Bevor Humphrey Bogart in Casablanca die romantischen Fantasien von Trenchcoat-Liebhabern weltweit fütterte, wurde er vor allem in zwielichtigen bis bösartigen Rollen besetzt. Insofern passt das Casting in An einem Tag wie jeder andere wie die Faust aufs schwarz-weiße Auge. 13 Jahre nach seinem wohl berühmtesten Film und 2 Jahre vor seinem Tod spielte Bogart ein letztes Mal den Bösewicht. Inspiriert von einer wahren Geschichte nimmt er in dem Thriller von William Wyler die Familie von Fredric March als Geisel, seines Zeichens eine der sympathischsten Leinwandpräsenzen des klassischen Hollywoodkinos, wovon man sich unter anderem in Die besten Jahre unseres Lebens und Ein Stern geht auf überzeugen kann.
1955 verfilmte der heute für Monumentalepen bekannte William Wyler eine Vorlage von Joseph Hayes. Der hatte für einen Roman und ein Theaterstück die Geschichte der Hill-Familie verarbeitet, die im September 1952 19 Stunden lang in ihrem eigenen Haus als Geisel gehalten wurde. In der Filmversion spielt Fredric March den Vater Daniel C. Hilliard aus Indianapolis, der sich eines Tages drei geflüchteten Verbrechern gegenübersieht. Hilliard muss von nun an seine Familie beschützen und das nicht nur vor den Kriminellen (u.a. Humphrey Bogart), sondern auch den Plänen der Polizei, die das Haus stürmen wollen.
"Eine Herrschaft der Gewalt überwältigt die Leinwand", hieß es in der zeitgenössischen Tagline zum Film, der im Original deutlich passender Desperate Hours (Verzweifelte Stunden) heißt. Dass Wyler nicht nur Monumentalszenen einfangen kann, zeigt auch der 50er-Jahre-Thriller, der sich weitgehend auf ein Haus und zwei diametral entgegengesetzte Männer konzentriert, die auf ganz unterschiedliche Weise um ihre Freiheit ringen.
ServusTV zeigt den Klassiker heute zu später Stunde.
Heute im TV: An einem Tag wie jeder andere (1955)
Wann: 23:55 Uhr
Wo: ServusTV