Ein neuer Film von Michael Haneke

07.04.2009 - 12:00 Uhr
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Der neue Film vom österreichischen Schockerregisseur zeigt die Generation vor dem Ersten Weltkrieg

Michael Haneke spaltet seit jeher die Gemüter. Sein neuer Film Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte wird dabei wohl keine Ausnahme bilden. Viel ist zwar noch nicht bekannt – der Regisseur hält sich bekanntlich bedeckt über noch nicht abgeschlossene Projekte -, ein Blick auf die Filmografie des in Frankreich wohnhaften Regisseurs dürfte Zartbesaitete jedoch erzittern lassen: In Benny’s Video zeigte er 1992 einen sinnlosen Mord, in Funny Games U.S. viele sinnlose Morde und drehte das Ganze zehn Jahre später auch noch für die USA nach (Funny Games U.S.). 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls bildet einen Amoklauf aus verschiedenen Blickwinkeln ab, Caché sucht nach einem heimlichen Mord… So in etwa könnte man die radikalen Inhalte der Filme Hanekes zusammenfassen. Die Rezeption läuft folgerichtig in sämtliche Richtungen. Vom unverstandenen “Kunstfilm” zum schonungslosen “Meisterwerk” oder sinnlosen “Exploitationfilm” – Hanekes Filme wurden noch nie nur mit Lorbeeren bedacht.

“Für mich sind Hanekes Filme notwendige Filme. Von Zeit zu Zeit sollte man sie sich ansehen. Aber sicher nicht immer.” Dieses Zitat stammt von Juliette Binoche, die neben Daniel Auteuil die Hauptrolle in Caché spielte. Damit drückt die Französin wohl aus, was die meisten im Grunde festhalten können: Haneke ist ein wichtiger Regisseur, seine Filme schockieren, irritieren, regen zum Nachdenken an und stoßen vor den Kopf.

Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte ist der 22. Spielfilm des 67jährigen und erzählt von einer Generation kurz vor dem Ersten Weltkrieg im protestantischen Norden Deutschlands. Einer Generation, von der die Zuschauer wissen, dass sie zeit ihres Lebens noch zwei Weltkriege erleben werden. Der aufkeimende Nationalsozialismus stellt so im Film auch einen Leitfaden dar, so Produzent Veit Heiduschka von Wega-Film. Denn die Hauptfiguren stammen alle aus dem dörflichen, preußischen Milieu, die Geschichte dreht sich um den vom Dorflehrer geleiteten Schul- und Kirchenchor. Dieser setzt sich aus Kindern und Jugendlichen zusammen, deren Familien sowohl Gutsherren sind, aber auch Pfarrer, Hebamme, Bauern. Als sich plötzlich seltsame Unfälle im Dorf ereignen, die den Charakter ritueller Bestrafungen annehmen, muss schnell ein Sündenbock gefunden werden.

Christian Friedel, Ulrich Tukur, Burghart Klaußner, Josef Bierbichler, Rainer Bock und Susanne Lothar übernehmen die Hauptrollen in diesem Drama.

Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte kommt am 12. November 2009 im X Verleih in die Kinos.

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