Die große Anime-Saison-Extravaganza - Frühling 2016 die Zweite

10.07.2016 - 09:05 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Bungo Stray Dogs/Space Patrol Luluco
Crunchyroll
Bungo Stray Dogs/Space Patrol Luluco
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Am 30. Juni hat die diesjährige Frühlingssaison für Animes offiziell geendet, viele Serien sind in der Zeit schon fertig geworden oder gehen ab Juli in die zweite Hälfte über. Ich habe mir das zum Anlass genommen, auf die letzten drei Monate zurückzublicken.

Bevor ich mit meiner Einschätzung der Anime-Frühlings-Saison weitermache, zunächst ein kurzer Verweis auf den ersten Teil. Und nun weiter im Text, denn wir haben noch ein paar Serien zu besprechen.

Erstmal ein paar nennenswerte Serien, die zwar interessant klangen, für die ich aber keine Zeit gefunden habe. My Hero Academia, Assassination Classroom, und Re: Zero gehörten für viele zu den Favoriten der Saison, nur leider bin ich, auch wenn ich so viele Shows gesehen habe wie in sonst keinem Quartal, nicht dazu gekommen, sie mir anzusehen. Ähnliches gilt für Twin Star Exorcist, bei der ich wenig zur allgemeinen Reaktion weiß, aber immerhin schien sie einen Blick wert. Aber nun zu den restlichen vier Serien, für die ich während der letzten drei Monate und einer Woche zum Nachholen Zeit gefunden habe.

Kiznaiver

Kiznaiver

Studio Trigger ist für mich immer ein Verkaufsargument. Viele der ehemaligen GAINAX-Leute, die damals für Serien wie Gurren Lagann oder Panty & Stocking verantwortlich zeichneten, hatten in nur wenigen Jahren mit Little Witch Academia und Kill La Kill schon einen hervorragenden Output, und ich versuche, so viele ihrer Projekte wie möglich mitzuverfolgen. Bei ihrem sonst sehr abgedrehten Stil verwundert es umso mehr, wie zurückhaltend Kiznaiver dann doch ist.

Auch wenn es in Kiznaiver um ein Projekt geht, das letzten Endes zum Weltfrieden führen soll, deckt die Serie an sich nur einen Testlauf dieses Vorhabens ab und weist ein wesentlich kleineres Ausmaß als Triggers andere Shows vor. Sieben Jugendliche, die mit ihren Charakter-Tropen sowas wie die modernen Todsünden darstellen, werden mental miteinander verbunden und teilen sämtliche körperlichen und geistigen Schmerzen, die einer von ihnen erleidet, auf alle sieben auf. Kiznaiver wirkt eher wie ein japanischer Breakfast Club mit einem Sci-Fi-Gimmick im Zentrum und verfügt nicht über die Action oder Action-Versatzstücke, die man von den Leuten hinter der Show gewohnt ist. Ich bin mit der Serie bis jetzt aber auch nur bis zur Hälfte fertig, vielleicht nimmt sie später noch mehr Fahrt auf. Aber selbst wenn nicht, schätze ich die ungewöhliche Herangehensweise, und überhaupt, mit ihrer zweiten Show der Season hat Trigger das Maß an Japano-Unsinn ohnehin schon voll gemacht.

Space Patrol Luluco

Space Patrol Luluco

Mit etwa 7 Minuten pro Folge, von denen ein Teil nochmal durch Eröffnung und Ende eingenommen wird, ist Space Patrol Luluco die mit Abstand kürzeste Show dieser Season. Trotzdem hat Studio Trigger so viele ihrer gewohnten Stilmittel reingeschmissen, wie es nur ging, inklusive ganzer Shows aus ihrem Repertoire. Mit einem ständigen Wechsel zwischen flüssigen Action-Szenen und Slide-Shows, Humor und melodramatischer Sentimentalität und einer unsinnigen Geschichte, die aber immer noch in sich schlüssig ist, ist Space Patrol Luluco eine der kurzweiligsten und unterhaltsamsten Shows, die ich in den letzten Monaten gesehen habe. Es lohnt sich aber für viele der Szenen, wenn man gut mit Studio Triggers Schaffen vertraut ist.

