Um seine Karriere muss sich Gerard Butler dieser Tage keine Sorgen machen. Auch wenn die Qualität seiner Filme sehr schwankend ist, herrscht beim Publikum und der Kritik oft Einigkeit, dass er seine Nische als Action-Star in Hollywood gefunden hat. Ein Blick zurück in seiner Filmografie zeigt jedoch, dass das nicht immer so war.
Vor 20 Jahren war Butler in der Musical-Verfilmung Das Phantom der Oper zu sehen. Unter der Regie von Joel Schumacher verkörperte er die Titelrolle: Ein Phantom, das in Tiefen eines Opernhauses sein Unwesen treibt und mit seiner Musik die junge Christine (Emmy Rossum) verführt. Der Film wurde nur mit wenig Begeisterung aufgenommen.
Vor seiner Karriere als Action-Star: Gerard Butler musste für Das Phantom der Oper viel Kritik einstecken
Bei Metacritic kommt Das Phantom der Oper auf einen Schnitt von 40 von 100 Punkten bei 39 eingetragenen Kritiken. Noch bitterer ist der Rotten Tomatoes -Score, der sich am Ende von 169 Einträgen auf nur 33 Prozent positive Besprechungen beläuft. Ein Kritikpunkt, der immer wieder auftaucht: das Casting von Butler als Phantom.
Die Baltimore Sun (via Metacritic) kam zu einem vernichtenden Fazit:
In Schumachers unerbittlich arrhythmisch und tonlosem Film spielt Gerard Butler die Titelrolle, als wäre er gerade dem Holzfällerchor von Monty Python entsprungen.
Auf Reddit fasst ein Fan der Musical-Vorlage das Problem wie folgt zusammen:
Ich kann einfach nicht verstehen, wie jemand, der die Rolle richtig gesungen gehört hat (entweder die Aufnahmen mit dem Orginalcast, das Bühnenmusical oder das 25-Jahre-Jubiläum), seine Darbietung für gut befinden kann. Objektiv betrachtet ist er stimmlich nicht großartig. Er schreit einen großen Teil seines Textes und hat Mühe, die schwierigeren Noten zu treffen.
Sogar der Schöpfer des Musicals, Andrew Lloyd Webber, war kein Fan von Gerard Butlers Phantom-Casting
Das Phantom der Oper sollte Butler noch eine ganze Weile verfolgen. Erst vor drei Jahren kam die härteste Niederlage. Andrew Lloyd Webber, der Schöpfer der Musicals, der auch als Produzent und Co-Autor der Verfilmung fungierte, bezeichnete das Casting gegenüber Variety als Fehler – und schob diesen Regisseur Schumacher in die Schuhe.
Webber erklärte auch, warum das Casting in seinen Augen nicht funktionierte:
[Gerard Butlers] Phantom war zu jung und der springende Punkt beim Phantom ist, dass es um einiges älter sein muss als Christine.Schlussendlich hat sich Butler von all der Kritik nicht unterkriegen lassen, sondern sich weiter in den unterschiedlichsten Rollen ausprobiert, von romantischen Komödien über Fantasy-Epen bis hin zu Sci-Fi-Thrillern. Inzwischen ist klar, in welchen Rollen ihn das Publikum am liebsten sieht: als den rauen Action-Helden.