Böse Russen: Im Angesicht des Verbrechens

27.04.2010 - 08:50 Uhr
Von Angesicht zu Angesicht
Arte/WDR/BR/ARD
Von Angesicht zu Angesicht
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Arte lässt die Russenmafia los. Max Riemelt gerät als Bulle in Gewissenskonflikte.

Kino für die Flimmerkiste verspricht die neue zehnteilige Krimireihe Im Angesicht des Verbrechens, die schon auf der Berlinale vorgestellt wurde und jetzt auf ARTE TV-Premiere feiert, ehe sie demnächst in der ARD zu sehen sein wird. Große Bilder, anspruchsvolle Krimistories mit weiten Handlungsbögen wird es geben.

Dazu eine sehenswerte Besetzung: Max Riemelt und Marie Bäumer spielen die Hauptrollen in der verschachtelten Konstrukt aus klassischem Krimi und emotionalem Drama. Erzählt wird die Geschichte des Polizisten Marek (Riemelt), der in Ermittlungen im Millieu der russischen Mafia verstrickt wird. Das Problem: Mareks Familie ist russischer Herkunft und es gibt mehr Querverbindungen zu seinem Fall, als ihm lieb ist.

Immer wieder wird er mit dem Tod seines Bruders konfrontiert, der vor Jahren von einem Unbekannten erschossen wurde. Wird er nach all den Jahren herausfinden, wer der Täter war? Parallel erleben wir die Geschichte zweier junger Russinnen, die auf Schlepper reingefallen sind, die sie mit Aussicht auf ein besseres Leben nach Berlin lockten, um sie jetzt in einem Bordell auszubeuten.

Mit viel Aufwand und in stylishen Bildern erzählt Dominik Graf eine verschlungene Geschichte, rund um deutsch-russische Lebenswelten, gnadenlose Ganster, Familien, Ehre und Figuren, die alle mehr grau, als eindeutig schwarz oder weiß gezeichnet sind. Mehr Tödliche Versprechen – Eastern Promises als Ein Fall für Zwei wird hier Fernsehen geboten, das Aufmerksamkeit fordert. Kein Bügelkrimi, der sich nebenbei weggucken lässt, sondern komplexe Story, die nicht mit einer schlicht servierten Auflösung am Ende jeder Folge ankommt.

Soviele Ambitionen haben auch ihre Schattenseiten: Quereinsteigern und Gelegenheitsgucker werden mit Im Angesicht des Verbrechens wohl nicht so schnell warm werden und auch die Anlaufphase braucht etwas mehr Geduld, als wir es von gewöhnlichen Krimis gewöhnt sind. Die erste Folge konzentriert sich sehr auf die Hauptfigur Marek, dessen Probleme und familiären Bindungen – darüber gerät die Krimihandlung um die Zigarettenmafia, inkl. brachialem Überfall auf einen Schmuggler-LKW fast ins Hintertreffen.

Wer etwas Geduld mitbringt, könnte hier jedoch eine echte echte Entdeckung. Ich bin mal gespannt, wohin sich die Serie entwickelt.

Die ersten beiden Folgen von Im Angesicht des Verbrechens laufen heute abend ab 22:05 Uhr auf Arte. Mehr Informationen was im TV läuft gibt es natürlich in unserem TV-Programm.

Auf der Website von Arte gibt es ein Interview mit dem Regisseur zu lesen.

Hier seht ihr nochmal den Filmcheck, den wir mit dem Hauptdarsteller Max Riemelt, Anfang des Jahres gedreht haben. Dort verriet er uns, welche Filme ihn geprägt und begeistert haben. Und welche ihm überhaupt nicht gefallen. Außerdem könnt ihr erfahren, warum Max Riemelt meint, Daniel Day-Lewis sollte mit der Schauspielerei aufhören und warum Titanic einfach kein guter Kitsch war.

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