Oscar-Moderatoren - wichtiger als die Gewinner

19.02.2011 - 08:00 Uhr
Der Oscar
Academy / Moviepilot
Der Oscar
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Sie sind es, die die größte Preisverleihung der Welt jedes Jahr prägen – die Oscar-Moderatoren. Dabei versuchen sich die Schauspieler, Komiker und Talk Show-Master jedes Jahr erneut mit Charme und Witz. Doch die Rechnung geht nicht bei allen auf.

Die Geschichte des Oscar ist mittlerweile 83 Jahre alt. Genauso alt und lang ist die Liste der Moderatoren der großen Show, auf die einen Abend lang alle Augen gerichtet sind. Während in den Anfangsjahren des Goldjungen die Präsidenten der Academy selbst häufig die Verleihung leiteten, übernahmen mit der Zeit Profis des Showbiz diese ehrenvolle und begehrte Aufgabe. Manchmal moderierten sie im Team, manchmal allein. Manche gekonnt, andere eher unglücklich. Dieses Jahr wird die Sendung mit Anne Hathaway und James Franco deutlich verjüngert, nachdem letztes Jahr Alec Baldwin und Steve Martin für die Unterhaltung sorgten.

Mit dem richtigen Humor zum Erfolg
Der König unter den Oscar-Moderatoren ist ganz klar Bob Hope. Zwischen 1940 und 1978 moderierte er unglaubliche siebzehn Mal die wichtigste Film-Preisverleihung der Welt. Dabei verlieh er der Show immer wieder Charme, da er sich selbst nie zu ernst nahm. An seiner erfolgreichen und beschwingten Moderation mussten sich später alle Neulinge messen lassen. Auf Platz zwei der erfahrendsten Hosts stünde, wäre dies eine Toplist, Billy Crystal. Sein Markenzeichen wurde das parodistische Nachahmen der Nominierten für den besten Film. Legendär ist sein Auftritt, als er in Form von Hannibal Lecter mit Zwangsjacke auf die Bühne transportiert wurde. Er gehörte sicherlich zu den besten seiner Zunft, Billy “Running Gag” Crystal. Nicht ohne Grund wurde er für seine unterhaltende Leistung während der Academy-Awards mit dem Emmy ausgezeichnet.

Cool und dennoch herlich
Was mindestens genauso wertvoll wie charmanter und dennoch pfiffiger Humor sein kann, ist bei einer Live-Show ein kühler Kopf. Ein Paradebeispiel hierfür lieferte 1974 Co-Moderator David Niven. Als es ein Flitzer schaffte, nackt über die Bühne zu huschen, kommentiere der Schauspieler das souverän: “Ich denke, der einzige Lacher, den dieser Mann wahrscheinlich jemals kriegen wird, ist durch’s Strippen und zur Schau stellen seiner Unzulänglichkeiten.” Dem ist nichts hinzuzufügen.

Als die Academy sich für den Oscar 2007 für Ellen DeGeneres als Begleiterin durch den Abend entschied, machte sie alles richtig. Die amerikanische Komikern wusste mit Herzlichkeit und Sympathie zu überzeugen und zeigte als zweite alleinige, weibliche Moderatorin der Verleihung nach Whoopi Goldberg vielen männlichen Kollegen, wie man es anstellen sollte. Die Jury entschied sich dennoch für einen einmaligen Auftritt von Ellen DeGeneres. Whoopi Goldberg, die erste Frau in diesem Amt, durfte immerhin vier Mal ran. Dabei scheiden sich die Gemüter über ihr Gelingen der verantwortungsvollen Aufgabe. Als sie 1999 pompös als Queen Elizabeth auf die Bühne kam, zeugte das jedenfalls von verdammt viel Stil.

Nicht verkrampfen
Das nicht jede Größe des Film- und Fernsehgeschäfts die Fähigkeiten für eine so unterhaltsame wie respektvolle Moderation besitzt, zeigte unter anderem David Letterman. Der bekannte Moderator meinte wohl, mit giftigem Humor punkten zu können, doch die Rechnung ging nicht auf. 1995 übernahm er das Zepter und bewies wenig Rückgrat, als er es zum wiederholten Male nicht gut sein ließ, sondern Konkurrentin Oprah Winfrey immer wieder auf’s Korn nahm. Diese boykottierte die Show daraufhin und David Letterman bekam keine Anfrage mehr von der Jury.

10 Jahre später entschied sich die Academy of Motion Picture Arts and Sciences für das Großmaul Chris Rock. Es sollte pointiert und knackig werden, nervte allerdings einfach. Seine merkwürdig kritischen Haltung, verpackt in lässigem Humor, war nicht jedermanns Sache. Dass eine rebellische Haltung in der richtigen Abmischung auch ganz erfolgreich sein kann, zeigte 2006 Late-Night-Star Jon Stewart, der polarisierte. Er mockierte sich über Scientology und äußerte seine Annahme, dass Hollywood nicht mehr massenkompatibel mit Amerika sei. Obwohl er ein Jahr später durch Ellen DeGeneres ersetzt, wurde er im darauf folgenden Jahr wieder zurück geholt.

Diese kleine Auswahl an erinnerungswürdige Oscar-Moderatoren ist natürlich absolut unvollständig. Doch sie erinnert an den Wert einer guten Moderation und legt Anne Hathaway und James Franco ans Herz, uns mit Charme, Respekt und Pfiff durch eine glorreiche Nacht zu führen.

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