Der einzige Ausweg aus der Hölle ist der Tod

24.03.2018 - 09:45 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
I'm in a world of shit... yes. But I am alive.
Warner Bros. / moviepilot
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Full Metal Jacket zeigt uns den Krieg nicht als glorifiziertes Spielfeld, auf dem Männer endlich Männer, endlich Helden sein können. Nicht nur ist hier der Krieg die Hölle - auch alles, was davor und danach kommt. Denn Kubricks Hölle hat nur einen Ausweg.

Kann ein Film ein Fanal gegen den Krieg sein, ohne ihn zu glorifizieren? Oft wird aus der Verdammung des Krieges, trotz grausamer Szenen voller Schrecken, Tod und Angst, ein Feiern von Freundschaft, Idealen und Heldentum - nicht selten sogar mit voller Absicht. Wie der Großvater, der auch 40 Jahre danach immer noch darauf bestand, dass die beste Zeit seines Lebens der Kriegseinsatz war ...

Full Metal Jacket ist kein solcher Film, denn Stanley Kubrick erzählt keine solche Geschichte. Full Metal Jacket ist keine Werbung für den Krieg, keine Empfehlung für eine Karriere beim Militär, wie so viele andere Filme. Diese Worte von Deathpool sind keine Worte der strahlenden Augen, über Action und Special Effects, über coole Dialoge und kultige Drill Sergeants ...

Der Kommentar der Woche von deathpool zu Full Metal Jacket

https://www.youtube.com/watch?v=xRzzwbUENJ8


Man bildet sie aus, deformiert ihr Weltbild und lässt sie dann alleine auf verbrannter Erde ausbluten.

Die heroische Tat verzerrt in den Windungen eines erbarmungslosen Krieges.
Fleischbrand auf verwesten Körpern die im Trommelfeuer Gehorsamkeit zerbrachen und in der Brüderlichkeit vom Kameraden Trost suchten.
Die ihr menschliches Wesen verloren als sie Frauen und Kinder erblickten, die flehend um ihr Leben und Vergebung baten.
Die mit ansehen mussten wie Bomben die Kinderschreie zum verstummen zwangen, Trümmerhaufen zieren ganze Städte, ein riesiger Leichenberg vergraben unter Dreck, Asche und Blut.
Die Ausblidung lehrt dich das Töten wenn der Feind am Horizont seine Waffen sammelt. Der wahre Krieg aber tötet nicht den Feind sondern hinterlässt nur leere Hüllen die sich nie wieder vom Schatten lösen.

Kubrick macht daraus ganz bewusst eine Tortur durch die Militärstruktur, in all ihren Facetten, um aus Soldaten kriegerische Marionetten zu formen.
Die Nachwirkungen sind erschütternd, zahlreiche Opfer leiden körperlich über Jahre, ganze Generationen wurden vergiftet.
In seinen Anfängen als hässliches Spiegelbild getragen, wo die Klassengesellschaft den Zusammenhalt mit Gewalt einfordert.
Denn hinter den zynischen Aussagen, die einen zum Schmunzeln anregen, wartet der grausame Amoklauf.
In diesem perfiden System aus Waffenkultur und Heldentum wird der Schwache einfach verschluckt.
Geistige Erschöpfung bis zur Depression, die niemals Heilung erfährt, in einer Welt aus Blut und Scheiße.
Der Abzug ist gedrückt und die Stahlkugel bohrt sich in das Herz der Dunkelheit, der einzige Ausweg aus dieser Hölle ist der Tod.

Bis die Rauchschwaden zum Himmel empor steigen und das Sterben wieder von vorne beginnt.

Da zeigt sich erneut der brillante, zeitlose Geist Kubricks.

Den Originalkommentar findet ihr hier.

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