Monty Python's Flying Circus - Aus Liebe zum Wahnsinn

28.05.2015 - 10:15 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Monty Python's Flying CircusBBC
8
13
Im letzten Jahr verabschiedete sich die geniale britische Comedy-Truppe Monty Python endgültig von den Bühnen dieser Welt. Angefangen hatte alles mit ihrer Serie Monty Python's Flying Circus. Eben dieser möchte ich heute mein Herz schenken. Aus Liebe zum Wahnsinn.

Können wir uns darauf einigen, dass die Briten den mit Abstand besten Humor auf diesem schönen Erdenrund haben? Wie, es gibt Zweifler unter euch? Na gut, dann lest und lasst euch entführen in die wahnsinnige Welt der Monty Pythons, der wohl besten Komikergruppe, die es je gegeben hat. Filme wie Das Leben des Brian, Die Ritter der Kokosnuß, Der Sinn des Lebens oder auch Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft dürften hoffentlich den meisten ein Begriff sein. Die Wurzel liegt allerdings wesentlich tiefer, im Jahr 1969.

Und nun zu etwas völlig anderem.
And now for something completely different.

1969 begann die BBC mit der Ausstrahlung der Serie Monty Python's Flying Circus. In den vier Staffeln und 45 Folgen ihrer Show revolutionierte die Truppe, bestehend aus John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin und dem leider viel zu früh verstorbenen Graham Chapman, mit ihrem wilden und anarchischen Humor die internationale Comedylandschaft. Die Mischung aus surrealen Zeichentricksequenzen von Terry Gilliam, den musikalischen Beiträgen aus der Feder von Michael Palin und den Sketchen, geschrieben von der gesamten Truppe, machte die Serie zu einer wilden Achterbahnfahrt, die vor nichts Halt machte. Sei es Religion, Sex, Gewalt oder der Tod, die sechs Pythons nahmen alles aufs Korn. Als ich das erste Mal Die Ritter der Kokosnuss sah, konnte ich es nicht fassen. So viel Nonsens und schräge Ideen. Erst später sah ich die Serie und fand damit eine Schatztruhe voller genialer Einfälle, wirrer Situationen und Gags. Bereits in den beiden Vorgängershows Do not adjust your set (Jones/Idle/Palin/Gilliam) und At Last The 1948 Show (Chapman/Cleese) legten sie den Grundstein für das, was später der Flying Circus wurde.

Die Spanische Inquisition
NOBODY expects the Spanish Inquisition!

Wo soll man anfangen? Die meisten Sketche sind allgemeines Kulturgut geworden. Sei es der tote Papagei, der Holzfäller-Song, der tödliche Witz oder die Spanische Inquisition. Vieles dürfte bekannt sein. Mit ernsten Gesichtern und der typisch trockenen Art, wie es wohl nur die Briten vermögen, veranstalteten die sechs hoch gebildeten Männer den größten Nonsens, ohne eine Miene zu verziehen. Es heißt immer, dass einer der wichtigsten Komponenten bei einem Witz das Timing ist. Hier sehen wir Timing in Perfektion. Man merkt es den Menschen hinter der Serie trotz des Wahnsinns an, dass sie alle studierte Männer sind und die Ausdrucksweise ihrer Charaktere deshalb zum Teil im heftigen Kontrast zu den Handlungen stehen, was die Komik der Situationen nur noch verstärkt. Für den Gag war ihnen nichts zu schade, und so stürzten sie sich in Frauenkleider und wühlten im Dreck, so wie im Sketch über den Damenklub, der die Schlacht von Pearl Habor nachstellte. So offen und direkt, wie diese Serie bestimmte Themen parodierte und durch den Kakao zog, hatte es zuvor niemand gewagt.

Der tote Papagei
It's dead, that's what's wrong with him.

Leider hielt sich der Flying Circus nur bis 1974, als die Serie endgültig abgesetzt wurde. Die finale vierte Staffel bestand dabei lediglich aus sechs Folgen. John Clesse hatte bereits nach dem Ende der dritten Staffel sein Ausscheiden bekanntgegeben. Für ihn hatte die Serie ihren Zenit erreicht und nichts Neues mehr zu bieten. Er schrieb zwar noch an den Sketchen mit und übernahm einen Gastauftritt, hielt sich ansonsten aber aus der Show heraus. Auch Chapmans Alkoholismus erreichte zu diesem Zeitpunkt ein Hoch und die Arbeit mit ihm wurde zunehmend komplizierter. Die letzte Folge wurde schließlich am 5. Dezember 1974 ausgestrahlt.

Der Holzfäller-Song
I'm a lumberjack, and I'm okay.
I sleep all night and I work all day.

Bereits nach der zweiten Staffel hatten die Pythons mit Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft einen Kinofilm herausgebracht. Dieser bestand jedoch lediglich aus Sketchen der ersten zwei Staffeln. Nach dem Ende der Show konzentrierte sich die Gruppe auf das Medium Film und brachte mit den bereits genannten Die Ritter der Kokosnuß (1975), Das Leben des Brian (1979) und Der Sinn des Lebens (1982) drei großartige Komödien auf die Leinwand. Danach wurde es still um die Gruppe.

Spam, Spam, Spam

Spam, Spam, Spam, Spam, Spam, Spam, baked beans, Spam, Spam, Spam and Spam.

Nur noch selten sah man alle Pythons versammelt auf einer Bühne. Terry Gilliam widmete sich der Regie, während die anderen schrieben, schauspielerten oder es sich einfach gut gehen ließen. Auch der frühe Tod von Graham Chapman am 4. Oktober 1989 und sein schwerer Alkoholismus verhinderten weitere Zusammenarbeiten. Nach seinem Tod traten die vereinzelten Mitglieder nur noch gelegentlich zusammen in Erscheinung. Hin und wieder spielten sie gemeinsam in Filmen, aber eine wirkliche Reunion schien nicht zustande zu kommen. Jedenfalls glaubte man das bis 2013. Im November dieses Jahres gaben die fünf überlebenden Pythons bekannt, dass sie noch einmal 10 Shows in der O²-Arena in London spielen würden. Es sollte ein Abschied werden. Die letzte Show wurde in Kinos auf der ganzen Welt live übertragen. Ich selbst hatte das Glück, mit einem Freund dieser Show in einem Berliner Kino beizuwohnen. Es ist ist unglaublich schade, dass sie gegangen sind, aber mit dem Flying Circus bleibt uns ein großes Erbe erhalten. Hiermit verneige ich mich vor den Großmeistern des Humors. Und jetzt bitte alle zusammen:

I'm a lumberjack, and I'm okay. I sleep all night and I work all day ...

Ladies Clapping


Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News