L.A. Crash-Regisseur meint, L.A. Crash verdiene keinen Oscar

12.08.2015 - 10:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
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Die Kontroverse um den Sieg von L.A. Crash bei der Academy Award-Verleihung 2005 möchte einfach nicht aufhören, zu schockierend ist der Umstand, dass der Film sich gegen Brokeback Mountain durchsetzen konnte. Nun meldet sich Paul Haggis zu Wort und sagt: Finde ich auch.

Es sind schon zehn Jahre vergangen, seitdem L.A. Crash sich bei den Academy Awards gegen Brokeback Mountain, München, Capote und Good Night, and Good Luck durchsetzte und den Oscar für den besten Film mit nach Hause nahm, und solange werden Filmfreunde rund um den Globus nicht müde, diese Entscheidung in Frage zu stellen. Sie ist immerhin längst als eine der schlechtesten der Academy in die Geschichte eingegangen und zum Lieblingsargument aller Oscar-Gegner geworden. Sowas entgeht Regisseur Paul Haggis natürlich nicht und so wurde er kürzlich in einem Interview mit HitFix  angesprochen und seine Antwort ist interessant:

War es der beste Film des Jahres? Ich denke nicht. [...] L.A. Crash hat die Leute aus irgendeinem Grund getroffen, sie berührt. Und du kannst diese Filme nicht so verurteilen. Ich bin sehr froh, diese Oscars zu haben. Sie sind reizend. Aber du solltest mich nicht fragen, was der beste Film des Jahres war, weil ich nicht für L.A. Crash stimmen würde, weil ich die Kunstfertigkeit in den anderen Filmen gesehen habe. Allerdings war das aus irgendeinem Grund der Film, der die Menschen in dem Jahr am meisten berührt hat. Also schätze ich, dass sie dafür gestimmt haben, etwas, das sie wirklich berührt hat. Und ich bin sehr stolz darauf, dass L.A. Crash einen berührt. Leute kommen immer noch häufiger als bei jedem anderen meiner Filme zu mir und sagen: 'Dieser Film hat mein Leben verändert.' Ich hab das dutzende und dutzende Male gehört. Also hat es in der Hinsicht seine Arbeit getan. Ich mein, ich wusste, dass es das soziale Experiment war, das ich haben wollte, also finde ich, dass es ein sehr gutes soziales Experiment ist. Ist es ein guter Film? Ich weiß nicht.

Das sind ziemlich ehrliche Worte von Paul Haggis, der jedoch auch die häufig kritisierte Darstellung von Stereotypen verteidigt, weil sie so beabsichtigt war. Sie sollten den Zuschauern "ein komfortables Gefühl geben" (?), um die Klischees dann umzudrehen und das Publikum mit einem mulmigen Gefühl aus dem Kinosaal gehen zu lassen. Das ist wahrscheinlich auch das "soziale Experiment", das er im obigen Zitat meint. Wie dem auch sei. Paul Haggis hat zuletzt die erste Staffel von Show Me a Hero mit Oscar Isaac und Jon Bernthal gedreht, die am kommenden Sonntag auf HBO Premiere feiern wird.

Empfindet ihr L.A. Crash auch als unverdienten Oscar-Gewinner?

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