Für ihre Hauptrolle in Ghost in the Shell soll Scarlett Johansson wohl japanischer gemacht werden, anstatt die Rolle einfach von einer Japanerin spielen zu lassen, und die Britin Tilda Swinton verkörpert in Doctor Strange den tibetanischen Mentor Ancient One. Bei US-amerikanischen Studios bekamen asiatische Schauspieler zuletzt kaum einen Stich. Bei seiner Realverfilmung des Animes Fullmetal Alchemist umgeht Warner Bros. derlei Vorwürfe. Wie Fusion berichtet, wird der Haupt-Cast vollständig mit japanischen Schauspielern besetzt. Der Cast entspricht damit konsequent der Herkunftskultur des Anime.
“Ich will etwas zeigen, das dem Original so weit wie möglich treu bleibt”, begründet Regisseur Fumihiko Sori seine Entscheidung, die allerdings komplizierter herzuleiten ist, als es zuerst scheint. “Der Cast ist durchweg japanisch, aber die Handlung ist in Europa angesiedelt. Wie auch immer, die Rasse der Charaktere und ihre Nationalität werden nicht speziell herausgestellt", sagt Sori.
Das Manga und die Serie Fullmetal Alchemist sowie Fullmetal Alchemist: Brotherhood spielen im fiktionalen Amestris, das offensichtlich Europa nachempfunden ist. Für die Rollen, die in der Serie oft blaue Augen und helle Haare haben und Namen aus dem westlichen Sprachraum tragen, weiße Schauspieler zu casten, wäre hier wohl leichter zu rechtfertigen gewesen als etwa bei Ghost in the Shell.
Ein japanisches Kultur-Erzeugnis wird nun aber von einem amerikanischen Studio mit japanischen Schauspielern verfilmt. Die Fanbase, also das angestrebte Publikum, ob europäisch oder asiatisch, wird die Charaktere ebenfalls eher asiatisch imaginiert haben und daher die Casting-Entscheidung begrüßen. Ganz einfach eigentlich diese Rechnung.
Oder wie seht ihr das?