Simon Schwarz spielt in Der Knochenmann wieder den Berti und wieder hilft er dem Brenner bei der Aufklärung eines Mordes. Der Schauspieler erklärt, warum der Brenner den Berti braucht.
Sie leben in Berlin. Wie wird die Welt des Simon Brenner in Deutschland aufgenommen?
Ich wohne gegenüber von einem kleinen Buchladen. Dort sind alle durch die Bank Fans von Wolf Haas. Im deutschen Sprachraum wird das schon sehr angenommen, denke ich. Man sieht auch an den Kinozahlen, dass das sehr gut funktioniert. Es ist ja nicht so, dass nur Josef Hader seine Fangemeinde hat. Mittlerweile hat auch Wolf Haas seine Fangemeinde.
Also sind Sie in Berlin in Ihrem Buchladen berühmt, weil sie in den Brenner-Filmen mitspielen?
Eigentlich ja. Das hat mir schon was gebracht. Zumindest werde ich ausgesprochen nett behandelt in diesem Buchladen. Als Silentium in Deutschland gestartet ist, sind die wirklich in zwei Etappen geschlossen ins Kino gegangen.
In Der Knochenmann haben wir einen Ermittler, der nicht der typische Ermittler ist, und einen Mörder, der nicht der typische Mörder ist. Was tut da Ihre Figur?
Das ist diesmal ein bisschen schwierig zu erklären. Ich bin der, der den Ermittler hinschickt. Mehr nicht. Ehrlich gesagt hat meine Figur in Der Knochenmann keine zentrale Rolle. Der Berti versorgt den Brenner mit ein paar Jobs, die der eh nicht unbedingt machen will. Aber der Berti findet das interessant. Oder vielleicht tut er auch nur so. Und der schickt ihn dann wohin, ins Wirtshaus Löschenkohl, ohne zu wissen, was da so richtig abgeht. Der Berti hat nur eine Aufgabe im Film: Irgendwo muss der Brenner ja herkommen. Und er kommt vom Berti. Der holt ihn dann am Ende auch wieder ab. Weil irgendwer muss den Brenner ja auch wieder abholen. Und das tut auch der Berti.
Könnte man den Berti als die geerdete Version vom Brenner bezeichnen?
Nein, ich glaube, dass der ganz anders ist.
Aber zumindest ist der Berti in allen drei Filmen dabei…
Ich weiß auch nicht, wie er das geschafft hat. Ich meine, ich bin froh, dass es so ist, aber wie der Berti das geschafft hat, weiß ich nicht. Im Film ist es ein Konzept, das immer ganz gut funktioniert, wenn man einer Hauptrolle eine Nebenfigur gibt, die unterstützend einhergeht. Wo man auch so Dialoge aufbauen kann, die vertraut wirken, irgendwie eingespielt sind. Das ist wie mit Musikern. Wie ein Gitarrist, der perfekt zu einem Sänger passt. Der macht zwar nicht die Arbeit. Aber der unterstützt ihn positiv. Und wenn die Stimmung passt, dann ist es sicher gut, wenn man das Zusammenspiel weiter übernimmt. Im Film hast du das oft. Gerade bei Krimis wird dem Ermittler immer gern jemand zur Seite gestellt, in welcher Form auch immer. Also nicht als Gegenspieler, sondern irgendwie als Vertrauensperson, wo man sich reiben kann. Der Held braucht ja immer auch eine Figur, an der er sich abarbeiten kann. Insofern ist das ein gutes Konzept. Mir macht das Spaß. Ich habe das schon bei Komm, süßer Tod und Silentium super gefunden.
Welche Welt wird in den Brenner-Filmen beschrieben?
Also für die Deutschen ist das schon Österreich, das da beschrieben wird. Oder zumindest stellen sie sich Österreich so vor. Zumindest in meinem Freundeskreis ist das so. Aber der besteht auch nicht aus ausgewiesenen Österreich-Spezialisten.
Ist Ihnen der Berti sympathisch?
Ja, der ist mir schon sympathisch. Aber mir sind immer alle Figuren sympathisch, die ich spiele. Weil ich versuche, irgendwas zu finden, das sie mit mir gemeinsam haben. Und wenn ich gar nichts finde, versuche ich mir das zumindest in irgendeiner Form einzureden. Mir persönlich ist es wichtig, dass ich die Figur mag, die ich spiele. Dass das Menschen sind, die ich mag. Und wenn es Mörder sind, dann muss ich mir das halt einreden. Bis ich glaub, dass ich die mag. Dass sie mir wirklich sympathisch sind. Irgendwas finde ich immer. Und bei Berti war das gar nicht schwierig.
Quelle: Mit Material von Majestic