Harvey Weinstein verhinderte Casting von Mira Sorvino & Ashley Judd für Herr der Ringe

15.12.2017 - 20:30 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Peter Jackson am Set von Der Hobbit
Warner Bros.
Peter Jackson am Set von Der Hobbit
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Eine von Harvey Weinstein initiierte Schmutzkampagne könnte den Casting-Prozess von Der Herr der Ringe maßgeblich beeinflusst haben. Der damalige Produzent empfahl Peter Jackson, die Schauspielerinnen Ashley Judd & Mira Sorvino nicht zu berücksichtigen.

Zwischen den umkämpften Fronten des Harvey Weinstein-Skandals und der Metoo-Bewegung schweben noch immer unberührt die Schicksale solcher Schauspielerinnen, deren Karrieren von Weinstein mutmaßlich sabotiert wurden. Von Harvey Weinstein gesteuerte Karrieresturzflüge von Frauen stehen in der Aufarbeitung des Skandals noch nicht an erster Stelle, der Fokus liegt nach wie vor auf den sexuellen Übergriffen und den daraus resultierenden Einschnitten in die seelische Gesundheit der Opfer. Während der Skandal sich ungehemmt auf weitere Gesellschaftsgebiete außerhalb Hollywoods ausbreitet, legt sich der Staub um Weinstein jedoch allmählich. Das schafft Ruhe für eine Aufarbeitung der Machenschaften Weinsteins im Detail, also auch abseits sexueller Übergriffe. Etwa zwei Monate nachdem der Fall Harvey Weinstein von der New York Times ins Rollen gebracht wurde, beschreibt Peter Jackson einen möglichen Sabotage-Zug, mit dem Harvey Weinstein die Karrieren zweier Schauspielerinnen maßgeblich beeinflusst hätte, wie aus einem Bericht von Stuff  hervorgeht.

Ashley Judd

1998, also drei Jahre bevor der erste Der Herr der Ringe-Teil in den Kinos erscheinen sollte, präsentierte Jackson der Produktionsfirma Miramax und deren Inhabern Bob und Harvey Weinstein seine Idee, die Fantasy-Trilogie von J.R.R. Tolkien zu verfilmen. Im Rahmen dieses Meetings, so schreibt Indie Wire , soll das Brüderpaar Jackson empfohlen haben, die Schauspielerinnen Mira Sorvino und Ashley Judd nicht in seinem Casting-Prozess zu berücksichtigen.

Peter Jackson:

Ich erinnere mich daran, dass Miramax sagte, es sei ein Alptraum, mit ihnen zu arbeiten und dass wir sie um jeden Preis meiden sollten.

Mira Sorvino und Ashley Judd beschuldigen gemeinsam mit inzwischen über 90 Frauen Harvey Weinstein der sexuellen Belästigung, Judd wird in der Ursprungs-Recherche zum Fall als eines der ersten mutmaßlichen Opfer zitiert. "Wie komme ich aus diesem Zimmer raus, möglichst ohne Harvey Weinstein zu vergraulen", beschreibt sie ihr damaliges und das Dilemma vieler weiterer in der Branche tätiger und von Weinstein abhängiger Frauen. Ashley Judd reagierte inzwischen auf die Äußerungen Jacksons. Bei Twitter  zitiert sie den Artikel und schreibt, sie "erinnert sich gut daran."

Einer der Handstreiche, mit der ein Mann wie Harvey Weinstein die Karriere einer jungen Schauspielerin nachhaltig zu beeinflussen in der Lage ist, kam also womöglich bei Peter Jackson an, der seine Erinnerung noch weiter ausführt:

Das war wahrscheinlich 1998. Zu der Zeit hatten wir keinen Anlass, an dem zu zweifeln, was diese Typen uns erzählten - aber im Rückblick, denke ich, das war sehr wahrscheinlich eine auf Hochtouren laufende Schmutzkampagne von Miramax. Ich vermute nun, wir waren falschen Informationen über diese talentierten Frauen aufgesessen. Als direkte Folge wurden ihre Namen aus unserer Casting-Liste entfernt.

Auch Mira Sorvino reagierte auf Peter Jacksons Bericht mit einem Twitter-Post.

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Ich habe das gesehen, kurz nachdem ich aufgewacht bin und bin in Tränen ausgebrochen. Hier ist sie, die Bestätigung, dass Harvey Weinstein meine Karriere aus der Bahn geworfen hat, etwas, das ich vermutet hatte, über das ich mir jedoch unsicher war. Danke für deine Ehrlichkeit, Peter Jackson [...]

Peter Jacksons Herr der Ringe-Projekt landete später bei New Line Cinema, Harvey Weinstein behielt einen leeren Produzenten-Credit im Abspann. Er war an den Filmen jedoch mit keiner Funktion beteiligt.

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