Gibt es für Angelina Jolie einen Oscar?

22.01.2009 - 13:30 Uhr
Angelina Jolie in Der fremde Sohn
Universal Pictures
Angelina Jolie in Der fremde Sohn
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NEWS» Als verzweifelte Mutter in Der Fremde Sohn ist sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.

Angelina Jolie wird ihr Image immer anhaften; sie kann gar nicht schauspielern; hat ihren Oscar als Beste Nebendarstellerin in Durchgeknallt (1999) nicht verdient; Lara Croft ja, aber Charakterrollen, nein … und ihre Rolle in Der fremde Sohn hat sie nur wegen ihrer Mutterschaft bekommen, die so öffentlich in der ganzen Welt ausgetragen wurde. Alles nur eine Marketing-Strategie: Das sind nur einige Vorurteile, die sich die Schauspielerin immer wieder bieten lassen muss. Sie ist seit 27 Jahren im Filmgeschäft – erstmals stand sie an der Seite ihren Vaters Jon Voight in Der Zocker (1982) vor der Kamera. Aber immer wieder muss sie sich neu behaupten. Selbst ein Oscar für die damals 24-jährige half da wenig.

Nun spielt Angelina Jolie unter der Regie von Altmeister Clint Eastwood eine Mutter, deren Kind verschwindet. Die Polizei von Los Angeles will ihr einen anderen Sohn unterjubeln, doch sie behauptet steif und fest: Dies ist nicht mein Sohn. Sie kommt in die Psychiatrie, wird angefeindet, steht allein da. Ein großes Drama also, das sich wohl jede Schauspielerin wünscht. Und der Hollywood-Star straft allen Kritikern ab: Sie besteht auch als Christine Collins, die verzweifelt ihren Sohn herbeiwünscht. Eine Golden Globe-Nominierung, eine Nominierung für den Screen Actors Guild Awards und den Britischen Filmpreis hat sie für ihre Leistung schon erhalten. Kommt jetzt eine Oscar-Nominierung hinzu? Und wenn ja, kann sie gegen die große Konkurrenz Kate Winslet bestehen?

Für deutsche Kritiker ist Angelina Jolie in Der fremde Sohn der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Christina Tillmann im Tagesspiegel lobt die Darstellerin: “Vielleicht gibt es etwas zu häufig Großaufnahmen mit tränenvollen Augen und bebenden Lippen, und die Musik dröhnt dazu fürchterlich, aber die Wandlung der selbstbewussten emanzipierten Frau zum kämpferischen Muttertier macht die erste Hälfte des Films zum atemberaubenden Erlebnis. Bleibt das Dilemma: Je verzweifelter, je emotionaler und einsamer sie agiert, desto mehr scheint sie die männlich-chauvinistischen Vorurteile zu bestätigen.”

Angelina Jolie gibt in der Mutterrolle die beste Performance ihrer Karriere, lobt Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau “Dass sie dennoch nicht ganz in dieses so vollkommen durchgearbeitete Zeitbild zu passen scheint, hat wohl weniger mit ihrer Kunst zu tun als unserem Bild von der Vergangenheit. Sie ist einfach nicht der Frauentyp, wie man ihn in Filmen der frühen dreißiger Jahren besetzt hätte, doch genau darin verbirgt sich möglicherweise auch Clint Eastwood s Genie: Wie so oft in seinen letzten Filmen erzählt er von Ausgrenzung, von unverdienter Einsamkeit.”

In ca. zwei Stunden wissen wir mehr, dann werden die Oscar-Nominierungen bekannt gegeben. Wir sind gespannt.

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