Community - Warum ich noch Hoffnungen hege

26.02.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Zwei Herzen hat Community schon bekommen, doch nun ist es kurz vorm Start der sechsten Staffel an der Zeit, auch mal die dunkle Phase (Timeline) der Serie zu beleuchten. Ein Recap und ein Hoffnungsschimmer - mein Herz für Community.

Community ist so eine gute Comedy-Serie, wir mussten ihr bereits zwei Mal unser Herz schenken. Nun steht aber endlich die sechste Staffel an, welche am 17. März auf Yahoo startet. Trotz des Verlusts weiterer zentraler Charaktere und trotz einer neuen Plattform, die sich im ersten Teaser schon etwas zu selbstverliebt als Retter der Verdammten darstellt, hege ich große Hoffnungen auf die nächsten 13 Folgen. Warum? Das möchte ich im dritten und hoffentlich nicht letzten Teil von Mein Herz für Community beschreiben. Schließlich komme ich aus Bremen, und wie heißt es so schön: Drei Mal ist Bremer Recht.

Verschwenden wir also nicht viel Zeit damit, die unzähligen Argumente für die Qualität der Serie aufzuzählen. Zum einen taten das bereits die Kollegen in aller Ausführlichkeit (hier und hier), und zum anderen ergibt es nicht viel Sinn, einen Text über die Hoffnungen für die letzte Staffel einer Serie zu lesen, wenn man sie nicht ohnehin schon kennt.

Kurz erinnern können wir uns dennoch: Community ist eine Comedy-Serie, die (zumindest größtenteils) im titelgebenden Community-College Greendale spielt, sich jedoch gleichzeitig auch mit einer Community, also Gemeinschaft, beschäftigt. Zentrum dieser Gemeinschaft ist zunächst einmal der ehemalige Rechtsanwalt Jeff Winger (Joel McHale), der sich eigentlich nur an die leicht anarchische Britta Perry (Gillian Jacobs) ranmachen will und dafür versehentlich eine Studiengruppe gründet, bestehend aus dem ehemaligen Football-Star Troy Barnes (Donald Glover), dem Filmstudenten und Popkultur-Spezialisten Abed Nadir (Danny Pudi), der strenggläubigen Christin und zweifachen Mutter Shirley Bennett (Yvette Nicole Brown), dem reichen, aber einsamen Industrie-Erben Pierce Hawthorne (Chevy Chase) sowie der fragilen Streberin Annie Edison (Alison Brie).

Zu schön, um wahr zu sein

Die Konstellation der Gruppe, die sich fünf Staffeln lang durch verschiedenste College-Kurse schlägt, sorgt für einige der besten und witzigsten Dialoge, die amerikanische Sitcoms in den letzten Jahren zu bieten hatten. Genauer wird hierauf in den bereits bestehenden Hommagen eingegangen, weshalb ich direkt zu etwas unangenehmeren Themen komme. Community ist alles andere als eine stetige Serie - weder was den Cast anbelangt noch angesichts der Qualität. Während die erste Staffel direkt eine riesige Fan-Gemeinde aufbauen konnte und die zweite den Hype forttrug, ging es bei der dritten Staffel schon leicht abwärts. Nach einem triumphalen zweiteiligen Finale der zweiten Staffel in Form einer Western- und Star Wars-Hommage mit Paintball-Gefechten, begann das dritte Wiedersehen mit unseren Helden, sich in einem Schema aus Themen-Episoden, Meta-Witzen und Überspitzungen der Charaktere zu verrennen.