Mayoiga/The Lost Village

The Lost Village

Und auch hier zeigt sich wieder verschenktes Potenzial. The Lost Village hatte die vielleicht vielversprechendste Prämisse der Shows, die ich gesehen habe, ist die aber leider völlig falsch angegangen. Sie beginnt mit einer Reisegruppe, die sich von der Zivilisation abkapselt und in einem abgelegenen Dorf eine eigene Gesellschaft gründen beziehungsweise sich in die Kommune eingliedern will, die da schon lebt. Als sie das Dorf aber völlig verlassen vorfinden, zeigt sich schon, dass das Dorf andere Dinge für die Gruppe im Sinn hat.

Mayoiga Penguindrum?

Ich persönlich finde den Aufbau einer neuen Siedlung und die Schwierigkeiten, die durch die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Neuankömmlinge entstehen würden, wesentlich interessanter als das, was letzten Endes in der Serie passiert ist. Vielleicht hätte das keinen Stoff für 13 Episoden hergegeben, aber dass diese Geschichte vollkommen außen vor gelassen wurde, ist sehr schade. Stattdessen konzentriert sich die Serie auf einen Mystery-Plot, der zwar ganz okay ist, aber in der kurzen Zeit zu gehetzt wirkt. Hier hätte man viel mit den unterschiedlichen Charakteren arbeiten können, bis auf wenige Hauptfiguren werden die meisten aber schnell abgearbeitet. Vielleicht hätte das Pacing besser funktioniert, wenn die Serie nicht ständig durch langatmige und nichtssagende Dialoge unterbrochen worden wäre. So ist The Lost Village ganz okay, hätte aber weitaus mehr sein können.

Bungo Stray Dogs

Bungo Stray Dogs

Hier bin ich auch nur bis zur Hälfte fertig geworden, aber Bungo Stray Dogs gehört zu den besseren Shows der letzten Zeit. Die Atmosphäre der kleinen Großstadtdetektei im Kontrast zu ihren Mitarbeiten, die allesamt über Superkräfte verfügen, funktioniert gut. Die Charaktere sind vielseitig und liebenswert, was unter anderem daran liegt, dass die Show sich die Zeit nimmt, auf einzelne Charaktere einzugehen. Die Dialoge sind teilweise zu sehr auf Exposition getrimmt und der voraussichtliche Hauptantagonist wirkt noch etwas langweilig, aber ich kann mir vorstellen, dass sich das im Laufe der letzten Hälfte noch legt.

Fazit

Insgesamt empfinde ich die letzte Anime-Saison eher als solide. Es gab viele Shows, die mir gut gefallen haben, so richtig umgehauen hat mich allerdings nichts. Aber der Unterhaltungsfaktor war immer da, und so, wie es für mich keine wirklich überragenden Shows gab, habe ich auch keine Katastrophen gesehen. Der Sommer hat ja nun schon begonnen, und allein von den ein bis zwei Folgen, die bis jetzt veröffentlicht wurden, könnte er seinem Vorgänger nochmal eins draufsetzen. Gen Urobuchi dirigiert eine Gruppe Puppen in Lightning Bolt Fantasy, eine der stilistisch interessantesten Serien der letzten Jahre, sweetness and lightning ist eine absolut bezaubernde Geschichte über einen alleinerziehenden Vater und Mob Psycho 100 könnte direkt an den Erfolg von One Punch Man anschließen. Aus Orange könnte sich eine echt tolle Mystery-Serie entwickeln, und beim Prohibitions-Schauplatz von 91 Days werde ich direkt hellhörig. Nur Berserk hat einen sehr schlechten Ersteindruck gemacht. Die mäßige Animationsqualität, eine schlechte Umsetzung des phänomenalen Stils des Mangas, das Verbannen von Susumu Hirasawas diesmal kleinem Beitrags zum Score in die Post-Credits und ein komplettes Wegschneiden eines ganzen Handlungsbogens in der ersten Folge lassen nichts gutes erhoffen.

Wie hat euch die Anime-Frühlings-Saison gefallen? Was erwartet ihr vom Sommer?

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