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Meine Top 30 Erstsichtungen 2016 (Plätze 30-21)

30.12.2016 - 15:21 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Filmjuwelen (Alive), Paramount Pictures
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Hier beginnt er, der große Rückblick über die Filme, die ich 2016 zum ersten Mal gesehen habe. Viel Spaß damit!

So, wie versprochen, hier ist er, der erste Teil meines kleinen Recaps der Filme, die ich dieses Jahr erstmals gesehen habe. Wer die Prozedur noch nicht kennt, hier geht es nicht darum, Filme zu ranken, die dieses Jahr erschienen sind - dafür kenne ich zu wenige aus dem Jahr, bin ja mehr DVD- als Kinogucker. Es geht einfach um die 30 besten Filme, die zwischen dem 25. 12. 2015 und dem 24. 12. 2016 zum ersten Mal sichtete, das können alte Klassiker wie auch brandneue Filme sein. Dieses Jahr habe ich überraschend viele Meisterwerke gesehen (wovon die großartigsten erst folgen), dabei hatte ich schon Angst, die besten Filme hätte ich schon bald alle durch. Aber es gibt eben doch noch einiges, was abgeklappert werden musste - und was das ist, seht ihr hier und in den nächsten 2 Parts. Naja, dann werde ich euch mal nicht länger warten lassen!


30. Die blinde schwertschwingende Frau

Ach ja, das japanische Kino ist schon was Feines. Dieser Geheimtipp aus den 60ern dreht sich, wie man dem Titel eventuell entnehmen könnte, um eine blinde Frau, die die Schwertkampfkunst erlernen will, um den Mord an ihrem Paten zu rächen. "Die blinde, schwertschwingende Frau" bietet alles, was am Genre awesome ist: es gibt eine Menge Style und Ästhetik, wie sie später ähnlich auch in Lady Snowblood Verwendung finden würde - Schnee und Blut, Schwert und Zierlichkeit - sowie eine zwar nicht sonderlich komplexe aber durchaus gefühlvoll vermittelte Geschichte mit interessanten Charakteren, vor Allem, was die auftretenden Nebenfiguren angeht. Definitiv ein Film, den ich mir in Zukunft immer wieder mal ansehen werde, denn den japanophilen Nerd bietet sich hier ein furioses Feuerwerk.


29. Angeklagt

"Angeklagt" gehört neben den später erschienenen Monster und Boys Don't Cry zu einer Reihe authentischer Filme mit bemerkenswerten Darstellerinnen, welche die realen Leidensgeschichten dreier bemerkenswerter Männer und Frauen ungeschönt und realistisch tragisch schildern - und es sind Filme, die sehr persönlich in die gekränkte und zerstörte Seele der Protagonisten blicken. Die 3 Filme haben genau genommen wenig gemeinsam, doch alle strahlen eine raue Kraft aus, die die sensiblen Figuren, deren zerbrechlichstes Innersten zertrümmert wurde, von ihrer aufrichtigsten Seite zeigt. "Angeklagt" beschäftigt sich mit einer Frau, welche in einer Bar von einer Gruppe junger Männer vergewaltigt wurde. Die Erniedrigung dieser Figur besteht nun darin, erst beweisen und überzeugen zu müssen, dass der Akt nicht einvernehmlich geschah. Die Ermittlungen und gestellten Fragen fühlen sich an wie reiner Hohn und wir leiden mit der Protagonistin, als wir mit ihr den Rechtsstreit antreten. Jodie Foster hat durch ihre intensive Darstellung den Oscar redlich verdient.


