Mit der Sci-Fi-Dystopie Blade Runner schuf Regie-Legende Ridley Scott (Gladiator) 1982 einen Meilenstein des Genres, der für viele Fans unerreichbar bleibt. Umso erstaunlicher ist es daher, dass der Film ausgerechnet seinem Hauptdarsteller Harrison Ford alles andere als gut in Erinnerung geblieben ist.
Bei den Dreharbeiten zu dem Kult-Klassiker geriet der Schauspieler nämlich derart mit Regisseur Scott aneinander, dass sie kaum ein Wort miteinander sprachen. Erst 35 Jahre später legten die beiden aufgrund der Fortsetzung Blade Runner 2049 ihren Streit bei. Doch warum kam es damals überhaupt zu solchen Spannungen am Set?
„Ford war bereit, Ridley zu töten“: So brachte Scott seinen Blade Runner-Star auf die Palme
Harrison Ford gab in der Vergangenheit bereits öfter zu Protokoll, dass die Erfahrungen beim Dreh von Blade Runner zu den frustrierendsten seiner ganzen Karriere gehören. Das fing schon damit an, dass er wenig Zugang zu seiner Figur Rick Deckard fand und Probleme hatte, sich „auf den Stoff einzulassen", wie er gegenüber SFGate gestand.
Fords Unzufriedenheit mit dem inhaltlichen Material des Films steigerte sich schließlich noch mehr durch die unkonventionelle Arbeitsweise von Regisseur Scott. Folglich kam es immer wieder zu Streitereien zwischen den beiden. Bereits nach wenigen Tagen sprachen sie am Set so gut wie gar nicht mehr miteinander.
In dem Buch Future Noir: The Making of Blade Runner, das einen detaillierten Einblick in die komplizierte Entstehung des Films bietet, erinnert sich Produzent Alan Ladd Jr. an eine gerade noch so verhinderte Eskalation:
Am Ende der Dreharbeiten war Ford bereit, Ridley zu töten. Er hätte es wirklich mit ihm aufgenommen, wenn ihm das nicht ausgeredet worden wäre.
Die damalige Produktionsleiterin Katherine Haber fand zudem eine ziemlich aufschlussreiche Erklärung, worin der Zwist zwischen Ford und Scott begründet lag (via IB Times ):
Blade Runner war der erste Film, den Ridley in den USA drehte. Er hatte seine gesamte Karriere damit verbracht, durch das Auge der Kamera zu agieren. In dem Moment, in dem Ridley ein Set betrat, wurde das Objektiv zu seinem Fokus. [...] Für die Schauspieler:innen, insbesondere für Harrison, war das ein großes Problem. Es bedeutete, dass Harrison nur noch vor der Kamera und der Crew spielen konnte, ohne einen Regisseur. Er hasste das. [...] Harrison empfand Ridley als kalt und gefühllos.
Das perfektionistische Verhalten Scotts schien auf Ford also ziemlich befremdlich gewirkt zu haben, wodurch natürlich wenig harmonische Atmosphäre aufgekommen sein dürfte. Dabei setzte sich der Regisseur zuvor noch vehement für Ford als Hauptdarsteller bei Blade Runner ein.
35 Jahre später konnten die beiden aber zum Glück das Kriegsbeil begraben und drehten gemeinsam das Sequel Blade Runner 2049. Diesmal war Scott allerdings nur noch als Produzent an Bord und übergab den Regie-Staffelstab an Denis Villeneuve. Ob das auch der Grund dafür war, dass Ford hier mit dem Endergebnis deutlich zufriedener war?
Wo laufen der Sci-Fi-Klassiker Blade Runner und das Sequel Blade Runner 2049 im Stream?
Um Blade Runner streamen zu können, müsst ihr aktuell auf einen Kauf oder eine Leihe bei diversen Anbietern zurückgreifen. Die Fortsetzung Blade Runner 2049 gibt es derzeit immerhin in der Streaming-Flatrate von MagentaTV.