Seit dem vergangenen Wochenende läuft Hacksaw Ridge in den US-amerikanischen Kinos, der fünfte Langfilm von Mel Gibson. Wie schon Braveheart, Die Passion Christi und Apocalypto ist auch dieser Film von Diskussionen um die Intensität der Gewalt begleitet worden, die unter Gibsons Regie bekanntlich gerne sehr explizit und schonungslos ausfällt. In einem Gespräch mit der Washington Post spricht er über seine Actionszenen sowie den Sinn und Unsinn von explizit dargestellter Gewalt. Wenn es um die Inszenierung von Action geht, habe er sich viel von George Miller abgeguckt und eine ganze klare Vorstellung, wie so eine Sequenz ablaufen muss:
[Die Action] muss beinahe schon ein - ich will jetzt nicht gefühllos sein - aber sie muss wie eine Sportveranstaltung sein. Du musst wissen, wer wer ist, wer deine Protagonisten sind, wer was tut, wie das alles inszeniert wird. Im Zentrum musst du etwas haben, das nach Chaos aussieht. Es ist geordnetes Chaos.
Wenn es aber um die explizite Darstellung von Gewalt geht, wofür auch Hacksaw Ridge - nicht zuletzt wegen seiner eigentlich pazifistischen Botschaft - kritisiert wurde, ist Gibson der Meinung, dass das anderorts viel schlimmer ist. Namentlich bei Marvel, weil die Comicverfilmungen sich an einer "gewissenlosen Gewalt" bedienen:
Um über die Gewaltfrage zu reden, muss man sich irgendeinen Marvelfilm anschauen. Die sind gewalttätiger als alles, was ich je gemacht habe, aber [in meinen Filmen] sind dir die Charaktere nicht scheißegal, sodass [die Gewalt] mehr Bedeutung bekommt. Das ist alles, was ich sage.
In den USA können sich Kinogänger Hacksaw Ridge im direkten Vergleich zu Doctor Strange anschauen, da beide zusammen gestartet sind. Ob die Gewalt im Marvelfilm tatsächlich kein Gewissen hat und somit fragwürdiger ist als in Hacksaw Ridge, davon können sich deutsche Zuschauer erst nächstes Jahr überzeugen. Hacksaw Ridge kommt hierzulande am 12.01.2017 in die Kinos.