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Die Apokalypse im Inneren

01.02.2016 - 18:59 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Mother Medusa
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Eure liebste Community-Blogaktion, blog me if you can, ist zurück! 2016 verspricht mindestens ebenso spannende Artikel wie im Vorjahr. Heute geht es um: Weltuntergang!

Auch ihr, liebe Leser, könnt bei dem Projekt mitmachen und euch jederzeit dem aktuellen Monatsthema widmen. Wie das funktioniert, erfahrt ihr in den FAQ. Alle weiteren Artikel im Februar findet ihr am Ende dieses Blogartikels.

* * *

Ein Mann hat eine intime Apokalypse und bastelt sich daraufhin eine virtuelle Apokalypse, in der er einen Mann spielt, der eine imaginäre Apokalypse visualisiert und anschließend eine tatsächliche, innere Apokalypse erleidet. Was auf den ersten Blick unnötig verwirrend klingt, ist nichts anders als Evan Glodells Independent-Überraschung Bellflower, ein Film über den ganz persönlichen Weltuntergang.

MEDUSA prangt in großen Lettern auf dem modifizierten 72er Buick Skylark, der sein endzeitliches Feuer in den Himmel speit. Für Woodrow und Aiden könnte er nicht schöner sein, der Traum vom Ende aller Tage. Aus ihnen lacht die Sehnsucht nach der Katastrophe, die das Leben auf unserem Planeten für immer verändern und Platz für eine post-apokalyptische Gesellschaft kreieren soll. Eine pubertäre Vorstellung, die mit selbstgebasteltem Flammenwerfer Licht in die dunklen Ecken allen Zweifels bringen soll.

Doch keine Vorbereitung dieser Welt kann Woodrow für die echten Apokalypsen ausrüsten, die im Leben auf ihn lauern. Allem flammenden Spektakel zum Trotz ist Bellflower nämlich ein Film, der sich um das schönste und fragilste Gefühl überhaupt dreht: Liebe.

Happy times.

Regisseur Glodells überspitztes und von ihm selbst verkörpertes Alter Ego, Woodrow, basiert auf eigenen Erfahrungen, die jegliche naiven Endzeitfantasien mit einem Schlag verpuffen lassen. An ihre Stelle tritt die Ernüchterung, wenn tatsächlich eine eigene Welt, eine Version der Realität, in sich zusammenfällt und nichts als Scherben hinterlässt. Fassungslosigkeit, Enttäuschung, Trauer, Wut - Leere.

So wie die beiden Protagonisten ihren apokalyptischen Träumen hinterherjagen und jugendliche Coolness heraufbeschwören, lockt Bellflower in seiner gesamten Aufmachung (und Vermarktung) ein ähnlich fasziniertes Publikum an, nur um ihm anschließend einen kräftigen Schlag ins Gesicht zu verpassen. Aufwachen!

Bellflower versteht die Apokalypse als weit mehr als bloß eine vermeintlich stylische Zukunftsvision. Der Weltuntergang ist hier und jetzt und überall möglich. Es spielt keine Rolle, ob sich die Erde um einen herum weiterdreht: Zerfällt die Bedeutung des eigenen Daseins zu Staub, herrscht Chaos im Geist.

Glodells Debütfilm zeigt weit schlimmere Dinge als staubiges Ödland, anarchische Bandenkriege und Überlebenskampf. Bellflower ist kein Mad Max - es ist die innere Apokalypse. Und die tut richtig schön weh!

Fill the void...

* * *

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