Hannibal-Schöpfer Bryan Fuller und der Tod in Serie(n)

03.06.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Mads Mikkelsen als HannibalNational Broadcasting Company
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Morgen startet die dritte Staffel der Serie Hannibal von Bryan Fuller. Nicht zum ersten Mal spielt der Tod in einer seiner Shows eine tragende Rolle. Wir haben uns damit auseinander gesetzt, welche Funktion der Sensenmann für ihn erfüllt.

Ab morgen strahlt NBC die dritte Staffel der Thrillerserie Hannibal aus. Entwickelt hat die Serie, die die Vorgeschichte zu Thomas Harris' Roman Roter Drache erzählt, der Drehbuchautor Bryan Fuller. Nicht das erste Mal spielt der Tod in einer seiner Serien eine übergeordnete Rolle. Immer wieder ist das Ende des biologischen Lebens eine antreibende Kraft für die Geschichten, die Fuller erzählt. Doch was für einen Blickwinkel lässt seine Darstellung des Todes für den Zuschauer zu? Wir haben da einmal nachgehakt.

Todesursache: Toilettenschüssel

Ellen Muth als George in Dead Like Me

Dead Like Me – So gut wie tot beginnt mit einem ziemlich ungewöhnlichen Todesfall. Die maulige Teenagerin Georgia Lass (Ellen Muth) möchte nur George genannt werden, findet ihre Eltern ätzend und weiß nicht so richtig, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Zumindest über Letzteres muss sie sich plötzlich keine Gedanken mehr machen, denn auf offener Straße fliegt ihr eine Toilettenschüssel der NASA auf den Kopf, die ihren sofortigen Tod herbeiruft. Statt dann jedoch in die ewigen Jagdgründe zu schreiten, wird sie zur Seelensammlerin. Das heißt, sie bekommt täglich Post-it-Zettel gereicht, die ihr sagen, wer an diesem Tag das Zeitliche segnet und wessen Seele sie vorher aus dessen Körper holen muss. Mit der Zeit bekommt der Zuschauer mit, dass dieser Job eher Lehrzwecken dient, als dass er einen Sinn für die Geschichte ergibt. George hat in ihrem Leben nicht verstanden, dass sich die Welt nicht nur um sie dreht. Nach ihrem Tod wird sie dann ganz langsam immer erwachsener.

Todesursache: Stupser

Anna Friel und Lee Pace in Pushing Daisies

Der Kuchenbäcker Ned (Lee Pace) hat in der Serie Pushing Daisies eine Gabe, die jedoch gleichzeitig zum Problem werden kann. Durch einen Stupser kann er Tote wieder zum Leben erwecken. Berührt er sie allerdings noch einmal, bleiben sie für immer tot. Sollte er sich gegen den zweiten Stupser entscheiden, muss sich stattdessen ein anderes Lebewesen für immer verabschieden. Das ist alles kein Problem, bis er die Liebe seines Lebens Chuck (Anna Friel) findet. Diese ist jedoch schon verstorben. Irrationalerweise entscheidet er sich für die Wiedererweckung. Zum einen hat er Glück, da sich auch seine Angebetete in ihn verliebt. Zum anderen heißt dies allerdings auch, dass er sie bis an das Lebensende nicht berühren darf. Ein kniffelige Aufgabe...

Todesursache: Abendessen

Mads Mikkelsen als Kannibale in Hannibal

Den Charakter Hannibal Lecter kennt der gemeine Cineast spätestens seit Anfang der 1990er, als er in Das Schweigen der Lämmer bei der Aufklärung eines Serienmordes hilft. Nach weiteren zwei Kinofilmen, in denen Anthony Hopkins den charmanten Killer spielt, und einem nicht erwähnenswerten Prequel, hat es Dr. Lecter nun auf die TV-Bildschirme geschafft. Fuller inszeniert mit Hannibal eine Serie, die den Mantel des Todes zu jeder Sekunde trägt. Sicherlich beobachten wir die Polizisten immer wieder beim Lösen von Mordfällen. Der wichtigere Tod scheint jedoch auf dem Teller des Doktors (Mads Mikkelsen) stattzufinden. Er isst die Menschen, die er vorher für den Verzehr geschlachtet hat. Tot scheint hier am ehesten das Mitgefühl Lecters zu sein, und das muss es auch! Sollte der Kannibale seiner emotionalen Seite Raum gewähren, würden sich die Fehler seines Schaffens nur so häufen. Der Tod ist für ihn gleichzeitig Freund und Gegner.

Fazit: Todesursache = wichtig!

Cheyenne Jackson und Eddie Izzard in Mockingbird Lane

Wir könnten diese Liste noch weiter führen und durchdeklinieren. Sicherlich ist auch die Familie Munster in Bryan Fullers Serienpiloten-Remake Mockingbird Lane irgendwie tot. Und natürlich sprechen in Wonderfalls eigentlich leblose Dinge mit Jaye (Caroline Dhavernas). Der Grundtenor würde sich jedoch nicht ändern. Fullers Serien zeigen uns, dass der Tod nicht immer schrecklich sein muss und dass wir des Öfteren mehr durch das Sterben als durch das Leben lernen können. Dazu muss nicht jeden gleich der Tod ereilen. Nein, manchmal reicht es einfach, ihn indirekt zu erleben.

Als George von der Toilette erschlagen wird, beginnt sie zu lernen, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Ebenso tut dies Kuchenbäcker Ned, der lernen muss, seine Kraft richtig einzuteilen. Auch den Verzicht und die adäquate Umgangsform damit lehrt uns der Tod. Sich zu lieben und sich doch gerade deswegen nicht berühren zu können, ist für Ned und Chuck eine harte Prüfung. Ebenso muss Georges Familie auf eine Tochter verzichten. Erst mit der Zeit wird klar, dass gerade dieser Verlust für das Gefüge der Familie immens wichtig war. Außerdem ist da noch Hannibal. Dieser lernt ein großes Maß an Selbstdisziplin, um den Tod zu seinen Gunsten zu nutzen.

Bryan Fuller hat uns gelehrt, dass der Tod alle Richtungen im Leben bestimmen kann, seien es die guten oder die schlechten. Denn gerade zu Anfang sind diese kaum zu unterscheiden. Fuller nimmt uns die Angst vor dem Tod, denn präsent ist er immer und überall. Wir müssen ihn einfach nutzen, egal ob zum Lernen oder Lachen.

Was haben Bryan Fullers Serien euch beigebracht?

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