Zum Teil erreichte dies noch kreative Höhepunkte (Troys und Abeds Kissen- und Decken-Schlacht bleibt unvergessen), doch sorgte vor allem Ken Jeongs Charakter Ben Chang für fragwürdig überdrehtes Chaos. Bereits gegen Ende der ersten Staffel stellt sich heraus, dass seine Rolle als super-strenger Spanisch-Professor eine Farce ist. Während er nun die zweite Staffel hindurch in verschiedene Rollen schlüpft und permanent versucht, ein Teil der Studiengruppe zu werden, ist sein Charakter von der dritten Staffel an lediglich ein dienliches Mittel, um teilweise unverständlich abstruse Geschichten zu spinnen. Höhepunkt ist hierbei das Ende der dritten Staffel, in dem er seinen Job als Security ausnutzt, um das College zu seinem napoleonischen Reich zu erklären.

Das HIMYM-Syndrom

Die vierte Staffel gilt schließlich bei vielen Fans als qualitative Talfahrt. Die Serie hat Mühe, die Gruppe zusammen zu halten und neue Geschichten zu spinnen, weshalb unnötige Liebesbeziehungen entstehen und die Handlungsorte immer seltener auf dem Campus liegen. Sofort entsteht bei mir die Befürchtung, Community könne den selben Weg einschlagen, den schon How I Met Your Mother, Two and a Half Men und The Big Bang Theory gingen. Einem überragenden Start, der sich wieder und wieder mit wachsender Begeisterung genießen lässt, folgt der langsame kreative Verfall, bis die Charaktere nur noch für flache Witze instrumentalisiert werden und weder Charisma noch Individualität aufweisen.

Doch dann kam Anfang 2014 die fünfte Staffel daher, und schaffte etwas Unerwartetes: Nachdem alle Studiengruppen-Mitglieder das College abgeschlossen hatten, finden sie sich hier erneut ein, um eben diese verhasste Lehranstalt zu retten. Was mich dabei als Fan zurückgewann: Die Serie schaffte es, sich aus der Verrückte-Studenten-Konstellation zu lösen und eine neue Richtung einzuschlagen. Nun funktionierten die geliebten Charaktere auch als Einzelgänger und waren nicht drauf angewiesen, sich gegenseitig generische Sprüche an den Kopf zu werfen. Auch das Fehlen von Chevy Chase war dank Breaking Bad-Star Jonathan Banks verkraftbar. Einzig und allein Donald Glover riss mit seinem Abgang ein tiefes Loch in den Unterhaltungswert der Serie.

Ein gebührendes Ende und der beste Film aller Zeiten

Das Finale der fünften Staffel sorgte hingegen erneut für Verwirrung. Irgendwie fühlte es sich wie eine Rückkehr zu den tiefen Tälern von Staffel vier an - so richtig wollte nichts passen, und zufriedenstellend war es lange nicht. Und nun? War's das? Nach einer Menge Gerüchte stand irgendwann fest, Yahoo werde die Serie aufgreifen und tun, was nötig ist, um der Forderung Six Seasons And A Movie einen Schritt näher zu rücken. Neben Donald Glover und Chevy Chase tritt nun auch Yvette Nicole Brown ab - zwar sehr schade, aber in meinen Augen kein Weltuntergang. Viel schwieriger wird es vermutlich eher, mit der neuen Plattform klar zu kommen. Nebenbei, Yahoo? Seit wann macht Yahoo Serien?

Wohl oder übel wird Abed ein paar Meta-Witze über die neuen Geldgeber reißen müssen, die vermutlich etwas zu gewollt daher kommen könnten. Aber dies außer Acht gelassen, hege ich große Hoffnungen für die sechste Staffel. Sie wird zwar nichts mehr mit dem grandiosen Beginn dieser Gemeinschaft zu tun haben, aber ich habe das Gefühl, sie könnte wenigstens einen gebührenden Abschluss darstellen. Und wenn dann ein wenig Gras über die Sache gewachsen ist, kommt Dan Harmon daher, vereint den originalen Cast und dreht einen zwölf Stunden langen Film, der jegliches Genre aus jeglicher Kunstform abdeckt und 2017 ausnahmslos alle Oscars gewinnt. Cool, cool, cool.

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