28. Clueless - was sonst!

Was für ein riesiger Spaß! Die Worte "Guilty" und "Pleasure" stehen in quietschbunten, verschnörkelten Buchstaben mit einem kleinen Blümchen auf dem i quer über dem ganzen Film. Selbst die achso unsympathischen Figuren sind sympathisch, alles ist iwie rosa und girly wie Glitzerlipgloss und der High School-Kitsch trieft aus allen Ecken. Die Hauptfigur gehört zu den beliebtesten Schülerinnen der Klasse, und hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Mauerblümchen aufzumotzen und auch anderen etwas von ihrem Erfolg abzugeben - auch, wenn das manchmal nach hinten losgeht. Das ist keine zickige Bitch, sondern eine liebenswerte Blondine, die den pinken Teenie-Lifestyle zelebriert und wie ein Glückskeks gute Laune verbreitet, nicht nur bei ihren Mitschülern und Lehrern, sondern auch beim Zuschauer.


27. Love Story

Das ist einer der traurigsten Filme, die ich seit langem gesehen habe. Zum Teil ist das auch der Tatsache geschuldet, dass bereits der erste Satz des Films, gesprochen von der männlichen Hauptfigur im Voice Over, den Tod der Protagonistin prophezeiht, wodurch alle nachfolgenden glücklichen Momente - und davon gibt es einige - mehr schmerzen als sie aufheitern. Ein bittersüßes Erlebnis, bei welchem die Bitternis zunehmend ansteigt, je länger wir dem Geschehen zusehen. Dass dabei vollkommen unreißerisch und kaum dramaturgisch vorgehangen wird (Schicksalsschläge treten plötzlich und ohne Vorwarnung ein), macht alles authentischer und alltagsnäher. Auch in der neckischen Darstellung der Beziehung punktet der Film durch Zugänglichkeit und Sympathie. Der melancholische Soundtrack (vielleicht manchen bereits als Sample in einem ebenfalls höchst traurigen Rap-Song bekannt) unterlegt diese Liebesgeschichte noch einmal zusätzlich mit einer tragischen Note.


26. Dark Water

"Dark Water" vereint eine Vielzahl an bekannten Elementen der J-Horrorwelle, u.A. ein kleines Kind, ein Geist mit tragischer Hintergrundgeschichte und nasse, schwarze Haare. Und dennoch gelingt es dem Film, eine Tiefe und eine Charakterzeichnung zu entwickeln, die anderen Vertretern des Genres fehlen. Obwohl er nie die filmische Exzellenz eines Ring - Das Original erreicht, der ja den Urvater dieses Stils und zugleich dessen Idealwerk darstellt, macht er an anderer Stelle einiges besser als dieser - vor Allem eine sensiblere und weniger verteufelnde Rolle des Geistes. Auch die effektvolle Inszenierung, die sich durch kriechendes, ausgedehntes Vorankündigen auszeichnet, verspricht Suspense auf höchstem Niveau, noch eindrucksvoller ist jedoch die dramatische Geschichte des Filmes. Das amerikanische Remake übernimmt einen Großteil der Elemente des Originals, jedoch ohne besagten Tiefgang und mehr Langeweile.


25. Ted 2

"Ted 2" hat mir dieses Jahr mit viel Abstand die meisten Lacher geboten, und konnte in Sachen Gagdichte seinen Vorgänger noch bei Weitem übertreffen. Voraussetzung dafür ist, Seth MacFarlanes Humor zur Gänze zu feiern, denn genau dort, wo Family Guy seit Jahren angesiedelt ist, findet sich auch "Ted 2" wieder, wenngleich in einem neuen Universum mit neuen Figuren, mit denen man sich in Teil 1 schon gut anfreunden konnte, bzw. haben die Protagonisten hier den Vorteil, sympatjisch zu sein. Kein anderer als Seth MacFarlane schafft es, so viele Flachwitze in einen Film zu pressen, ohne jemals auf ausgelutschte Gags zurückzugreifen. Zusätzlich hat der Film überraschend viel Tiefgang und regt sogar zum Nachdenken an, wie man selbst in einer Situation wie der im Gerichtssaal handeln würde - dass MacFarlane das kann, weiß man ja von der ein oder anderen "Family Guy"-Episode, und es ist schon bemerkenswert, wie ernst der gute Seth seinen Titelhelden nimmt. Amanda Seyfried ist ein echter Gewinn für den Cast, da sie in witzigen wie ernsten Momenten überzeugt.


