Die Vermutung, dass sich Donald wegen seiner Unbeholfenheit und zügellosen Aufreger bei anderen Charakteren unbeliebt macht, wurde schon im Jahre 1944 revidiert. Denn da erschien Disneys Drei Caballeros, in der unser Enterich seinen Geburtstag feiert. Schnell wird klar: Donald Duck hat wahre Freunde.
Und diese scheuen zu seinem Ehrentag keine Kosten und Mühen. Donalds südamerikanischer Vogelkumpan José Carioca, bekannt auch aus dem indirekten Vorgänger Drei Caballeros im Sambafieber, lädt ihn kurzerhand zu einem entenstarken Trip nach Mexiko ein. Selbstverständlich kommt er dieser Einladung nach und wird im Laufe des Films um einige Erfahrungen reicher. Nicht anders zu erwarten, denn er war hier schon der gefiederte Tölpel, den wir kennen und lieben. Doch mit geschwollener Hühnerbrust gibt er sich selbstbewusst: Im Flirt mit brasilianischen Samba-Tänzerinnen lässt er sein Federkleid spielen. Verblüffend: Schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Filmtechnik realisierte es Disney, Zeichentrickfiguren mit Schauspielern in denselben Szenen interagieren zu lassen. Natürlich ist dies nicht vergleichbar mit heutigen Animationswundern à la Ted oder Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger, aber es zeigt uns die Anfänge einer Idee auf, die durch jahrzehntelange Weiterentwicklung zu moderneren Ergebnissen führte.
Der Zuschauer sollte aber keine Wunder erwarten und ebenfalls keine zusammenhängende Storyline, da der Streifen von zusammengewürfelten Einzelsegmenten lebt. Drei Caballeros zeichnet nicht nur ein technisches, sondern auch ein soziales Bild der Gesellschaft in den Staaten kurz vor Kriegsende. Einige Darstellungen Disneys wirken doch sehr überspitzt und nicht gerade vorurteilsfrei. Dennoch: Schaltet rein und macht euch euer eigenes Bild. Selbst wenn es nur eines von Comiclegende Donald ist, denn wer ihn zu schätzen weiß und Entenhausen als Heimat seiner Freude betrachtet, macht beim Einschalten bestimmt nichts verkehrt.
Heute im TV: Drei Caballeros
Wann: 20.15
Wo: Disney Channel