Ein ganz gewöhnlicher Halloweentag

31.10.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
The Conjuring
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Ich lasse euch an einem ganz gewöhnlichen Halloweentag teilhaben, an dem mir passenderweise immer wieder sehenswerte Horrorfilme über den Weg laufen.

Mit einem lauten Piepen reißt mich mein Wecker aus den Träumen. Die Augen lassen sich nur schwer öffnen, die Gliedmaßen verweigern noch ihren Dienst, doch ich muss anfangen vom Alien – in den Menschmodus zu wechseln, denn es gilt eine Liste für den heutigen Tag abzuarbeiten. Ich habe zur Halloween -Party geladen und so ein Abend bereitet sich nunmal nicht von allein vor. Mit einem Trollhunter ähnlichem Schnaufen rolle ich mich aus dem Bett und patsche mit leicht unsicherem Gang Richtung Dusche. Erst einmal wach werden. Das Wasser schießt aus dem Hahn und ich beginne zu spüren, wie mein Körper hochfährt. Unter dem warmen Wasserstrahl in der Dusche bin ich vor der Außenwelt geschützt, einen Moment für mich allein und für ein paar Minuten kann ich entspannen und voller Inbrunst peinliche Lieder singen. Doch seit Psycho von Alfred Hitchcock weiß ich auch, dass auf der anderen Seite des Duschvorhangs eine Gefahr lauern kann, also singe ich nie zu laut und spitze die Ohren.

Beim Steigen aus der Wanne bleibe ich mit meinem Fuß am Wannenrand hängen und verdränge den Gedanken, dass ich dem Tod wie in Final Destination noch einmal von der Schippe gesprungen bin. Beim Abtrocknen beobachte ich ganz nach Das Fenster zum Hof meinen Nachbarn, wie er sich voller Eifer auf sein Halloweenfest vorbereitet. Da wie so oft nichts ungewöhnliches passiert, entscheide ich mich, die erdrückende Wärme aus dem kleinen Bad zu lassen und öffne das Fenster. Das lässt sich die Spinne nicht zweimal sagen und huscht in das warme Zimmer. Verdammt, ich sollte mich demnächst auf die Suche nach diesem kleinen Ungeheuer machen, wir wollen doch nicht, dass es wie in Arachnophobia endet.

Die Zeit rennt und ich habe noch keinen Punkt auf meiner Liste abgehakt, außer genüsslich eine Stunde lang zu duschen. Ich springe also in meine Klamotten, schnappe mir eine Schere inklusive ausrangierter Kleidung und mache mich daran, das Kostüm für den Abend noch schnell zusammenzuschustern. Unter Zeitdruck fehlen mir ein wenig die Ideen, doch da schon die ungebetenen Gäste in The Strangers bewiesen, das weniger manchmal mehr ist, nehme ich einen alten Stoffsack, schneide ein paar Löcher rein und fertig ist das womöglich beste Outfit des Abends.

Das wäre erledigt, nun ist es Zeit, sich um den Veranstaltungsort zu kümmern, denn niemand wird in angemessene Gruselstimmung versetzt, wenn neben abgestandenen Limonaden, die auch in Cabin Fever einen berechtigen Platz einnehmen könnten, noch die restlichen Gummibärchen der letzten Party liegen. Als ich in die Garage stolpere, um die Dekoartikel vom letzten Jahr noch einmal hervorzukramen und wiederzuverwenden, kommt mir kurz P2 – Schreie im Parkhaus in den Sinn, bevor mich ein Anruf aus den Gedanken reißt. Die angezeigte Nummer auf meinem Handydisplay habe noch nie gesehen und klug, wie ich bin, gehe ich natürlich nicht ran. Der Abend soll zwar gruselig werden, jedoch nicht wie in Scream – Schrei! enden. Das Handy klingelt also fröhlich vor sich hin, bis es verstummt. Derweil habe ich schon die Gruselaccessoires beisammen und nun fehlt eigentlich nur noch der Oldboy -Hammer, um die Girlande gebührend auf der Veranda anzubringen. Ich bin ein wenig froh, dass der Baum vor dem Haus, der frappierend an Conjuring – Die Heimsuchung erinnerte, nicht mehr den Blick auf die Veranda trübt, denn ich traue mich seit Blutgericht in Texas nicht mehr an Kettensägen ran. Doch auch mit dem Hammer scheine ich kein Talent zu haben, denn kaum hole ich aus, fliegt mir ein dicke Fliege gegen die Stirn, was mich auf der Leiter nicht nur zum Wanken bringt, sondern mir auch die Spinne wieder in den Kopf ruft. “Ganz fieser Angriff von Francois aus aus Die Fliege, denke ich und konzentriere mich wieder darauf, mir mit dem Hammer nicht auf den Finger zu hauen.

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