Erster Trailer zu Nolans Tenet: Versucht nicht, es zu verstehen! Fühlt es!

20.12.2019 - 16:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Der erste Trailer zu TenetWarner Bros. Pictures
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Gestern erschien der erste Trailer zum neuen Christopher Nolan-Film Tenet. Auch danach weiß niemand so richtig, worum es eigentlich geht.

Christopher Nolan ist ein wahrer Film-Zauberer, der uns Zuschauer ständig an der Nase herumführt. Sein Spiel mit uns ist schon Monate vor Kinostart Programm und wahrscheinlich bereits bei der Entstehung des Films ins Konzept eingeschrieben.

Kein Wunder also, dass mich der erste Trailer zu Tenet wieder ratlos zurückgelassen hat. Ich musste ihn mir mehrfach anschauen, um für mich einen Sinn zu entdecken. Dabei fällt zunächst die technische Brillanz auf. Der Prophezeiung werden viele von euch zustimmen: Mit Tenet erwartet uns am 16. Juli 2020 ein Film-Spektakel auf höchstem Action-Niveau.

Einige Szenen des Trailers wie das Fassaden-Klettern, die Schiffe zwischen den Windrädern oder der Sturz vom Dach lassen schon jetzt cineastische Herzen höher schlagen. Beim englischen Trailer wird dies noch deutlicher, denn dort heißt es am Ende: Schaut den Trailer im Kino für den maximalen Effekt!

Spannung durch Verwirrung: Christopher Nolan ist Experte darin

Neben den Bildern sind es vor allem die Worte, die meine Ratlosigkeit hervorrufen. Wer genau hinhört, wird enorm in die Irre geführt. Gegenwart und Vergangenheit vermischen sich, scheinbar werden Handlungen ad absurdum geführt und ergeben überhaupt keinen Sinn.

  • Wir glauben alle, wir würden in das brennende Gebäude rennen. Doch bis wir die Hitze spüren, können wir nicht sicher sein.
  • Sie schon.
  • Sie entschieden sich zu sterben, anstatt ihre Kollegen aufzugeben.
  • Dieser Test, den sie bestanden haben, den besteht nicht jeder. Willkommen im Jenseits.
Tenet

Die Hauptfigur (gespielt von John David Washington) spürte also die Hitze, die wir als Zuschauer aber gar nicht sehen. Höchstwahrscheinlich eine klassische Nolan-Metapher. Die Figur entschied sich zu sterben, auf einem Eisbahngleis, was wir möglicherweise sehen. Das war aber wohl nur ein Test. Jedoch: Wie kann ein Test mit dem Tod bestanden werden? Denn am Ende dieses ersten Trailer-Teils wird die Hauptfigur im Jenseits begrüßt.

  • Um zu tun, was ich tue, brauche ich eine Vorstellung von dem, was uns droht.
  • So wie ich das verstehe, versuchen wir, den 3. Weltkrieg zu verhindern.
  • Den nuklearen Holocaust?
  • Nein. Etwas Schlimmeres.

Auch hier gibt es bei mir sofort große Fragezeichen: Was kann schlimmer sein als der nukleare Holocaust? Ein existentieller Traum wie in Inception? Eine Zeitverschiebung wie in Memento? Eine Amnesie wie in Insomnia? Erwartungsgemäß gibt es bei Christopher Nolan keine Antworten, eher noch mehr Verwirrung.

Tenet
  • Alles, was ich für sie habe, ist ein Wort: Tenet. Es öffnet die richtigen Türen, aber auch manch eine falsche.
  • Sie müssen die Welt auf eine neue Weise betrachten.
  • Versuchen sie nicht, es zu verstehen! Fühlen Sie es!
  • Was ist denn hier passiert? Es ist noch nicht passiert.

Eines ist sicher: Wie fast immer bei Christopher Nolan erwartet uns in Tenet ein Zeitspiel. Als Zuschauer muss ich bereits den Trailer vor- und zurückspulen, weil es mir zu meiner Orientierung ein Bedürfnis ist, eine Zeitlinie zu konstruieren. Das misslingt, zumindest mir. Aber dadurch wird es nur umso interessanter.

Rationalisten und Pragmatikern aller Welt sei gesagt: Der Denker unter den Blockbuster-Regisseuren Christopher Nolan schafft es hervorragend, unser Denken zu torpedieren. Bild, Wort und Atmosphäre des Tenet-Trailers sagen uns: Versucht nicht, es zu verstehen! Fühlt es! Damit gibt er uns eine ganz konkrete Handlungsanweisung und das auch für die Zukunft. Denn dieses Kinoerlebnis ist noch nicht passiert.

Tenet startet am 16. Juli 2020 in den Kinos.

Welche Werbung fürs Kinos könnte besser sein?

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