Morgan Freeman der sexuellen Belästigung beschuldigt, SAG prüft Preis-Aberkennung

26.05.2018 - 12:30 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Morgan Freeman als Lucius Fox
Warner Bros.
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Morgan Freeman wird von mehreren Frauen der sexuellen Belästigung beschuldigt. Der Bericht von CNN löste eine Welle der Entrüstung aus, auch Freeman selbst meldet sich zu Wort.

Update, 26.05.2018: Inzwischen hat Morgan Freeman noch ein längeres Statement zu den Vorwürfen abgegeben, das wir weiter unten unter seinem ersten eingefügt haben.

Acht Frauen haben Morgan Freeman der sexuellen Belästigung und/oder des unangemessenen Verhaltens beschuldigt. CNN  veröffentlichte gestern einen Artikel, der die Anschuldigungen von acht direkt Betroffenen und acht weiteren Zeugen darlegt. Morgan Freeman soll nicht nur regelmäßig Kommentare über die Körper der Frauen in seiner Umgebung gemacht haben, sondern in einigen Fällen auch körperlich übergriffig geworden sein: Während eines Vorfalls soll er mehrfach versucht haben, einer Produktionsassistentin den Rock hochzuheben und sie dabei gefragt haben, ob sie Unterwäsche trage.

Die Recherche von CNN wurde von der Reporterin Chloe Melas ins Rollen gebracht, als sie während einer Presseveranstaltung zum Film Abgang mit Stil mit Morgan Freeman in Kontakt kam. Er soll die damals im sechsten Monaten schwangere Reporterin in einem Raum voll mit Menschen mehrfach von oben bis unten gemustert und dabei Variationen des Satzes "Junge, ich wünschte, da wäre ich jetzt" angehängt haben. Eine dieser Äußerungen wurde sogar während einer Videoaufnahme getätigt (das Video ist zu finden bei Bleeding Cool ). Melas habe daraufhin mehrere (ehemalige) Mitarbeiterinnen von Freeman kontaktiert und ein Verhaltensmuster ausmachen können, das sich über viele Jahre erstreckt habe.

Morgan Freeman in Abgang mit Stil

Morgan Freeman entschuldigt sich, Werbepartner stellen Kampagnen ein

Morgan Freeman selbst hat gegenüber CNN in Windeseile ein Statement wie jedes andere auch zu den Anschuldigungen veröffentlicht:

Jeder, der mich kennt oder mit mir arbeitet, weiß, dass ich niemand bin, der andere absichtlich verletzt oder wissentlich dazu bringt, sich unwohl zu fühlen. Ich entschuldige mich bei allen, die sich unbehaglich oder nicht respektiert gefühlt haben – das war nie meine Absicht.

Update, 26.05.2018: Wie Deadline  berichtet, hat Morgan Freeman inzwischen noch ein längeres Statement abgegeben:

Ich bin am Boden zerstört, dass 80 Jahre meines Lebens Gefahr laufen, unterminiert zu werden, in einem Augenblick, durch die Medienberichte von Donnerstag.

Alle Opfer von Angriffen und Belästigung verdienen es, gehört zu werden. Und wir müssen ihnen zuhören. Aber es ist nicht richtig, grauenvolle Vorfälle sexueller Angriffe mit unangebrachten Komplimenten oder Humor gleichzusetzen.

Ich gebe zu, dass ich jemand bin, der es für nötig hält, zu versuchen, dass sich Frauen – und Männer – wertgeschätzt und entspannt in meiner Gegenwart fühlen. Als Teil davon habe ich oft versucht, mit Frauen zu scherzen und ihnen Komplimente zu machen, in einer Art und Weise, die ich für heiter und humorvoll hielt.

Offensichtlich kam ich nicht immer so rüber, wie ich das beabsichtigt habe. Und darum habe ich mich Donnerstag entschuldigt und werde mich weiterhin bei allen entschuldigen, die ich verärgert habe, wie unbeabsichtigt auch immer.

Aber ich will auch klarstellen: Ich habe keine unsicheren Arbeitsumgebungen hergestellt. Ich habe keine Frauen angegriffen. Ich habe keine Anstellung oder Beförderung in Tausch für Sex angeboten. Jede Andeutung, dass ich dies getan habe, ist komplett falsch.


- Morgan Freeman

Es folgt der weitere Text unserer ursprünglichen News:

Die Meldung hat bereits zwei Werbepartner dazu bewegt, ihre aktuellen Kampagnen mit Morgan Freeman einzustellen, wie Variety  berichtet. So hat Visa bekannt gegeben, jegliches Marketing, das Morgan Freeman beinhaltet, vorerst zu pausieren. Auch TransLink, der Nahverkehrsdienst in Vancouver, beendet die vorerst die Zusammenarbeit. Dort gab es zu einer Sonderaktion bis vor Kurzem Ansagen von Morgan Freeman im öffentlichen Nahverkehr (die frei gewordene Stelle könnte jetzt an Seth Rogen gehen ).

Morgan Freemans Preis fürs Lebenswerk - SAG prüft "korrektive Maßnahmen"

Auch die Schauspielergewerkschaft SAG hat sich laut Deadline  zu Wort gemeldet. Die Anschuldigungen seien völlig konträr zu den Werten der Gewerkschaft. Es sei für die SAG fundamental, den "mutigen Stimmen, die nach vorne treten und von Vorfällen der Belästigung berichten" zu glauben. Mit Hinblick darauf, dass Morgan Freeman vergangenes Jahr die wohl höchste Auszeichnung der SAG erhalten hat - den Preis für das Lebenswerk - wolle die SAG prüfen, "welche korrektiven Maßnahmen derzeit gewährleistet werden können".

Morgan Freeman hat seit Anfang der 1960er Jahre in über 100 Filmen mitgespielt. Aktuell befindet er sich zusammen mit John Travolta in den Dreharbeiten zu The Poison Rose.

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