Game of Thrones: Die finale Staffel gehört ins Kino

04.10.2019 - 11:40 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Kit Harington in Game of ThronesHBO
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Die 8. Staffel Game of Thrones hat viele Fans verärgert. Wäre sie im Kino gelaufen, hätte das Fantasy-Finale deutlich mehr Zuschauer begeistern können.

Selten hat eine Serie für einen solchen Sturm der Enttäuschung gesorgt wie die 8. Staffel Game of Thrones. Als wir dieses Frühjahr nach langer Zeit endlich die finalen Folgen des Fantasy-Meilensteins zu sehen bekamen, konnten viele von uns ihren Augen nicht trauen. Denn die Serie war kaum wiederzuerkennen. Die Autoren setzten nun plötzlich völlig andere Schwerpunkte als in den ersten Staffeln.

David Benioff und D.B. Weiss entschieden sich dafür, das größte Spektakel der Seriengeschichte zu inszenieren und ließen die Stärken früherer Staffeln dabei links liegen. Das war ein Fehler, denn der Bombast, auf den Staffel 8 setzt, funktioniert bei Serien nur bedingt. Große Schlachten gehören auf die große Leinwand und können nur dort ihre volle Wirkung entfalten. Das Finale von Game of Thrones hätte viel besser funktioniert, wäre es im Kino gelaufen.

Im Kino wäre Game of Thrones besser gewesen

Die 8. Staffel Game of Thrones hat großartige Schauwerte. Nur sind es welche, die wir eigentlich vom Blockbuster-Kino kennen und nicht von TV-Serien. Beide Medienformen haben ihre Vor- und Nachteile: Serien können sich mehr Zeit lassen, um Charaktere und Konflikte sorgfältig aufzubauen, während Filme sich besser aufs Wesentliche fokussieren und sich für gewöhnlich nicht in endlosen Nebenhandlungen verfangen, die vom Kern der Geschichte ablenken.

CGI-Drache Drogon und Kit Harington in Game of Thrones

Die Game of Thrones-Macher wollten den Fans in Staffel 8 knackige Blockbuster-Unterhaltung bieten - ohne ihnen das dafür passende Medium bereitzustellen. Auf dem Bildschirm eines Laptops oder gar eines Smartphones kommen aufwendige Massenschlachten, teure CGI-Drachen und die Zerstörung ganzer Städte nicht richtig zur Geltung. Selbst ein mächtiges Monster wie Drogon verkümmert auf einer Bildschirmdiagonale von 15 Zoll zur mickrigen Eidechse.

Streaming ist des Game of Thrones-Bombasts nicht würdig

Besonders deutlich wird das Problem des Streamings bei der 3. Folge der 8. Staffel. Die Schlacht von Winterfell sollte den Höhepunkt von Game of Thrones darstellen. Der lang angekündigte Schrecken der Weißen Wanderer stand endlich vor der Tür. Doch viele Fans konnten die im Dunkeln lauernde Gefahr auf ihren Endgeräten gar nicht erkennen.

Zwar war es durchaus eine bewusste Entscheidung von Regisseur Miguel Sapochnik und den Autoren, die Schlacht von Winterfell in beklemmender Dunkelheit stattfinden zu lassen, um der Szene eine besondere Note zu verleihen und den Horroraspekt der Zombies hervorzuheben. Doch die technische Verbreitung der Folge drehte den Machern einen Strick aus ihren eigenen künstlerischen Ambitionen.

So sah die 3. Folge der 8. Staffel Game of Thrones auf vielen Geräten aus

Game of Thrones-Kamermann Fabian Wagner beklagte bereits kurz nach Ausstrahlung der Schlacht von Winterfell, dass er die Lichtverhältnisse zwar richtig eingefangen habe, aber die Kompression des Materials durch den Sender HBO daran Schuld sei, dass die Folge zu dunkel ist.

Kleine Bildschirme, gegebenenfalls falsche Monitor-Einstellungen, schlechte Internetverbindungen und zu helle Räume würden das Seherlebnis ebenfalls deutlich verschlechtern. All diese Gründe sind dafür verantwortlich, dass die größte Schlacht der TV-Geschichte von vielen Menschen nicht mal vernünftig wahrgenommen werden konnte. Im Kino hätte es solche Probleme nicht gegeben.

Game of Thrones hatte Potential zum Mega-Kino-Event

Anstatt uns sechs 90-minütige TV-Episoden zu liefern, hätte HBO auch ganz einfach zwei bis drei große Kino-Events aus der 8. Staffel Game of Thrones machen können. Kino lebt eben auch davon, große Blockbuster mit Massen an gleichgesinnten Fremden zu erleben.

Ich denke nur an den kollektiven Schock im Kinosaal, den Thanos' Schnippser in Infinity War nach über 20 Marvel-Filmen ausgelöst hat. All die Emotionen, die der Moment freisetzt. Der Film entwickelte sich so zu einem Erlebnis über die Leinwand hinaus.

Das Ende des Nachtkönigs in Game of Thrones hätte im Kino noch mehr geschockt

Stellt euch mal vor (Vorsicht, Spoiler!), wie die Leute im Kino abgegangen wären, wenn sie dort zum ersten Mal die plötzlichen Ermordung des Nachtkönigs durch Arya Stark gesehen hätten. Stattdessen gibt es zwar haufenweise Reaktions-Videos dazu im Internet. Doch diese können nicht die individuellen Live-Momente ersetzen, die das Kino bietet.

Sowohl aus technischer Sicht als auch wegen seines Event-Charakters hätte das Game of Thrones-Finale ins Kino gehört. Die wuchtigen Schlachten hätten nur auf der großen Leinwand ihre volle Wirkung entfaltet und uns so den ein oder anderen Mangel im Drehbuch vergessen lassen.

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