krieg des Zorns bezwungen werden. Damit endete das Erste Zeitalter von Mittelerde.
Morgoths Diener Sauron: Eine andere Form des Bösen
Zu den Ainur aus dem Schöpfungsmythos gehören nicht nur die 15 Valar, die für jeweils einen Aspekt der Existenz verantwortlich zeichnen. Manwë ist beispielsweise der Herr von Wind und Wolken, Ulmo der Herr des Meeres und Nienna die Herrin von Trauer und Leid. Andere Ainur, ihre Unterlinge, werden Maiar genannt. Zu diesen zählt auch Olórin aka Gandalf, der eine besondere Verbindung zu Nienna hat, weshalb er eine so tröstende Aura besitzt und gute Ratschläge gibt.
Sauron war ursprünglich ein Maiar im Dienste des Schmiede- und Handwerks-Valars Aulë, ehe er von Melkor verführt wurde und in seinem Sinne zu wirken begann. Nach der Verbannung Morgoths nahm er seinen Platz als dunkler Herrscher ein, um sein Werk fortzuführen. Allerdings unterscheidet sich die Philosophie der beiden Schurken. Während Morgoth das reine Böse darstellte, das so viel Leid und Chaos wie möglich verbreitete, will Sauron mit eiserner Faust eine tyrannische Ordnung nach Mittelerde bringen. Wer Dungeons & Dragons spielt, kann hier an den Unterschied zwischen den Gesinnungen "chaotisch böse" und "rechtschaffen böse" denken.
Peter Jacksons Herr der Ringe-Filme erwähnen den Ur-Schurken übrigens nur ein einziges Mal, wenn frei von Kontext vom "Balrog von Morgoth" die Rede ist. Ganz anders ist das in Die Ringe der Macht: Elben-Schmied Celebrimbor (Charles Edwards) meint etwa, etwas ähnlich Schönes wie die Silmaril erschaffen zu wollen, die sogar den dunklen Herrscher verzaubern konnten. Darüber hinaus erfahren wir, dass die Menschen der Südlande Morgoth untergeben waren, während andere ihm die Stirn boten und dafür mit einem langen Leben und dem Inselkönigreich Númenor belohnt wurden. Nicht zuletzt spielte die zackige Krone von Morgoth mit den drei Einlassungen für die Silmaril eine große Rolle.
Inwiefern das Böse intrinsisch, anerzogen oder gewählt ist, zählt zu den zentralen Themen der Amazon-Serie, vor allem, wenn es um die Orks geht. Elben-Generalin Galadriel (Morfydd Clark) steht ebenfalls immer wieder vor der Frage, inwiefern sie mit dem Bösen in Berührung kommen muss, um es auch außerhalb der eindeutigen Boshaftigkeit eines Morgoth zu erkennen.
Ob wir in Form von Flashbacks noch weiter in die Beziehung zwischen Morgoth und Sauron eintauchen werden, muss sich zeigen. Zeit dafür ist jedenfalls noch drei Staffeln lang, denn Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht soll erst nach Season 5 enden.
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