24. Jane Eyre - Die Waise von Lowood

Dieses Drama aus den 40er Jahren, top besetzt mit den Charakterdarstellern Orson Welles und Joan Fontaine, schafft es eindrucksvoll, durchgehend eine beklemmende und unwohle Stimmung zu vermitteln. Bereits die Kindheit der Protagonistin wird düster und unheilvoll inszeniert, und auch in ihren weiteren Lebensjahren scheint ihr ständig Unheil aufzulauern, nur darauf wartend, endlich zuzuschlagen. Frau Fontaine, ein schaurig schönes Prunkschloss mit dunklem Geheimnis, ein verführerischer aber unnahbarer Schlossherr und das Unbehagen als stetiger Begleiter - diese Kombination funktionierte schon im Überwerk Rebecca beeindruckend, und "Jane Eyre" ist qualitativ nicht minder hochwertig.


23. Braindead

Tja, mit der Peter Jackson-Collection hab ich dieses Jahr doch drei schwerwiegende Bildungslücken gefüllt. Der Kultigste dieser 3 Filme ist zweifelsfrei der Zombie-Fun-Splatter "Braindead" aka "Dead Alive". Ja, den kannte ich in all den Jahren des Filmfanseins wirklich nur dem Namen nach. Aber der Film ist ein furioses Feuerwerk des derbsten Geschmacks und trotzdem in bester traditioneller Slapstickmanier. In seinen besten Momenten erscheint der Film wie eine in Gallonen von Blut getränkte Version klassischster Stummfilmkomik, der durch übertriebenst möglichem Humor besticht. Hin und wieder ein wenig zu eklig, im Allgemeinen aber trieft hier Kult aus jeder noch so kleinen Ritze, ähnlich wie Unmengen an rotem Saft aus einer Vielzahl an durch Rasenmäher und Zombies verursachten Wunden spritzen. Hier wird sich allerdings feucht-fröhlich ausgetobt, sodass man immer locker-leichten Spaß haben kann.


22. Im Auftrag des Teufels

In "Im Auftrag des Teufels" verkörpert Keanu Reeves einen Anwalt, der für einen Erfolg vor Gericht oftmals mit seinem Gewissen ringen muss, und dabei oftmals für den Freispruch des ein oder anderen Schuldigen sorgt. Als eines Tages der Chef einer großen Anwaltskanzlei Interesse an dem Rechtsvertreter zeigt, beginnt eine Reihe rätselhafter und verstörender Ereignisse. Irgendwo zwischen Mysterythriller, Horror und Drama liefert der Film einen ruhigen, aber spannenden Aufbau, der sich immer weiter steigert, in dem er die von Al Pacino verkörperte Figur und alles, was um sie herum passiert, zunehmend bizarrer und mysteriöser wirken lässt, wobei er selbst dabei überraschenderweise am Ruhigsten und Unbedrohlichsten wirkt. Der Film lebt mehr von seinen Charakteren als plakativen Schocks, baut diese aber dann umso effektvoller ein. Ein Mysterythriller, der selbst M. Night Shyamalan Konkurrenz macht.


21. Superman

"Superman" audms den 70er Jahren ist so vollgepackt mit Kult und klassischen Szenen, dass er sich auf positive Weise noch älter anfühlt, als er ist. Er erzählt die Geschichte um den wohl berühmtesten Superhelden in epischer und groß angelegter Form und fährt dabei das Maximum an Hollywood-Unterhaltungswert auf. Alles, was ein rundum stimmiges Popcornkino im klassischen Sinne ausmacht, gibt es in diesem Blockbuster in bester Qualität zu erleben. Das Ganze ist eine faszinierende Heldengeschichte im ganz traditionellen Sinn: Gut gegen Böse, ein selbstloser Retter und Beschützer der Unschuldigen und etwas Liebe obendrein. Was will man eigentlich mehr von der Traumfabrik außer so viel geballten Spaß?

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