Schon die ersten Trailer zu M3gan haben die neuste Horror-Puppe des Kinos zur Meme-Ikone mit TikTok-Hype erhoben. Wie vor dem Kinostart enthüllt wurde, waren die Videos vor allem bei der jüngeren Zielgruppe so beliebt, dass der Film von Gerard Johnstone nochmal für ein zahmeres PG-13-Rating gekürzt wurde.
Die fehlende blutige Gewalt war für meinen Kollegen Max ein großer Kritikpunkt an M3gan. Mir hat der Film dagegen gezeigt, dass guter Horror gar keine explizite Härte braucht.
M3gan ist ohne explizite Gewalt sehr creepy
Filme mit anderen Horror-Puppen wie Chucky trumpfen vor allem mit Setpieces auf, in denen die Opfer auf möglichst skurril-witzige Art um die Ecke gebracht werden. In M3gan reicht allein die Ausstrahlung der mit fortschrittlicher künstlicher Intelligenz versehenen Spielgefährtin, um beklemmende oder bizarre Szenen zu garantieren.
Wenn Me3gan der jungen Hauptfigur Cady (Violet McGraw) die David Guetta-Hymne Titanium als Schlaflied vorsingt, ist der Moment nicht nur urkomisch, sondern auch ganz schön schaurig. Ähnlich gekonnt zwischen diesen beiden Stimmungen pendelt die Szene, in der die Horror-Puppe den armen Hund der Nachbarin mit übersteuert imitierter Autotune-Stimme lockt. Nicht zu vergessen der Moment, in dem M3gan mit surrealen Bewegungen einen hassenswerten Jungen durch den Wald jagt, der Cady bedroht.
Die eigentlichen Kills sind in M3gan meistens nur noch ein i-Tüpfelchen. Durch den gelungenen Aufbau der Szenen oder groteske Details (etwa Gesangs- und Tanzeinlagen ) hat der Horror-Film gar keine übermäßige Brutalität nötig.
Auch die Figuren machen M3gan zu einem guten Horrorfilm
Es hilft auch, dass die Hauptfiguren in Johnstones Werk mehr sind als überflüssiges Kanonenfutter. Man interessiert sich wirklich für ihre Schicksale und Entwicklungen und erwischt sich nicht etwa dabei, plötzlich auf der Seite der Killer-Ikone zu stehen – was bei Filmen mit schlechter ausgearbeiteten Figuren durchaus mal passieren kann. M3gan hingegen nimmt sich überraschend viel Zeit für Cadys Trauma, die ihre Eltern gleich zu Beginn durch einen Autounfall verliert.
Schaut hier noch Yves' weniger positive Video-Review zu M3gan:
Später sind Cady und M3gan zusammen für eine Produkt-Demonstration zu sehen, bei der das Mädchen der Puppe von einer Erinnerung an ihre Eltern erzählt, die M3gan für sie aufzeichnet und speichert. Die Szene strahlt einen gefühlvollen Ton aus, durch den nicht nur die Anwesenden bei der Demonstration sichtlich berührt werden.
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Gemma wird als überforderte Ersatzmutter gezeigt, der kaum der Spagat zwischen notwendiger Fürsorglichkeit und ihrem Berufsleben als Spielzeugentwicklerin gelingt. Sie ist zwar um das Wohl von Cady bemüht, dies wird aber immer wieder von der Tatsache überschattet, dass Gemma das tragische Schicksal ihrer Nichte für den kommerziellen Erfolg von M3gan ausschlachtet.
Angeblich soll bald noch ein Unrated-Cut von M3gan veröffentlicht werden. Mit diesen Figuren und dem bizarr-abgefahrenen Wesen von M3gan ist der aber eigentlich überflüssig.
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