Spannende Schnitzeljagd quer durch Hamburg

14.04.2009 - 07:08 Uhr
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Der gestrige Tatort Häuserkampf vermischte spannende Thrillerelemente mit privatem Rachedrama

Auch der zweite Tatort der neuen Hamburger Reihe mit Cenk Batu kann als Innovation gewertet werden: Der Tatort: Häuserkampf bot eine durchaus spannende Mischung aus Thriller, Rachedrama und klassischem Krimi. Obgleich die in der Hamburger Innenstadt inszenierte Schnitzeljagd um Leben und Tod nicht gerade glaubwürdig schien, überzeugten wiederum die starken Darsteller und die existentialistische Darstellung des modernen Ermittlertypens Cenk Batu.

Im letzten Tatort der neuen Hamburger Reihe musste sich der neu eingeführte Ermittler Cenk Batu (Mehmet Kurtulus) als Tatort-Kommissar beweisen. Der Tatort: Auf der Sonnenseite erntete großes Lob für seine ungewöhnliche Story, die innovative Kamera und vor allem für die Einführung des einsamen Großstadtwolfen Cenk Batu als verdecktem Ermittler. Die daraus resultierende “überfällige Aufbrechung” des klassischen Tatort-Formats wurde im gestrigen Tatort: Häuserkampf nun zwar weitergedacht, leider jedoch nicht konsequent beibehalten. Die Kamera von Markus Canter wirkte weitaus langweiliger als im Auftakt der Reihe, auch könnte man dem Drehbuch von Johannes W. Betz und Peter Braun vorwerfen, das unnötige Element der Schnitzeljagd aus Fernsehserien wie 24 entnommen zu haben, die mit dem Format des deutschen Sonntagabendkrimis nicht mehr viel gemein haben.

Starke Leistungen boten wiederum die Darsteller, die unter der Regie von Florian Baxmeyer (Die drei ??? und das Geheimnis der Geisterinsel) zur Geltung kamen: Neben der Idealbesetzung für diese Hauptrolle, Mehmet Kurtulus, glänzten vor allem der Deutschkroate Stipe Erceg als innerlich abgestorbener Racheengel und Victor Choulman als dessen Schwiegervater und Waffenhändler. Stärke bewies der Tatort: Häuserkampf besonders in denjenigen Momenten, wenn die rasante Schnitzeljagd zugunsten des Privaten aufgegeben wurde. Stipe Erceg als Geiselnehmer im luxuriösen Hochhausrestaurant, Mehmet Kurtulus als einsamer Schachspieler oder Victor Choulman als grausamer Exil-Kosovare – der Hamburger Tatort wirkt mit Bildern nach, die nicht dem Krimi oder Actionfilmgenre zugerechnet werden können.

Die Geschichte um kriminelle SEK-Beamte, die illegal Waffen in den Kosovo verkaufen, weitete sich im Verlauf des Tatort: Häuserkampf zu einem privaten Rachedrama mit politisch eingefärbten Motiven aus. Bevor ein Geiselnehmer plötzlich alle Geiseln entlässt und sich vor den Augen der SEK-Beamten erschießt, nennt er den Namen eines Beamten, der bei der Geiselbefreiung im Einsatz war. Durch Videobotschaften auf Handykarten hinterlässt er dem betroffenen SEK-Beamten Peter Jansen Hinweise auf den Ort, an dem er zuvor dessen Frau und Tochter versteckte. In drei Stunden seien diese tot, würden sie nicht gefunden. Da Jansen jedoch umgehend danach einen Autounfall erleidet, muss Batu sich auf den Wettlauf gegen die Zeit einlassen. Er erfährt, dass Jansen im Kosovo versehentlich die Frau und den Sohn des Geiselnehmers erschoss und nun dasselbe durchleiden soll. Doch bevor es soweit kommen kann, hat Batu bereits gemeinsam mit seinem Vorgesetzten Uwe alle Stationen gemeistert und kann Jansens Familie befreien.

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