Gojko Mitic, der Indianerhäuptling der DEFA, wird 70

14.06.2010 - 08:50 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Gojko Mitic in seinem Element..
Hungriamania
Gojko Mitic in seinem Element..
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Pierre Brice des Ostblocks wurde Gojko Mitic auch genannt. Der serbische Schauspieler erlangte große Berühmtheit als Darsteller in Indianerfilmen, spielte aber nie selbst die Rolle des Winnetou.

Er stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien. In den 1960er Jahren entdeckten westeuropäische Filmproduktionen die raue Landschaft seiner Heimat als perfekte Kulisse für den Western. Gojko Mitic, der Indianerfilm-Star der DDR, wurde gestern 70 Jahre alt. Das ist ein Grund, um sein Leben für den Film zu würdigen und bei moviepilot kurz Revue passieren zu lassen.

Lebenslanges Indianer-Image
Der athletische Gojko Mitic studierte Sport an der Belgrader Sporthochschule. Dadurch gelang ihm relativ rasch der Einstieg in die Filmwelt, denn Filmemacher durchforsteten die Sporthochschule in Belgrad oft zum Casting von Stuntmen und Statisten. Seine ersten Erfolge feierte Gojko Mitic in italienischen und britischen Westernfilmen als Stuntman. 1963 bekam er seine erste kleine Sprechrolle in der Artur Brauner -Produktion Old Shatterhand nach einem der Bücher von Karl May. Weil der sportliche und sehr drahtige Gojko Mitic in seinen späteren Filmen seine Stunts alle selbst durchführte, gelang es ihm, seinen Rollen einen besonders hohen Grad an Glaubwürdigkeit zu verleihen. Winnetou selbst spielte er allerdings erst nach 1990, und das auch nicht im Film, sondern auf der Bühne bei den Karl May-Spielen in Bad Segeberg.

Chef-Indianer der DEFA
Seine Wege führten den Schauspieler nach seinen ersten Drehs in seiner Heimat in die damalige DDR. 1964, als auch die DEFA (staatliche Filmproduktion der DDR) begann, in Jugoslawien zu produzieren, bekam er im Film Die Söhne der großen Bärin seine erste Hauptrolle als Häuptling Tokei-ihto. Bis 1975 stand Gojko Mitic mindestens für einen Film pro Jahr vor der Kamera, fast immer als Indianerhäuptling. Den “Brice des Ostens” nannten die Leute ihn nur in der damaligen BRD. Im Osten war er einfach der “Chef-Indianer” und erlangte dort eine fast ikonenhafte Popularität. Die Söhne der großen Bärin sahen in der DDR 11 von 17 Millionen Menschen im Kino. Doch Gojko Mitic drehte nicht nur Indianerfilme.

Indianer auf Lebenszeit?
Nein, Gojko Mitic hat im Film und im Fernsehen sowie im Theater auch andere Rollen verkörpert. In der deutsch-polnischen Produtkion Signale – Ein Weltraumabenteuer spielte er das Mitglied einer Raumschiff-Besatzung. Später versuchte Gojko Mitic sich sogar, von den Leuten nicht unbemerkt, als Schlagersänger und trat als Moderator der bekannten DDR-Unterhaltungsserie Ein Kessel Buntes auf. In Fernsehfilmen übernahm er Charakterrollen, die zu seinem maskulinem Heldenimage passten. In den 1980ern nahm er für Kinderfilme auf den Regisseursstuhl Platz.

Nach 1990 spielte Gojko Mitic nur noch selten in Filmen mit, sondern beschränkte sich aufs Theater und ganz besonders auf die Karl May-Festspiele in Bad Segeberg, denen er bis 2006 als Winnetou-Darsteller treu blieb. Wir sagen dem Mann mit Friedenspfeife und Federschmuck, dem Indianer mit der kantigen, aber weichherzigen Ausstrahlung HAPPY BIRTHDAY!

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