Im Herbst 2017 wurde Hollywood von einem Skandal erschüttert, dessen Nachwirkungen wahrscheinlich noch lange spürbar sein werden: Damals gingen zahlreiche Frauen mit Anschuldigungen gegen den Produzent Harvey Weinstein an die Öffentlichkeit und berichteten davon, wie der einst einflussreiche Mogul sie missbrauchte. Der 66-Jährige soll seine Machtposition in vielen Fällen ausgenutzt und Schauspielerinnen zu sexuellen Handlungen genötigt haben. Über 70 Frauen erhoben im Verlauf mehrerer Wochen entsprechende Anschuldigungen gegen den Mitbegründer von Miramax sowie der Weinstein Company. Einen wichtigen Anteil an der Aufdeckung von Weinsteins Taten leisteten insbesondere die Journalistinnen
Jodi Kantor und Megan Twohey
von der New York Times, die für ihre Arbeit an dem Fall sogar den Pulizter Preis erhielten. Aus ihrer Perspektive wird der Weinstein-Skandal laut einem Bericht des Hollywood Reporter nun für die große Leinwand aufbereitet. Produziert werden soll der Film von
Annapurna Pictures und Brad Pitts Firma Plan B.
Auf den Spuren von Spotlight
Wie es heißt, stehen im Mittelpunkt des noch titellosen Werks weniger die einzelnen mutmaßlichen Taten Weinsteins als vielmehr die Ermittlungen der Reporterinnen. Dabei wird es angeblich insbesondere auch darum gehen, wie die Journalistinnen mit Drohungen und Einschüchterungsversuchen zu kämpfen hatten, ihre Geschichte aber dennoch um jeden Preis ans Licht der Öffentlichkeit bringen wollten. Damit bewegt sich der geplante Film offenbar genau wie beispielsweise auch der 2016er Oscar-Gewinner Spotlight in investigativen Gefiden. Bislang ist für das geplante Projekt weder ein Drehbuchautor noch ein Regisseur an Bord.
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Der entscheidende Artikel von Megan Twohey und Jodi Kantor wurde am 05.10.2017 in der New York Times veröffentlicht. Er trug den Titel "Harvey Weinstein Paid Off Sexual Harassment Accusers for Decades" (auf Deutsch: Harvey Weinstein bezahlte jahrzehntelang Klägerinnen, die ihn der sexuellen Belästigung beschuldigen). Kurz darauf wurde der Produzent von seiner eigenen Firma gefeuert und von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) ausgeschlossen. Schließlich meldeten sich über soziale Netzwerke mehr und mehr Frauen zu Wort, die traumatische Erfahrungen mit Weinstein gemacht hatten - die #MeToo-Bewegung war geboren.
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