Wer die Begriffe Major Tom und Glam Rock in den Mund nimmt, kommt an David Bowie nicht vorbei. Als Ziggy Stardust drückt er der Popmusik Anfang der 1970er seinen Stempel auf und hat über die Jahre seine Popularität noch steigern können, ohne in den Mainstream abzudriften. Auch im Film spielt der Songschreiber, Sänger und Musikproduzent eine Rolle. Bei euch landete er immerhin bei einer moviepilot-Umfrage, die wir euch vor über einem Jahr stellten, auf Platz 3 der besten Popstars im Filmgeschäft.
Für ein seiner letzten großen Rollen stellte er sich vor die Kamera von Christopher Nolan und spielte in Prestige – Die Meister der Magie Nikolas Tesla, den etwas skurrilen Erfinder des Wechselstroms. Michael Althen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung war beim Kinostart begeistert über Geschichte wie Schauspieler und der Kritiker feierte auch die Besetzung der Rolle des Nikolas Tesla mit David Bowie als Coup. “Mit merkwürdig stumpfen Augen herrscht der Mann, der den Wechselstrom erfunden hat, in seinem Laboratorium auf einem kahlen Berg in den Rocky Mountains und scheint der lebende Beweis dafür zu sein, dass Glamour tatsächlich etwas mit Elektrizität zu tun hat. In der schönsten Szene des Films, in der die Magie ausnahmsweise wirklich einmal zu zauberhaften Bildern führt, bringt er mit kabelloser Stromübertragung ein ganzes Schneefeld voller Glühbirnen zum Leuchten.”
Die Augen so manchen Zuschauers hat David Bowie immer schon zum Leuchten gebracht, etwa als Schöner Gigolo, armer Gigolo Paul. Zwar kann der Sänger und Schauspieler den Film nicht retten, aber immerhin beweist er, dass er mit seinem androgynen und schillernden Chic über – leider zu selten genutztes – Potential verfügt. Unter der eigenwilligen Regie von Nicolas Roeg ist er Der Mann, der vom Himmel fiel, neben Catherine Deneuve spielt er einen Liebhaber in Begierde. In Die Reise ins Labyrinth von Jim Henson spielt er den Koboldkönig Jareth und kann damit auch keinen Box Office-Erfolg feiern. Aber eigentlich ist es meines Erachtens egal, ob die Filme mit David Bowie an der Kasse punkten – jeder seiner Auftritte adelt ein Werk. Als FBI-Agent Phillip Jeffries, längst verloren geglaubt, ist er in Twin Peaks: Der Film von David Lynch nur kurz zu sehen und es macht einfach Spaß, ihm zuzuschauen.
Für viele wird David Bowie aber wohl eher als Musiker eine Rolle spielen. Vielfach ist in dieser Hinsicht sein Engagement beim Film. Mehr als 290 Filmeinträge zählt die imdb in Verbindung mit David Bowie und Soundtrack. Weil er sich über die Jahre immer neu erfunden hat, ist seine Musik niemals gleichförmig oder auf ein Genre festgelegt. Hoffen wir, dass er auch nach seinem 65. Geburtstag so rege tätig ist, obwohl sein Verstand wie Schweizer Käse aussieht. Wenn soviel Genialität dabei rauskommt, würde ein solcher Kopf vielen von uns gut tun.