House of Cards mit Kevin Spacey endet nach Staffel 6; Netflix "tief besorgt" über Vorwurf

30.10.2017 - 20:26 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Kevin Spacey in House of Cards
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Kevin Spacey in House of Cards
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Netflix' Serien-Flaggschiff House of Cards endet mit der kommenden 6. Staffel. Die Nachricht kommt weniger als 24 Stunden, nachdem Hauptdarsteller Kevin Spacey sich zum Vorwurf der sexuellen Belästigung eines damals 14-Jährigen äußern musste.

Mit House of Cards landete der Streaming-Anbieter Netflix seinen ersten eigenproduzierten Serien-Hit. Die Adaption des gleichnamigen britischen Polit-Thrillers hat es seit 2013 auf insgesamt 5 Staffeln gebracht, in denen Politiker Frank Underwood, gespielt von Oscarpreisträger Kevin Spacey, gemeinsam mit seiner Ehefrau Claire (Robin Wright) im Polit-Betrieb in Washington, D.C. intrigiert. Die kommende 6. Staffel der Serie wird nun gleichzeitig die letzte sein. Das berichtet der Hollywood Reporter . Die Mitteilung von Netflix erfolgte weniger als 24 Stunden, nachdem Kevin Spacey durch den Schauspieler Anthony Rapp der sexuellen Belästigung bezichtigt wurde, als Rapp 14 Jahre alt war. Als Reaktion auf den Bericht von Buzzfeed  veröffentlichte Kevin Spacey eine Entschuldigung für sein "zutiefst unangemessenes betrunkenes Verhalten".

Star Trek: Discovery-Darsteller Anthony Rapp hatte in dem Beitrag von Buzzfeed beschrieben, wie er als 14-Jähriger Broadway-Darsteller im Jahr 1986 auf eine Party des damals 26-jährigen Kevin Spacey in New York eingeladen wurde. Dort habe der als "betrunken" beschriebene Spacey versucht, sich Rapp in seinem Schlafzimmer aufzudrängen, woraufhin Rapp die Wohnung verlassen habe. Kurz nach Bekanntwerden des Vorwurfs bat Kevin Spacey in einem Statement bei Twitter  um Entschuldigung für diesen Vorfall, an den er sich nach eigenen Angaben nicht erinnern könne. Im selben Statement outete sich Spacey als schwul, was LGBT-Organisationen wie GLAAD als Versuch kritisierten, von dem Vorwurf und der Geschichte des Opfers abzulenken (Variety ).

In einer offiziellen Mitteilung haben Netflix und Media Rights Capital noch am Montag zu den Ereignissen Stellung bezogen (Quelle: Variety ):

Media Rights Capital und Netflix sind tief besorgt über die Nachrichten der letzten Nacht bezüglich Kevin Spacey. Als Reaktion auf die Enthüllungen der vergangenen Nacht sind Vertreter unserer beiden Firmen heute Nachmittag [am Set in] Baltimore eingetroffen, um sich mit dem Cast und der Crew zu treffen und sicherzugehen, dass sie sich weiterhin sicher und unterstützt fühlen. Wie zuvor geplant, arbeitet Kevin Spacey zur Zeit nicht am Set.

Seit ihrem Start gilt House of Cards als Vorzeige-Serie für Netflix' Versuche sich als Produzent von Content zu etablieren. Als für einen Streaming-Dienst produzierte Serie war sie bahnbrechend nicht nur in ihrem Aufwand, sondern auch dem Personal, das sich um den ersten Showrunner Beau Willimon versammelte. David Fincher prägte als Regisseur der ersten beiden Episoden den Look der Serie. Mit dem Ensemble rund um Kevin Spacey, Robin Wright, Kate Mara und Corey Stoll konnte es die Produktion mit Kinofilmen aufnehmen - und dem Konkurrenten HBO. Bei den Emmys und Golden Globe Awards war House of Cards eine der ersten Serien eines Streaming-Anbieters, die den Produktionen der Kabelsender und Networks ernsthaft Konkurrenz machen konnten. Unter Kritikern sammelte die Serie in späteren Staffeln gemischte Reaktionen, ihre Popularität über die US-Landesgrenzen hinaus kam Netflix bei seiner Expansion auf dem Weltmarkt jedoch zweifellos zugute.

Die 6. Staffel von House of Cards, die unter Leitung von Melissa James Gibson und Frank Pugliese entsteht, wird zur Zeit produziert und soll Mitte 2018 bei Netflix erscheinen.

Anmerkung: Die ursprünglich veröffentlichte Version dieses Artikels wurde um das Statement von Netflix und Media Rights Capital erweitert.

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