Danny Trejo - Ikone der Selbstdarstellung

16.05.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Machete Kills
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Zugegeben, wir waren überrascht, dass Danny Trejo 70 Jahre alt wird. Doch Machete geht nicht ins Altenheim. Wir freuen uns darüber und hoffen, dass die messeraffine Exploitation-Legende auch weiterhin seine Paraderolle zum Besten gibt.

Eigentlich sollten wir bei der Betrachtung von Filmen nie den Fehler begehen, Schauspieler und Figur synonym zu verwenden. Jamie Foxx ist nicht Django. Django ist eine Rolle, die der Darsteller interpretiert und so die Figur auf der Leinwand zum Leben erweckt. Danny Trejo dagegen widersetzt sich dem Einmaleins der Schauspieltheorie. Danny Trejo ist (beziehungsweise war) Machete, Navajas und Razor Charlie. Es verwundert uns nicht, dass er beispielsweise in Heat einfach nur Trejo heißt und in einigen Filmen namenlos bleibt. Die handlichen Kategorien sind bei ihm nur schwer auseinanderzuhalten und die Trennlinien unscharf. Trotzdem hat er bis dato mit den unterschiedlichsten Größen des Filmgeschäfts zusammengearbeitet, wie Jean-Claude Van Damme, Johnny Depp, Al Pacino und John Malkovich.

Das Leben ist besser als jede Schauspielschule
Um den Erfolg von Danny Trejo verstehen zu können, ist es unumgänglich, sich die erste Hälfte seines Lebens und somit die Zeit vor seiner Kinokarriere vor Augen zu führen. Aufgewachsen in Los Angeles als Sohn mexikanischer Einwanderer rauchte der frühreife Danny bereits im zarten Alter von acht Jahren Ma­ri­hu­a­na und injizierte sich vier Jahre später zum ersten Mal Heroin. In der Pubertät fiel er vor allem durch Schlägereien und Raubüberfalle auf. Seine bevorzugte Waffe waren jedoch nicht Messer, sondern Handgranaten. Es folgten viele und lange Gefängnisaufenthalte. Dadurch überwand er die Drogensucht und entdeckte sein Talent fürs Boxen. Letzteres brachte ihm 1985 dann auch die erste Rolle ein. Er spielt in Express in die Hölle, ihr könnt es euch denken, einen Boxer. Einige Jahre später entdeckten Danny Trejo und Robert Rodriguez am Set von Desperado, dass sie Cousins zweiten Grades sind, woraufhin dem Darsteller in vielen Filmen des Regisseurs ein Platz im Cast sicher war. 2010 schließlich stieg er mit seiner ersten Hauptrolle in dem Exploitaion-Film Machete endgültig zu einer Ikone des B-Movies auf.

Danny Trejo ist die erste Wahl
Wenn wir in einem Film also Danny Trejo eine Rolle interpretieren sehen, handelt es sich bei dem Ergebnis logischerweise um Danny Trejo. Er wird nicht wegen seiner Schauspielkünste engagiert, sondern wegen seinem Werdegang, den wir anhand seines tätowierten Körpers und speziell seines markanten sowie unverwechselbaren Gesichts nachvollziehen können. Die Kombination aus den langen schwarzen Haaren, dem Schnurrbart, der grobporigen und vernarbten Haut sowie den unübersehbaren Tränensäcke erzählt seine Geschichte, die sich Regisseure zunutze machen. Fehlt ein großer und furchteinflößender Mexikaner (also Danny Trejo) in einem Film, wird selbstverständlich das heutige Geburtstagskind angerufen. Viele Schauspieler greifen auf Method Acting zurück. Ob Danny Trejo zu ihnen gehört, wissen wir nicht. Mit Sicherheit können die Wenigsten auf einen vergleichbaren und derart nützlichen Erfahrungsschatz zurückgreifen wie er.

Ein Schaf im Wolfspelz
Mit dem Betreten der Filmwelt ließ Danny Trejo seine kriminelle Vergangenheit hinter sich. Aber vielleicht hat sein früheres Leben ihm erst eine Leinwandkarriere ermöglicht. Er weiß um seine Stärken und Schwächen: “Actionheld oder Actionbösewicht. Holt mich ja nicht für ein Drama. (…) Ich erinnere mich an das erste Mal, als mich jemand fragte, ob ich es nicht satt hätte, immer den gemeinen und tätowierten Chicano zu spielen, und ob ich nicht Angst davor hätte, immer in die gleiche Schublade gesteckt zu werden. (…) ich antwortete, dass ich der gemeine tätowierte Chicano bin. Ich nutze, was Gott mir gegeben hat! In der ersten Hälfte meines Lebens brachte mich mein Aussehen in Schwierigkeiten und jetzt zahlt es sich aus.” Dementsprechend holt ihn sein früheres Leben lediglich ein, wenn er vor der Kamera macheteschwingend und granatenschmeißend seinen Widersachern einheizt. In einem moviepilot-Interview konnten wir uns davon überzeugen, dass er mit dem Alter weise geworden ist und auf große Action abseits der Film-Sets verzichtet. Nunja, er ist eben auch nicht mehr der Jüngste. Wir wünschen ihm, dass er auch in Zukunft in vielen Filmen den finster dreinblickenden Mexikaner mimen darf und gratulieren ihm herzlichst zum Geburtstag!

Welcher Film mit Danny Trejo ist euer Favorit?

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