Drag Me to Hell bei Netflix: Darum geht es in dem Horrorfilm wirklich

23.08.2018 - 11:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Drag Me To HellUniversal Pictures
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Sam Raimis Horrorkomödie Drag Me to Hell ist ab sofort bei Netflix und auch weitaus tiefgründiger, als ihr denkt. Wir haben eine Theorie für euch, die den Horror in ein ganz neues Licht rückt.

Ab dem 23.08.2018 ist Sam Raimis Horrorkömodie Drag Me to Hell auf Netflix verfügbar. Darin wird die junge Kreditsachbearbeiterin Christine (Alison Lohman) mit einem Fluch belegt, der sie nach drei Tagen zur Hölle fahren lässt. Doch wie es sich für einen guten Horrorfilm gehört, liegt noch eine verborgene Bedeutung unter der Handlungsoberfläche um kotzende Rentnerinnen und dämonische Ziegen. Einer (zugegeben nicht gerade neuen) Theorie nach ist der Horror Drag Me to Hell nämlich eine Metapher für das Leiden einer jungen Frau mit Bulimie (via Slash Film ). Mit dieser Theorie bekommt der Begriff Body Horror eine ganz neue Bedeutung.

In Drag Me To Hell geht es um Essstörungen

Der Theorie zufolge sind die übernatürlichen Geschehnisse im Film lediglich düstere Halluzination einer jungen Frau, die infolge ihrer Bulimie unter einer schweren Psychose leidet. Dabei unterstützt ein vorherrschende Symbolik im Film diese These. Schon von Beginn an wird Christine als eine Frau dargestellt, die sich krampfhaft einem Ideal unterwirft und sich verändern will. Nicht nur ist sie bereit, das Leben einer alten Frau zu zerstören, um die Anerkennung ihrer Vorgesetzten zu erhalten, sondern sie versucht auch, ihre Vergangenheit zu unterdrücken, die ihr sichtlich peinlich ist.

Bis zum Ellbogen

Zum Beispiel hört sie Kassetten, mit denen sie sich ihren Südstaatenakzent abtrainiert hat. Ein weiteres Puzzlestück über Christines Vergangenheit verdeutlicht ihre Krankheit umso mehr. So erfahren wir, dass sie als junges Mädchen unter Übergewicht litt und zur "Schweinekönigin" gekrönt wurde. In vielen Einstellungen des Films spielt Essen eine gewisse Rolle und wird für Christines Charakter oft mit einem Gefühl der Scham begleitet. Christines ungesunde Beziehung zum Essen nimmt schließlich bizarre und albtraumhafte Ausmaße an, als die alte Frau Mrs Ganush in ihr Leben tritt.

Die alte Frau ist eine personifizierte Angststörung

Mrs Ganush verkörpert nämlich die schreckliche Realität von Christines Essstörung. Ihre ausgefallenen Zähne, die gelbe Nägel und die runzelige Haut sind das, was Christine erwartet, wenn sie ihre Krankheit nicht heilen kann. Doch das will Christine gar nicht und so manifestieren sich ihre inneren Dämonen zu den köstlichen und oft oralfixierten Horrorvisionen, die sie im Film ereilen. Denn die Halluzinationen, die Christine plagen, haben alle auf die eine oder andere Weise mit Essen oder Essstörung zu tun. So befindet sich Christine wenn sie in ihrem Zuhause heimgesucht wird, fast ausschließlich in ihrer Küche. Als Christine bei den Eltern ihres Freundes ein Stück Kuchen essen soll, sieht sie ein Auge im Kuchen mit wertendem Blick an, da sie sich wirklich vor dem Essen ekelt.

Sieh mich nicht so an!

Die bekannteste Szene aus Drag Me to Hell ist sicherlich die Kotzszene, in der die alte Frau in einem Albtraum Unmengen von Würmer auf Christine erbricht. Anschließend stopft die alte Frau ihren Arm in Christines Rachen und sie dazu zwingen will, endlich was zu essen. In einer weiteren Traumsequenz fliegt eine Fliege in Christines Mund und in ihren Magen, was lediglich ihr quälendes Magengrummeln symbolisiert. Christines ständiger Konflikt zwischen dem "Schönsein" und dem eigenen Überleben zieht sich durch den ganzen Film bis zum bitteren und niederschmetternden Ende des Horrorfilms.

Der pure Horror

Am Ende siegt der Zwang

Am Ende glaubt Christine, den Fluch brechen zu können, indem sie einen Knopf in den Rachen der alten Frau schiebt. Doch das ist genau das Zwangsverhalten, das ihre Bulimie definiert, weshalb Christine am Ende vollkommen von ihrer Sucht eingenommen wird. Als allerletztes Bild sehen wir Christine, die gerade in die Hölle gezogen wird, während ihr Gesicht in sich zusammenfällt. So schrecklich und bedrückend diese Theorie auch ist, so unbestätigt ist sie auch. Dennoch ist es schon faszinierend, wie sich die These der Esstörung auf den Großteil des Films anwenden lässt.

Weitere Quelle: What Culture 

Essstörungen können dem Körper und der Psyche große Schäden zufügen und sollten nicht unbehandelt bleiben. Wenn ihr euch von der Thematik betroffen fühlt oder jemand in eurem Umfeld darunter leidet, scheut euch nicht davor, Hilfe zu suchen. Informationen zu Beratungsstellen erhaltet ihr auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung .

Kanntet ihr diese Interpretation von Drag Me to Hell schon?

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