Das Ende von Old erklärt: Der neue Mystery-Thriller von M. Night Shyamalan verändert die Vorlage komplett

30.07.2021 - 18:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
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Old, der neue Mystery-Thriller von M. Night Shyamalan, wartet mit einem großen Twist am Ende auf. Hier erfahrt ihr alles, was ihr über die letzten Minuten sowie die Unterschiede zur Graphic Novel-Vorlage wissen müsst.

Achtung, Spoiler zu Old!

Der neuste Film von M. Night Shyamalan ist ein richtig fieser Mystery-Thriller. Old entführt an einen paradiesischen Strand und weckt Urlaubsgefühle. Die Sonne, das Meer und der Sand – lasst euch von dem traumhaften Anblick nicht trügen. Schon bald verwandelt sich der idyllische Ort ins Tor zur Hölle und ein grausames Ereignis folgt auf das nächste.

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Die nervenaufreibende Handlung sorgt konstant für Spannung, ehe uns ein großer Twist den Film mit völlig neuen Augen sehen lässt. Besonders interessant: Das Ende von Old weicht gravierend vom Ende der zugrundeliegenden Vorlage ab. Hierbei handelt es sich um die Graphic Novel Sandcastle von Pierre Oscar Lévy und Frederik Peeters.

Old: Die abgefahrene Prämisse des Mindfucks erklärt

Nach einem kryptischen Prolog lernen wir in den ersten Minuten von Old die Familie Cuppa kennen. Sie besteht aus Mutter Prisca (Vicky Krieps) und Vater Guy (Gael García Bernal). Dazu kommt der sechsjährige Sohn Trent (Nolan River) und die fünf Jahre ältere Tochter Maddox (Alexa Swinton). Gemeinsam machen sie Urlaub auf einer Insel.

Hier könnt ihr den Trailer zu Old schauen:

Old - Trailer (Deutsch) HD
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Obwohl am Anfang alles perfekt wirkt, kommen im Lauf der Zeit mehr und mehr Abgründe zum Vorschein. Nicht nur tragen die Figuren einige Dinge mit sich herum, über die sie nicht reden wollen: Als sie an den Strand gelangen, müssen sie mit Erschrecken feststellen, dass die Zeit hier schneller vergeht.

Eine Stunde entspricht zwei Jahren: Ehe sich Prisca und Guy versehen, sind ihre Kinder erwachsen. Niemand kann dem Strand entkommen – weder die Cuppas noch die anderen zwei Familien. Wer versucht, die Felsen zu passieren, die den Strand umgeben, fällt in Ohnmacht. Es ist unmöglich, den bedrohlichen Ort zu verlassen.

Old: Das passiert am Ende des neuen Shyamalan-Films

Lange Zeit wirkt es, als wären die Figuren größeren Mächten ausgesetzt, die ihr Schicksal bestimmen. Mit der großen Enthüllung am Ende stellt sich jedoch heraus, dass sie bewusst in eine Falle gelockt wurden. Die Menschen am Strand werden von dem Fahrer beobachtet, der sie dorthin gebracht hat. In Wahrheit ist er für einen zwielichtigen Pharmakonzern tätig.

Dieser Konzern nutzt den Strand als eine Art Labor, um neue Medikamente zu testen. In jeder der Familien befindet sich mindestens ein Mitglied, das an einer Krankheit leidet, von Epilepsie über Krebs bis hin zu Demenz. Durch den schnellen Alterungsprozess am Strand findet ein Forschungsteam heraus, wie effektiv die Medikamente wirklich sind.

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Direkt zu Beginn des Films werden die Medikamente in Form von Getränken im Hotel verabreicht. Die Gäste sind unfreiwillige Versuchskaninchen. Doch es gibt einen Ausweg: Nachdem fast alle Menschen am Strand gestorben sind, gelingt Trent (Alex Wolff) und Maddox (Thomasin McKenzie) durch ein Korallenriff die Flucht.

Ab diesem Punkt geht alles ganz schnell: Trent und Maddox, äußerlich erwachsen, innerlich immer noch Kinder, übergeben die Aufzeichnungen eines früheren Opfers an einen Polizisten, der sich ebenfalls im Ressort befindet. Daraufhin werden Verhaftungen durchgeführt und die erwachsenen Kinder kommen zu ihrer Tante.

Old: So unterschiedet sich der Film von der Graphic Novel

Spätestens, wenn sich Old auf seinen finalen Akt zubewegt, wird deutlich, dass der Film sich nur sehr grob an seiner Vorlage orientiert. Die Geschichte von Sandcastle beginnt und endet am Strand. Der komplette Schluss inklusive dem Twist, der Flucht und der zwielichtigen Organisation im Hintergrund wurde von M. Night Shyamalan ergänzt.

Bei der Graphic Novel dominieren die melancholischen und tragischen Töne. Es gibt kein Entkommen vom Strand. Stattdessen müssen sich die Menschen damit arrangieren, dass sie ihrem Ende direkt entgegenblicken. Nach und nach akzeptieren sie ihr Schicksal und stellen sich die Frage, was das Letzte ist, was sie in ihrem Leben tun wollen.

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Es wird gegessen und getrunken. Die Figuren haben Sex und erzählen sich Geschichten aus der Vergangenheit. Noch einmal lassen sie das Erlebte Revue passieren, bevor sie sich in die Nacht verabschieden. Auch in Shyamalans Film gibt es diese nachdenklichen Momente, doch sobald der Twist einsetzt, bewegt sich sein Film in eine andere Richtung.

Im Interview hat uns Shyamalan verraten, dass er die Graphic Novel vor allem als Inspiration und Ausgangspunkt für die Geschichte Old genommen hat.

Manche Sachen habe wir behalten, etwa den Doktor, die Familie und ein paar der Dinge, die den Kindern passieren. Auch die ethnischen Konflikte und andere Themen habe ich eingeflochten. Es gibt vieles, was ich an der Vorlage liebe. Aber ich hatte auch das Gefühl, dass die Geschichte etwas andeutet, was noch nicht da war ... ein Ende. Also habe ich mir den Rest selbst ausgedacht.

Warum der Alterungsprozess am Strand so rasant vonstattengeht, erklärt der Film nicht. Ansonsten setzt Shyamalan den Geheimnissen des Comics aber eine konkrete Auflösung entgegen und erweitert die existenziellen Themen der Vorlage um einen kapitalistischen Konzern, der auf Kosten einzelner Menschen Gewinne macht.

Auf der Metaebene spannend ist außerdem die Rolle, die Shyamalan für sich selbst geschrieben hat. Der Regisseur und Drehbuchautor tritt oft in seinen eigenen Filmen auf. Dieses Mal spielt er den Fahrer, der die Menschen an den Strand bringt und anschließend mit Kameras beobachtet – also wie ein Filmemacher. Trotz des auflösenden Twists bietet Old somit viele Interpretationsmöglichkeiten.

Noch mehr Mystery am Strand: Podcast zu 10 Jahren Lost

In dieser Folge unseres Moviepilot-Podcasts Streamgestöber blicken wir zum 10-jährigen Jubiläum des Lost-Finales auf die wegweisende Mystery-Serie zurück, die in den 2000er Jahren einen riesigen Hype ausgelöst hat und auch heute noch die Fans beschäftigt.

Wir diskutieren den Einfluss, den Lost bis heute ausübt und blicken auf die besten Figuren und Momente zurück. Darüber hinaus sprechen wir natürlich auch über das kontroverse Ende des Serie.

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Wie hat euch das Ende von M. Night Shyamalans neustem Streich gefallen?

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