John Lennon & die Beatles auf der Leinwand

08.12.2010 - 08:50 Uhr
Across the Universe
Columbia Pictures
Across the Universe
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Zum 30. Todestag von John Lennon startet heute Nowhere Boy, der von dessen Jugendjahren und ersten musikalischen Erfolgen erzählt. Bei der Suche nach weiteren Filmen über John und die übrigen Pilzköpfe haben wir erstaunliche Entdeckungen gemacht!

Heute vor genau 30 Jahren verlor die Welt einen der größten Musiker aller Zeiten. John Lennon wurde am 8. Dezember 1980 auf offener Straße von einem psychisch gestörten Fan erschossen. Pünktlich zu diesem Gedenktag kommt das Lennon-Biopic Nowhere Boy zu uns in die Kinos, ein Film, der sich allerdings ausschließlich auf Lennons Jugendjahre konzentriert. Der Name der Beatles fällt kein einziges Mal, der Zuschauer erfährt lediglich, dass John Lennon mit einem gewissen Paul McCartney und einem gewissen George Harrison eine Band gründet, mit der er in Hamburg Karriere machen will. Über den weiteren Werdegang von John Lennon und erst recht über die Geschichte der Beatles gibt es bestimmt schon längst Filme en masse, haben wir uns gedacht! Immerhin wurden ja auch schon den Doors, Joy Division und unlängst Serge Gainsbourg filmische Denkmale gesetzt, wie sollte da ausgerechnet die größte Band aller Zeiten unberücksichtigt bleiben?

Natürlich gibt es die fünf “offiziellen” Beatlesfilme, über die wir hier geschrieben haben. Doch diesmal waren wir auf der Suche nach echten Biopics oder Spielfilmen, die zumindest von der Geschichte John Lennons und der Fab Four inspiriert sind. Beim Tauchgang in die Filmgeschichte haben wir einige spannende Funde gemacht, die wir euch hiermit vorstellen.

All You Need Is Cash
Mir kam ja als erstes die geniale Beatles-Patrodie The Rutles: All You Need Is Cash von Monty Python-Mitglied Eric Idle in den Sinn. Der BBC-Fernsehfilm zeichnet den Werdegang der fiktiven Band The Rutles, auch “Prefab Four” genannt, nach. Die Gruppe gleicht bis ins letzte Detail den Beatles und begeistert mit Songs wie “Ouch!”, “Piggy in the Middle” und “Let’s Be Natural”. In Wirklichkeit wurden die Lieder der Rutles allesamt von Neil Innes geschrieben. Innes spielt im Film den auf John Lennon basierenden Ron Nasty, der seinem Nachnamen auch gerecht wird und im Interview verlauten lässt, sein größter Wunsch sei eine eigene Panzerdivision. In der Spätphase der Rutles beginnt Nasty schließlich eine Liaison mit der Aktionskünstlerin Chastity, die verblüffende Ähnlichkeit mit Adolf Hitler hat. Wer damit wohl gemeint sein könnte?

The Beatles go Musical
Nach eher uninspirierten Versuchen, die Songs der Beatles für ein Musical zu adaptieren und auf die Leinwand zu bringen, wie 1978 Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band oder drei Jahre später Beatlemania, gelang erst Julie Taymor mit Across the Universe ein wirklich originelles und musikalisch zufriedenstellendes Leinwandmusical über die Beatles. Zugleich schuf die phantasiebegabte Regisseurin einen der bildgewaltigsten Filme über die Fab Four, ein Werk, das zwar nicht die Geschichte der Beatles erzählt, aber uns dafür auf einen äußerst bunten und teils recht psychedelischen Trip in die Welt ihrer Songs mitnimmt.

Spekulatives
Schon immer hatte der Klatsch und Tratsch über große Stars bei den Fans Hochkonjunktur und hat mitunter wilde Spekulationen ausgelöst, die auch Eingang in einige Filme gefunden haben. The Hours and Times stellt Mutmaßungen über eine homosexuelle Begegnung von John Lennon mit dem damaligen Manager der Beatles Brian Epstein bei einem gemeinsamen Urlaub an. Two of Us handelt von einem fiktiven Besuch Paul McCartneys bei John Lennon im Jahre 1976, bei dem er John zu einer Reunion der Beatles überreden will. Der brandneue englische Fernsehfilm Lennon Naked spekuliert über die Begegnung von John Lennon mit seinem Vater Freddie, der ihn als Kind verlassen hatte, ebenso wie über das Scheitern von Lennons erster Ehe und seine ersten Jahre mit Yoko Ono.

Realistische Ansätze
Bereits 1978 unternahm mit Birth of the Beatles ein britischer TV-Film den Versuch, die Anfangsjahre der Pilzköpfe realistisch darzustellen. Obwohl die Schauspieler den echten Beatles nicht im mindesten ähnlich sehen und die Dialoge viel zu ausgeklügelt sind, um realistisch zu wirken, ist der Film sehr unterhaltsam und für Fans sowieso ein Muss. Backbeat erzählt die Geschichte des vergessenen fünften Beatles Stuart Sutcliffe, von dem sich die Band noch in ihrer Frühphase in Hamburg trennte. Kritiker bemängelten, der Film nehme sich zuviele Freiheiten im Umgang mit den Fakten und die Nebencharaktere Paul, George und Cynthia Lennon wirkten wie blasse Statisten. Stephen Dorff überzeugt jedoch in der Hauptrolle des Stuart Sutcliffe und Backbeat konzentriert sich ohnehin auf die Dreiecksbeziehung zwischen John Lennon, Stuart und dem deutschen Groupie Astrid Voormann.

Tomorrow Never Knows – Was die Zukunft bringt
Tatsächlich gibt es also noch kein prominent besetztes Filmepos über den steilen Aufstieg und die schleichende Auflösung der Pilzköpfe. Möglicherweise wird diese Lücke ja von einem Projekt ausgefüllt, das niemand Geringerer als Oasis-Sänger Liam Gallagher vorhat. Der unbescheidene Britpop-Barde plant seit einiger Zeit, einen Film über die von Drogenexzessen und persönlichen Sticheleien geprägte Zerfallsphase seiner großen Vorbildband zu drehen. Wir sind gespannt, haben aber mit Nowhere Boy erstmal die Gelegenheit, John Lennon in seinen Flegeljahren zu sehen.

Hier der Trailer zu Nowhere Boy:



Kennt ihr noch mehr Spielfilme über John Lennon und die Beatles? Welchen haltet ihr für am gelungensten? Was wäre für euch die ideale Besetzung für die Fab Four?

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