Der grandiose Martial Arts-Film Fist of Legend mit Jet Li

09.07.2015 - 19:40 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Jet LiSplendid
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Remakes müssen nicht schlechter sein als ihr Original. Das beweist Gordon Chans knackiger Kung Fu-Streifen Fist of Legend mit Jet Li.

Bruce Lee ist großartig, eine unerreichte Legende, darin sind wir uns hoffentlich alle einig. Kommen wir also zum Elefanten im stickigen TV-Tipp-Dojo: Todesgrüße aus Shanghai, auch bekannt als Fist of Fury, ist nicht gerade Lees bester Film. Was weniger an Lees großartiger, unerreichter körperlicher Präsenz liegt, sondern eher an den xenophoben Zügen des Films, dessen Kämpfe hinter kultigen Martial Arts-Granaten wie Die Todesfaust des Cheng Li oder Der Mann mit der Todeskralle zurückbleiben. Wenn sich also eines von Lees Star-Vehikeln für ein Remake eignet, dann Fist of Fury. 1994, auf dem Höhepunkt seines Könnens und seiner Popularität, machte sich Jet Li daran, in die Fußstapfen der früh verstorbenen Ikone zu treten. Heraus kam einer seiner besten, wenn nicht gar sein bester Martial Arts-Film: Fist of Legend.

Unter der Regie des erfahrenen Gordon Chan (Jackie Chan - Showdown mit 1000 PS) schlüpfte Jet Li in die Rolle des fiktionalen chinesischen Volkshelden Chen Zhen. Der studiert fleißig in Japan, als er 1937 erfährt, dass sein Meister in Shanghai nach einem Kampf gegen Japaner gestorben ist. Chen kehrt in die von Japanern besetzte Stadt zurück, um den Todesfall aufzuklären.

Wie im Vorbild Fist of Fury spielt das Remake also zu Zeiten des Zweiten Chinesisch-Japanisches Krieges. Doch während Bruce Lee gegen entmenschlichte fiese Karikaturen antrat, werden die Vertreter der Besatzungsmacht in Fist of Legend humanisiert, was die Kämpfe weitaus spannender macht. Anders als jüngere Genre-Vertreter wie Ip Man 2 ist Chans konzis inszeniertes, bodenständiges Martial Arts-Spektakel also kein Vehikel eines chinesischen Nationalismus. Vor allem aber gelingt Fist of Legend, weil Jet Li sein großes Vorbild nicht imitiert. Li, der seine pure Physis nie auf vergleichbare Art als Spezialeffekt eingesetzt hat wie sein Vorgänger, muss sich nicht verbiegen, um Chen Zhen zu mimen. Stattdessen ist Fist of Legend ein Jet Li-Film durch und durch, lässt bei seinem Helden die für Li typische Sanftheit unter der stahlharten Fassade erahnen. Im Vergleich zu Fist of Fury und Donnie Yens Superhelden-Variation Legend of the Fist ist Jet Li, Gordon Chan und Choreograf Yuen Woo-ping eindeutig die beste Chen Zhen-Verfilmung gelungen.

Heute im TV: Fist of Legend
Wann: 20:15 Uhr
Wo: arte

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