Alex Gibney ist einer der faszinierendsten aktiven Dokumentarfilmer. Er arbeitet schnell (er produziert oft mehr als einen Film pro Jahr) und kompetent; seine Werke sind stets interessant. Er beschäftigt sich mit grundverschiedenen Themen, von Außenpolitik (Taxi zur Hölle) bis zu Radsport (Die Armstrong Lüge), doch alle seine Filme haben eins gemeinsam: Energie. Gibney begnügt sich nicht damit, uns die Fakten lediglich zu präsentieren. Er erzählt eine spannende Geschichte, ohne jemals seine analytische, ausgewogene Herangehensweise zu verlieren.
In Mea Maxima Culpa: Silence in the House of God knöpft sich der Regisseur die katholische Kirche und ihren Umgang mit sexuellem Missbrauch vor. Als Einstiegspunkt wählt er einen besonders verstörenden Fall, der sich über mehr als zwei Jahrzehnte an der St.-Johns-Schule für Gehörlose abspielte. Der Pater Lawrence Murphy vergriff sich zwischen Anfang der Fünfziger und 1974 im Schlafsaal und sogar im Beichtstuhl an unzähligen Schuljungen. Die Hilfegesuche der Kinder stießen ironischerweise auf taube Ohren. Alex Gibney interviewt vier der Opfer, deren Zeichensprache von Schauspielern wie Chris Cooper und John Slattery in Worte gefasst wird.
Schlussendlich weitet Gibney seinen Blick und betrachtet die neueren Skandale und den globalen Kontext. Hier stößt er auf erschreckende Gepflogenheiten innerhalb der katholischen Kirche, die bis zum ehemaligen Papst Joseph Ratzinger führen. Freunde von spannenden und informativen Dokumentationen können sich diesen wichtigen Film heute Abend im Fernsehen anschauen.
Was: Mea Maxima Culpa: Silence in the House of God
Wo: Phoenix
Wann: 22.15 Uhr