Bevor Guardians of the Galaxy 2014 ins Kino kam, war James Gunn ein Kultregisseur mit geringem kommerziellem Erfolg. Wenn er auch ein paar seiner schrägen Instinkte im Marvel Cinematic Universe erhalten konnte, ging mit dem Schritt in Blockbuster-Sphären etwas verloren. Wer sich nun fragt, was genau das sein soll, muss sich unbedingt Super - Shut up, Crime! anschauen.
Die manchmal bitterböse, manchmal traurige und immer brutale Satire geht mit dem Superhelden-Mythos dermaßen rabiat ins Gericht, dass Guardians of the Galaxy daneben wie das wirkt, was es letztlich ist: ein harmloses Disney-Abenteuer.
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Super bei Amazon Prime: Ein Loser wird zum brutalen Superhelden
Stellt euch vor, Ernie aus Stromberg würde als Superheld für Recht und Ordnung sorgen. Rainn Wilson hat in der US-Verwandtschaft von Stromberg, Das Büro, nämlich das Ernie-Äquivalent Dwight Schrute gespielt. In Super gibt er den Verlierer Frank Darbo. Karrietechnisch in einer Sackgasse angelangt, wird Frank von seiner Ehefrau Sarah (Liv Tyler) für einen schmierigen Drogendealer namens Jacques (!) (Kevin Bacon) verlassen.
Eine von einer TV-Serie inspirierte göttliche Erleuchtung macht ihm allerdings seine wahre Berufung klar: Frank muss das Verbrechen bekämpfen. So wird Crimson Bolt geboren.
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Frank besitzt allerdings keine Superkräfte und auch nicht das Vermögen eines Bruce Wayne. Statt Iron Man-Anzug oder Batmobil geht der purpurne Blitz mit einem Rohrschlüssel ans Werk. Das Ergebnis ist blutig. In der Gewalt geht Frank auf, ob es nun gegen Drogendealer oder Leute geht, die im Kino die Schlange überspringen. Endlich hat er Kontrolle über sein Leben und genießt wachsende Aufmerksamkeit.
Nun muss er seine Frau noch aus den Händen von Jacques befreien. An seiner Seite steht Sidekick Boltie (Ellen Page). Doch die hat noch weniger moralische Skrupel als der prügelnde Crimson Bolt.
Der Superheld als Psychopath: Marvel-Regisseur zeigt die dunkle Seite
Anders als in den zeitnah erschienenen Kick-Ass oder Watchmen sieht die Superhelden-Action in Super so gut wie nie cool aus. Die Gewalt ist verstörend, aber nicht überstilisiert. Das Lachen bleibt einem oft im Halse stecken, gerade weil dem Film ein erbärmlicher Realismus innewohnt.
Der Crimson Bolt ist eine traurige Figur. Es gäbe so viele Wege, sein Leben zu verbessern, doch Frank entscheidet sich ausgerechnet für diesen.
Gleichzeitig fehlt Super der erhobene Zeigefinger. Das macht James Gunn schließlich aus. Der Regisseur besitzt einen Faible dafür, die widersprüchlichsten Stimmungen in seinen Filmen zu verbinden. Düsterer Ernst, tiefe Traurigkeit und ein brutaler, böser Humor geben sich in Super die Klinke in die Hand.
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