Jackie Earle Haley - Freddy Krueger 2.0 verdient euren Hass nicht

14.07.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Jackie Earle Haley in Preacher
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Jackie Earle Haley in Preacher
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Zum 55. Geburtstag des Schauspielers Jackie Earle Haley werfen wir einen Blick auf den jüngsten Teil seiner Karriere. Denn jeder scheint den Darsteller zu kennen und zu mögen, doch keiner will ihn sich so richtig merken.

Heute feiert der Schauspieler Jackie Earle Haley seinen 55. Geburtstag. Dass er für seine Darstellung der Horror-Kultfigur Freddy Krueger von allen verschmäht wird, ist eine einzige Schande, denn nicht nur seine Rollenauswahl in den letzten Jahren ist voll von großartigen Charakteren, sondern auch im schwarz-rot-gestreiften Pullover hat er eine Leistung abgeliefert, vor der wir alle den Hut ziehen sollten.

Brillante Arbeit ohne Gesicht

Jackie Earle Haley in Watchmen - Die Wächter

Die meisten kennen Jackie Earle Haley, ohne sich an sein Gesicht zu erinnern. Als Walter Kovacs alias Rorschach läuft er in Watchmen - Die Wächter größtenteils maskiert durch die Gegend. Für viele, einschließlich Ur-Freddy Krueger Robert Englund, war Haley das Highlight der beliebten Comicverfilmung. Dies könnte daran gelegen haben, dass er im Cast der einzige Fanboy war. Schon als junger Mann hat er die Graphic Novels verschlungen und war umso begeisterter, als er die Rolle wirklich bekam. Haley gelingt als Rorschach die Gratwanderung zwischen tief emotionalen Abgründen und ausufernder Gewalt. Das Ergebnis ist ein erschütternder Charakter, der sicherlich in jedem Zuschauer nachhallt. Doch wer glaubt, hier das volle Potential des Schauspielers gesehen zu haben, irrt sich gewaltig.

Zwischen Krankheit, Verlangen und Selbstgeißelung

Jackie Earle Haley in Little Children

Mein erster wirklicher Berührungspunkt mit Jackie Earle Haley war Little Children. Das Drama beschäftigt sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen in einer Kleinstadt. Und es zeigt den verurteilten Exhibitionisten Ronnie McGorvey, der nach zweijähriger Haftstrafe wieder zu seiner Mutter zieht. Dass er an einer psychischen Krankheit leidet, ist ihm bewusst. Dass er dafür in diesem Ort bis an sein Lebensende leiden muss, wird ihm schnell eingetrichtert. Als Zuschauer hinterfragen wir uns immer wieder, wie wir mit einer solchen Situation umgehen würden. Ebenso tut es Ronnie. Er will keine Bedrohung sein, er will einfach nur in Frieden sein Dasein fristen. Auf grausame Weise versucht er dieses Problem für sich zu lösen. Wir schauen dabei zu und können uns eine Träne nicht verkneifen. Die Oscarnominierung hat er mehr als verdient. Wäre in jenem Jahr nur nicht dieser koksende Opa ebenfalls im Rennen um die güldene Statue gewesen.

Vier Jahre später überrascht mich Jackie Earle Haley in Einzelhaft auf Shutter Island. In gefühlten zwei Minuten gibt er dem Psychothriller einen Hauch von Kälte und Gruseligkeit, der durch Mark und Bein geht. Wer hätte gedacht, dass ein stets seine Filme dominierender Leonardo DiCaprio auch in den Schatten gestellt werden kann? Während andere später immer wieder das Ende von Shutter Island diskutieren wollten, konnte ich an nichts anderes denken als den weggesperrten George Noyce. Ich hätte schwören können, dass Haley dafür seine zweite Oscarnominierung bekommt. Zum Glück hab ich nicht gewettet.

Haley ist ein guter Krueger. Punkt.

Jackie Earle Haley in A Nightmare on Elm Street

Jackie Earle Haley hat in den letzten Jahren auf unterschiedlichste Art die seelischen Abgründe seiner Charaktere ausgegraben. Wut, Verzweiflung, Paranoia und Hass. Selbstzweifel und Hilflosigkeit. Haley zeigt den Weltschmerz des Einzelnen sehr konkret und geht damit an die Nieren. Die Geschichte von Freddy Krueger verdient genau das. Sicherlich hat Robert Englund uns den Wahnsinn des Traumkillers (zumindest ab Nightmare 2) immer mit einer Prise Humor serviert. Die Hintergrundgeschichte des Sohnes von "1.000 Verrückten" ist jedoch alles andere als humorvoll. Wäre das von Michael Bay produzierte Remake A Nightmare on Elm Street ebenfalls eine halbe Komödie gewesen, wäre es nicht mehr als eine aufgehübschte Kopie und somit vollkommen obsolet. Stattdessen wird die grausame Geschichte des Freddy Krueger in ihrer puren Brutalität erzählt. Haley ist genau aus diesem Grund die perfekte Besetzung. Und wenn euch die Geschichte nicht gefällt, das Nightmare-Franchise für euch damit sein Potential verspielt hat und ihr den Film nie wieder sehen wollt, dann denkt demnächst an zwei Dinge: Erstens kann dies einfach nicht Jackie Earle Haleys Schuld sein, weil er die Kunstfigur Krueger sehr gut, nur eben anders präsentiert hat und zweitens könnte das nächste Reboot der Reihe euch noch stärker enttäuschen. Und das kommt garantiert.

Was haltet ihr von Jackie Earle Haleys Filmen?

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