Muhammad Ali, kulturelle Ikone, mit 74 Jahren gestorben

04.06.2016 - 10:25 Uhr
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Er wurde als Sportler des Jahrhunderts bezeichnet und inspirierte die Popkultur wie kaum ein anderer Athlet vor oder nach ihm. Nun wurde bekannt, dass Muhammad Ali im Alter von 74 Jahren gestorben ist.

Dreimal erkämpfte er sich den Weltmeistertitel im Schwergewicht, ungeachtet aller politischen und sportlichen Widerstände. Durch sein Engagement für die Bürgerrechtsbewegung und gegen den Vietnamkrieg mauserte sich Muhammad Ali über den Ring hinaus zur kulturellen Ikone, deren unbedingter Individualismus bis heute nicht an Faszination eingebüßt hat. Nach einem 32-jährigen Kampf gegen Parkinson ist der "Sportler des Jahrhunderts" gestern im Alter von 74 Jahren in einem Krankenhaus in Phoenix, Arizona gestorben.

Geboren am 17.01.1942 in Louisville, Kentucky als Cassius Marcellus Clay Jr., begann er mit 12 Jahren das Boxen und gewann bereits im Alter von 18 Jahren die olympische Goldmedaille im Halbschwergewicht. Seine Profilaufbahn trat Clay im selben Jahr an und es folgte eine der aufregendsten Sportlerkarrieren des 20. Jahrhunderts. Mit seinem dynamisch tänzelnden Boxstil inspirierte er zahllose Nachahmer, darunter etwa Bruce Lee, der seinen eigenen Kampfstil Jeet Kune Do entwickelte. 1964 errang Cassius Clay im Kampf gegen Sonny Liston seinen ersten Weltmeistertitel im Schwergewicht, trat der Nation of Islam bei und nannte sich fortan Muhammad Ali. Nachdem er sich aus Gewissensgründen dem Wehrdienst verweigerte, wurde Ali der Titel aberkannt.

Erst 1970 erhielt er wieder eine Boxlizenz und machte sich auf den Weg zum Comeback, das über die Niederlage gegen Joe Frazier beim "Boxkampf des Jahrhunderts" zum "Rumble in the Jungle" 1974 in Kinshasa führte. Die Afrikareise, einprägsam festgehalten im Biopic Ali von Michael Mann mit Will Smith, wurde zum Kulminationspunkt eines gesteigerten schwarzen Selbstbewusstseins innerhalb der amerikanischen Gesellschaft, das in Muhammad Ali in vielerlei Hinsicht eine Verkörperung fand. Als Außenseiter ging der 32-jährige Ali in den Kampf gegen den jüngeren George Foreman und schlug diesen in der 8. Runde vor 100.000 Zuschauern k.o. Den zurückeroberten Weltmeistertitel verteidigte Ali in den Folgejahren unter anderem gegen Chuck Wepner, dessen Niederlage in der 15. Runde Sylvester Stallone als Vorbild für den Klimax von Rocky diente. 1978 schließlich beendete Muhammad Ali seine Karriere zu einem Zeitpunkt, als sich erste Anzeichen einer Parkinson-Erkrankung bereits bemerkbar gemacht hatten.

In der Popkultur trug vor allem auch Ali selbst zur Legendenbildung bei. So spielte er sich in einem 1977 erschienenen Biopic selbst. Ich bin der Größte schilderte seinen Aufstieg wider aller Vorurteile und Diskriminierung, zeichnete seinen Olympia- und Weltmeistertitel, die großen Siege und Niederlagen, aber auch Alis Bekenntnis zum Islam nach. Im selben Jahr startete bei NBC die kurzlebige Cartoon-Serie I Am the Greatest: The Adventures of Muhammad Ali, der der Boxer seine Stimme lieh, und 1978 veröffentlichte DC Comics Superman vs. Muhammad Ali. In dem Comic verteidigen der Mann aus Stahl und der "Größte" die Welt gegen eine Alieninvasion.

Zahlreiche Dokumentationen widmeten und widmen sich dem Leben und Kämpfen des Muhammad Ali, von Ali the Fighter aus dem Jahr 1971 über den legendären When We Were Kings - Einst waren wir Könige bis hin zu The Trials of Muhammad Ali aus dem Jahr 2013, der sich mit Alis Glauben und seinem Widerstand gegen den Vietnamkrieg auseinandersetzt. When We Were Kings gehört dabei sicher zu den wegweisenden Sportdokumentationen. Der Film von Leon Gast begleitet den Rumble in the Jungle im damaligen Zaire und kombiniert historische Aufnahmen und Interviews mit Künstlern wie Spike Lee und Norman Mailer. 1996 wurde Leon Gast dafür mit dem Oscar für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Am vergangenen Donnerstag wurde Ali, bei dem 1984 die Parkinson-Krankheit diagnostiziert wurde, wegen Atemwegsbeschwerden in ein Krankenhaus in Phoenix eingeliefert. Wie seine Familie bekanntgab , erlag Muhammad Ali am Freitag mit 74 Jahren seinem Leiden. Da war er längst unsterblich.

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