Filmemacher Alain Resnais ist gestorben

02.03.2014 - 13:31 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Alain Resnais bei Liebe bis in den Tod
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Alain Resnais bei Liebe bis in den Tod
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Der Franzose Alain Resnais ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Der Filmemacher hat das Kino schon in den 1950er Jahren mit Meisterwerken versorgt. Sein letztes Werk lief im Internationalen Wettbewerb der Berlinale.

Alain Resnais, der am 3. Juni 1922 in Vannes/Bretagne als Sohn eines Apothekers geboren wurde, entdeckte früh seine Leidenschaft für den Film: Er experimentierte mit Schmalfilm und liebte das Theater. Zunächst begann er in Paris ein Studium der Pädagogik, nahm dann aber Schauspielunterricht und absolvierte eine Ausbildung als Cutter. Nach dem Zweiten Weltkrieg realisierte er eine Reihe von Kurzfilmen über berühmte Künstler wie Vincent van Gogh und Paul Gauguin. Er drehte einige Dokumentarfilme, arbeitete für andere Regisseure und legte 1959 seinen ersten eigenen Spielfilm vor: Hiroshima mon amour. Der Film wurde ein großer Erfolg, war unter anderem für den Oscar nominiert und lief im Wettbewerb des Filmfestival in Cannes. Hiroshima, mon amour gilt heute als Klassiker der Nouvelle Vague. Alain Resnais, zwei Jahre jünger als Eric Rohmer, zehn Jahre älter als François Truffaut, ist einer der wichtigsten Vertreter dieser Stilrichtung.

Auch das Folgewerk Letztes Jahr in Marienbad wurde zu einem Klassiker. Nach der Vorführung beim Filmfestival in Venedig waren sich Kritiker uneinig, was sie von dem Werk halten sollten. Damals schrieb ein Kritiker im Spiegel: Zu keinem Zeitpunkt des Films kann sich der Zuschauer sicher sein, ob das, was er gerade auf der Leinwand sieht, Gegenwart oder Erinnerung ist, Traum oder Wachtraum. Über das Werk und den Filmemacher Alain Resnais wird immer wieder neu gestritten. Berühmt geworden ist der Satz von Kollege Eric Rohmer: “Ich denke, in ein paar Jahren, in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren werden wir wissen, ob Hiroshima mon amour der wichtigste Film seit dem Krieg und der erste moderne Film der Tonfilmzeit ist.” (Criterion Collection) Zu den berühmtesten Filmen von Alain Resnais gehören weiterhin die Dokumentation Nacht und Nebel über deutsche Konzentrationslager, Smoking/No Smoking und Das Leben ist ein Chanson. Der letztgenannte Film, eine Gesellschaftskomödie, wurde mit sieben Césars ausgezeichnet.

Alain Resnais erhielt zahlreiche Anerkennungen für seine Verdienste um die Filmkunst, unter anderem 1995 den Goldenen Löwen des Filmfestivals von Venedig und den Silbernen Bären der Berlinale 1998 für sein Lebenswerk. Sein letzter Streifen Life of Riley wurde 2014 im Internationalen Wettbewerb der Berlinale gezeigt und erhielt den Alfred-Bauer-Preis als Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet.

Der 91-jährige Filmemacher ist am Samstagabend im Kreis seiner Familie in Paris gestorben, wie unter anderem der Spiegel mitteilt.

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