Keanu Reeves ist Schrödingers Katze. Tot und nicht tot. Das beweist zumindest die Ankündigung von John Wick: Kapitel 5, der trotz des mörderischen Finales von John Wick: Kapitel 4 die Reihe fortsetzen soll. Es ist der schwerste Fehler, den das Franchise machen könnte.
Nach John Wick 4 hat Keanu Reeves' Action-Reihe nichts mehr zu erzählen
Warum so fatalistisch? Als langjähriger Fan könnte ich mich über ein weiteres Sequel freuen. Das Problem ist John Wick 4. Die Action-Extravaganza hat die Reihe bestmöglich abgeschlossen.
Das betrifft zum einen die Story. John Wicks Geschichte ist einfach auserzählt. Er hat alle seine Feinde getötet, von den Mördern seines Hundes ganz zu schweigen. Die russische Mafia und der Älteste und Bill Skarsgårds arroganter Obermotz-Schnösel, sie liegen alle vor ihm im Staub.
Zum Anderen ist der Antrieb von Keanu Reeves' Figur befriedigt. Die Rache ist verübt, alle Schulden sind bezahlt, die Gefahr ist gebannt. John Wick ist tot oder lebendig am Ziel angekommen. Er muss keine weitere Metropole im Neonlicht zerschießen.
John Wick hat also nach Teil 4 keine Feinde mehr. Wo sollte ein fünfter Teil überhaupt ansetzen? Natürlich gibt es noch die anderen Mitglieder der Hohen Kammer, aber mit denen hat er ja einen Deal abgeschlossen. Das war der ganze Sinn hinter der Story von Teil 4.
John Wick 5 wird immer unnötiger Wurmfortsatz bleiben
John Wick 5 bliebe also nichts Weiteres übrig, als einen neuen Story-Stein anzustoßen. Die Angehörigen eines Mordopfers brennen nach 20 Jahren auf Rache. John Wicks Frau ist nicht tot, sondern die graue Eminenz der Hohen Kammer. Johns Vater klopft an seine Haustür. Was auch immer. Ideen gäbe es viele und sie sind alle grauenhaft.
Schlimmer ist aber, dass John Wick 5 die Story unnötig verlängert und womöglich aus reiner Geldgier produziert wird. Die Reihe hat mit Teil 4 einen perfekten Schluss und endet auf einem qualitativen Höhepunkt.
John Wick hat 3 Möglichkeiten für Teil 5
Die dramaturgischen Möglichkeiten, die der Reihe nach dem Ende von Teil 4 bleiben, bekräftigen diesen Umstand nur. Keanu Reeves' Action-Franchise bleiben drei Wege für John Wick 5. Eine komplette Umorientierung, die Selbstparodie oder die eigene Vernichtung.
Möglichkeit 1: John Wick 5 erzählt eine viel kleinere Geschichte
John Wick 5 könnte dem Vergleich mit der Extravaganz des Vorgängers ausweichen, eine kleine Story mit kompakteren, edlen Action-Szenen bieten. Oder eine andere Figur wie Caine (Donnie Yen) in den Vordergrund rücken, in deren Abenteuer Wick nur am Rande vorkommt. Damit negiert er alles, wofür die Reihe steht.
Möglichkeit 2: Die John Wick-Reihe wird zur Rambo-Nummer
Der Film könnte der Finalität seines Vorgängers auch einfach trotzen, irgendeine Institution über der Hohen Kammer (Die Dachkammer?) erfinden, deren ultra-elitäre Mitglieder jetzt zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder wegen John Wick in Erscheinung treten. Dasselbe in Grün, sozusagen. Eine im Grunde selbstparodistische Kopie des eigenen Konzepts wie bei der Rambo-Reihe, mit der sich das Franchise beliebig fortsetzen lässt. Und all seinen Charme verliert.
Möglichkeit 3: John Wick 5 wiederholt einfach John Wick 4
Und es bleibt die Selbstzerstörung. John Wick tritt zu einem allerletzten Kampf an, sagt allen Tschüss, weiß, dass er sterben muss und hinterlässt dabei eine unvergleichliche Schneise der Vernichtung. Das ist eine gute Idee. Die wir schon in John Wick 4 gesehen haben.
Es ist also kein Wunder, dass manche Fans sich nicht über die John Wick 5-Ankündigung freuen. Vielleicht sollte ich bei meinem Fatalismus bleiben. Ich sehe keinen Grund, warum ein weiterer Film notwendig ist oder gut werden könnte. Die Reihe wird darunter leiden. Schrödingers Experiment funktioniert mit Katzen besser als mit Auftragskillern.
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