Netflix-Abenteuer mit Game of Thrones-Stars enthält Entscheidung, die dümmer ist als alles, was Jon Snow getan hat

17.02.2022 - 09:34 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Against the IceNetflix
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Jaime und Tywin Lannister sind wieder vereint im Netflix-Film Against the Ice, der eine Entschiedung enthält, die in Sachen Dummheit auch nicht von Game of Thrones getoppt wird.

Jon Snow hat sich in 8 Staffeln Game of Thrones nicht gerade mit intellektuellem Ruhm bekleckert, doch wie sähen die Konsequenzen seiner Entscheidungen eigentlich in der wirklichen Welt aus? Dank des neuen Netflix-Films Against the Ice, der bei der Berlinale seine Weltpremiere feiert, können wir uns das vorstellen. In dem Survival-Abenteuer spielt Nikolaj Coster-Waldau die Hauptrolle. Jaime Lannister wird in dem Film sozusagen hinter der Mauer ausgesetzt. Und er trifft mindestens eine Entscheidung, die dümmer ist als alle Fehler von Jon Snow.

Darum geht's in dem Netflix-Film mit den Game of Thrones-Stars Nikolaj Coster-Waldau und Charles Dance

Against the Ice ist ein Herzensprojekt von Nikolaj Coster-Waldau, der das Drehbuch mitgeschrieben hat, produziert und vor der Kamera steht. Er spielt den dänischen Polarforscher und Entdecker Ejnar Mikkelsen, der im März 1910 sein im Packeis steckendes Schiff verlässt und sich auf eine verhängnisvolle Reise begibt. Daheim in Dänemark gibt Charles "Tywin" Dance derweil den knausrigen Minister, der keine Lust hat, eine Rettungsmission hinterher zu schicken.

Schaut euch den Trailer für Against the Ice an:

Against The Ice - Trailer (Deutsch) HD
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Unterwegs wird Ejnar zwar keine Eis-Zombies treffen, aber sein Abenteuer zeigt trotzdem ganz gut, wie es Jon Snow im realen Norden ergehen würde. Eine Parallele, die sich auch dadurch aufdrängt, dass Ejnar eine der dümmsten Entscheidungen trifft, die ich in letzter Zeit in einem Film gesehen habe. Aber dazu später mehr.

Ejnar begibt sich auf eine Himmelfahrtsmission. Die erfahrene Crew seines Schiffes Alabama winkt ab, als er einen Freiwilligen für die Reise sucht. Man kann es ihnen nicht verübeln, schließlich beginnt der Film mit der Amputation erfrorener Zehen jenes Mannes, der Ejnar beim letzten Versuch begleitete. Der unerfahrene Mechaniker Iver (Joe Cole aus Gangs of London) meldet sich als einziger freiwillig. Und so machen sich Ejnar, Iver und eine Horde Schlittenhunde auf den mehrere Monate dauernden Trip in ein unbekanntes Land.

Jon Snow würde entweder verhungern oder als Frühstück eines Eisbären enden

Würde sich Jon Snow in der Realität so auf die Reise begeben, wie er das wiederholt in Game of Thrones tut, wäre seine Story in der ersten Staffel beendet. Er läuft nämlich gerne drauf los, meist ausgestattet mit einem Schwert, das sich nicht zum Jagen eignet, und einem Rucksäckel, in das höchstens zwei Brötchen und eine Sommerdecke passen. Jon würde hungern, vor Schwäche umfallen und/oder erfrieren, bevor er sein Heldentum überhaupt beweisen kann.

Nikolaj Coster-Waldau und Joe Cole in Against the Ice

In Against the Ice erleiden die beiden Kameraden nämlich früher oder später ein ähnliches Schicksal und das, obwohl sie ein Mindestmaß an Planung in ihre Reise investiert haben. Der knapp werdende Proviant, das gefährliche Terrain und die unerbittliche Kälte stellen aber nicht die einzige Gefahr dar. Ihnen drohen auch überraschende Attacken knurriger Eisbären, das Ertrinken und zu Tode langweilender Small Talk im Zelt.

Die dümmste Entscheidung in Against the Ice kann auch Game of Thrones nicht toppen

Eines muss man Jon Snow allerdings lassen. In 8 Staffeln Game of Thrones trifft er keine Entscheidung, die so dumm und unmotiviert ist wie die von Ejnar an einem Wendepunkt in Against the Ice.

Achtung, hier folgen minimale Spoiler zu Against the Ice.

Da haben die beiden schon mehrere Hundert Kilometer in den Beinen, furchtbare Hindernisse überwunden und den Weg zurück gefunden. Nur ist ihre Crew auf einem Walfänger davongesegelt. Zurück ließ sie eine Hütte mit Proviant. Ejnar jedoch will dort nicht warten, sondern nochmal ins Eis hinausziehen. Iver macht widerwillig mit, stellt aber eine wichtige Frage: Wäre es nicht sinnvoll, eine Notiz zu hinterlassen, falls die Crew zurückkommt? Damit sie wissen, dass Ejnar und Iver noch am Leben sind?

Mehr zur Berlinale:

Die Antwort von Ejnar wird eigentlich nur dadurch vor der völligen Lächerlichkeit gerettet, dass Against the Ice auf einer wahren Geschichte basiert. Das Drehbuch gibt sich nämlich keinerlei Mühe, sein unglaublich dämliches "Nein" sinnvoll zu begründen.

Deswegen saß ich irgendwann in Against the Ice und musste nicht mehr an Game of Thrones denken, sondern an dieses Arrested Development-Meme:

Arrested Development

Against the Ice gehört zu den Enttäuschungen des Festivals und lohnt sich allenfalls wegen der Landschaftsaufnahmen und des Zusammenspiels von Nikolaj Coster-Waldau und Joe Cole.

Es gibt wesentlich bessere Filme über das Überleben im Eis (zum Beispiel Arctic mit Mads Mikkelsen oder The Grey - Unter Wölfen mit Liam Neeson), die atmosphärisch mehr aus ihrer Umgebung rausholen als hübsche Desktop-Hintergründe.

Zu guter Letzt hilft es diesem Film auch nicht, wie sehr er im Finale jener Simpsons-Episode ähnelt, in der Homer und Mr. Burns in einer verschütteten Hütte langsam ihren Verstand verlieren. Selbst die war nämlich eindringlicher als das Geschehen in dem Netflix-Film. Realismus ist eben nicht alles.

Kein Bild aus Against the Ice

Bis zum Netflix-Start müsst ihr indes nicht lange verharren. Bereits am 2. März 2022 steht der Survival-Film bei dem Streaming-Dienst zum Abruf bereit.

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