Die Filmanalyse zu Zwei glorreiche Halunken

22.04.2013 - 00:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Moviepilot
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Dieses Mal widmet sich der Filmanalytiker mit Zwei glorreiche Halunken einem Westernklassiker

Diese Ausgabe von „Die Filmanalyse“ ist einem Klassiker des Italo-Western gewidmet: Zwei glorreiche Halunken (The Good, the Bad and the Ugly) von Sergio Leone. Das 1966 erschienene Meisterwerk, das der Abschluß von Leones Dollar-Trilogie ist und sich häufig weit vorne auf den Bestenlisten der Filmgeschichte finden läßt, ist bis heute für unsere Sicht auf den Western prägend. Zuletzt hat Tarantino in Django Unchained auf den Film rekurriert. Was also ist das Besondere ausgerechnet an diesem Western, wo doch das Genre so unendlich reich ist?

Erzählt wird zunächst eine für den Italowestern typische Story: Drei Anti-Helden, jeder gegen jeden, sind auf der Suche nach einer 200.000 Dollar schweren Militärkasse. Die Sympathien und Antipathien sind typologisch verteilt. Dem guten, blonden Clint Eastwood drückt man die Daumen; dem bösen, dunklen Sentenza (Lee Van Cleef) gönnt man den Schatz nicht. Die Figur des Dritten, des häßlichen Tuco (Eli Wallach), fällt in eine andere, unbestimmte Kategorie. Ihm kommt eine amoralische Position zu.

Durch diese merkwürdige Trias, an der Nietzsche vermutlich große Freude gehabt hätte, wird eine Handlung von enormer Spannung ausgelöst. Wie kaum ein anderer Regisseur verstand Sergio Leone, daß das Kino ein geeigneter Ort ist, um mit der Zeit und unserem subjektiven Empfinden von ihr zu spielen. In „Zwei glorreiche Halunken“ bedingt die Form den Inhalt und der Inhalt die Form – was auch heißt, daß sie sich gegenseitig konterkarieren können. Immer wieder wird auch – dank der genialen Filmmusik von Ennio Morricone – das audiovisuelle Erlebnis gespalten und reflektiert.

Wie jeder gute Film, ist auch dieser letztlich ein Film über das Medium Film selbst. Und es ist eine andere Geschichte Amerikas. Während vier Jahre zuvor mit Das war der Wilde Westen (How The West Was Won) abschließend die Erfolgsgeschichte Amerikas verklärt geschildert wurde, zeigt uns Leone eine ganz andere Seite. Die finite Aussage des Titels „Das war der Wilde Westen“ formuliert Leone um eine Frage: War das der Wilde Westen?

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