Filmcomputer ticken anders

08.11.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Der Computer ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und so gut wie jeder hat sich schon einmal mit dieser Maschine auseinandergesetzt. In der Welt der Filme regieren jedoch ganz andere Gesetze.

In dieser Woche kommt Computer Chess in die deutschen Kinos, in dem ein Wettbewerb der Schachprogrammierer in einem Provinzhotel aus dem Ruder läuft. Wir haben uns mit dem Computer im Film mal etwas näher beschäftigt.

Was einmal in der Größe eine Hauses begann, passt heutzutage in die Hosentasche und findet sich in fast jedem Haushalt als Laptop, Tablet oder auf dem Schreibtisch. Die Rede ist von dem Objekt, durch das ihr womöglich grade diesen Text lest: dem Computer. Filme haben eine wunderbare Tradition, unseren alltäglichen Begleiter in den absurdesten Versionen darzustellen und ihnen Funktionen anzudichten, die kein einziger Computer heutzutage noch aufweist. Wenn er sie denn jemals hatte. Sicherlich liegt hinter dieser Stilisierung die Absicht, die Verwendung der Rechenmaschine für den nicht computeraffinen Zuschauer etwas visueller darzustellen, doch viele der im Kinosaal Anwesenden nennen solch ein Wunderwerk der Technik ihr Eigen und runzeln jedes Mal aufgrund absurden Funktionen verwundert die Stirn. Science-Fiction-Filme seien hier außen vor gelassen, denn was uns die Zukunft bescheren wird, können wir im jetzigen Moment nicht wissen. Vielleicht können wir früher oder später wirklich komplexe Sätze sagen und der Computer antwortet mit einem philosophisch angehauchten Touch. In der Tradition der eigenartigen Eigenschaften von Computer in Filmen lässt sich eine ellenlange Liste anlegen, doch ich habe mir einmal die, im weitesten Sinne, schönsten Funktionen herausgepickt.

Es macht Piep
Bei den weiten Wegen durch das Internet kann es schon mal geschehen, dass ein Werbebanner unerwartet auf dem Bildschirm erscheint und einen kleinen Laut von sich gibt. In der täglichen Benutzung des Computers erscheinen Objekte jedoch normalerweise leise und ohne jegliche akustische Störung auf dem Bildschirm. Sie schleichen sich förmlich an, ganz im Hintergrund, fast ängstlich und erscheinen plötzlich und ohne Vorwarnung auf dem Bildschirm. Doch nicht so in der Vorstellung vieler Filmschaffender, denn auch wenn offensichtlich kein einziges Audio-Gerät angeschlossen ist, macht der Computer bei seiner täglichen Arbeit soviel unpassende Geräusche wie nur möglich. Da wird gepiept, gewuscht und geploppt bis die Boxen bluten. Von CSI: Miami über Blade Runner bis hin zu Passwort: Swordfish scheinen Computer beim Öffnen von Fenstern, bei jeglicher Bildschirmänderung oder bei Eingaben ein Klicken, Piepen oder Raunen von sich geben zu müssen. Dies fügt den Aktionen zwar immer ein wenig Drama hinzu, doch führt dies beim Publikum unweigerlich zu einer roten Stirn, weil es sich beschämt dagegen klatscht.

Das sieht echt schick aus, aber…
Ich weiß nicht genau, welches Betriebssystem die Protagonisten in den unterschiedlichsten Blockbustern benutzen, aber ich habe bisher keinen einzigen Helden gesehen, der auf ein sich drehendes Stundenglas starren oder entnervt den guten alten Affengriff STRG+Alt+Entf anwenden musste, weil sich das Böse-Buben-Aufspürprogramm mal wieder aufgehangen hat. Auch das Warten auf den Computer, bis er das Programm in den Speicher geschaufelt hat, entfällt in Filmen komplett. Wenn wir ehrlich sind, sehen die Interfaces der Computer in 24 oder James Bond 007 – Skyfall zwar schon ziemlich schön aus, doch sie scheinen nicht nur unendliche Datenmengen im Bruchteil von Sekunden verarbeiten zu können, sondern stellen diese auch noch in absolut unübersichtlichen Zeilen, Spalten und oftmals in 3D dar. Von den Daten, die kein normaler Mensch in der Schnelligkeit auf dem Bildschirm je erfassen könnte, sind dann mindestens 70 Prozent überflüssig. Noch nie stand jemand im Film vor dem riesen Bildschirm, deutete auf die linke obere Ecke der vorbeirauschenden Zahlen und sagt sowas wie: “Da, die Zahl ist wichtig.“ Natürlich wird somit auch das Hacken in Filmen eine psychodelische Reise voller Zahlen und Objekte, also förmlich ein Abtauchen in andere Dimensionen.

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