Hommage an Community als ultimative Nerd-Serie

25.10.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Da inzwischen ein Premierendatum für die fünfte Staffel feststeht, lasse ich es mir nicht nehmen, vier gute Gründe aufzuzählen, warum jeder, der es noch nicht getan hat, Community gucken sollte.

Nun da die fünfte Staffel von Community einen Starttermin hat, ist es für mich an der Zeit, endlich mein Herz für Serie an dieses Juwel – nein – diesen Chicken-Finger, diesen Special Drink unter den Sitcoms zu verschenken. Am 02. Januar 2014 (manchmal auch als 19. Oktober bezeichnet, lasst euch nicht linken) wird Dan Harmons Kult-Serie auf die Bildschirme zurückkehren. Und es fühlt sich schon im Vorfeld ein bisschen wie eine Wiederauferstehung nach einer recht durchwachsenen vierten Staffel an. Aber vielleicht spricht da auch nur das Fangirl aus mir. Natürlich gibt es auch etwas zu betrauern. Chevy Chase (Pierce) ist nach der vierten Staffel ausgestiegen und Donald Glover (Troy) wird auch nach fünf Folgen Adieu sagen.

Das ist Anlass genug, vier gute Gründe aufzuzählen, warum Community die ultimative Serie für alle fernseh- und filmbegeisterten Menschen ist, für die die Bezeichnung Nerd schon längst keine Beleidigung mehr ist.

1. Popkulturelles Kanonenfeuer mit hohem “Wiederguckwert”
Community wird in Bezug auf den von der Popkultur inspirierten Humor oft mit Spaced von Edgar Wright und Simon Pegg verglichen. Und tatsächlich feuert Community auch eine Salve an Anspielungen, Hommagen und Parodien dem Zuschauer entgegen. Dieser versteht vielleicht nicht jede einzelne Anspielung, aber die nächste Pointe wartet schon hinter der nächsten Kurve. Beide Serien, Spaced und Community, wurden von absoluten Nerds, im positivsten Sinne, kreiert, die ein riesiges Verständnis von Genrekonventionen und Popkultur mitbringen. So finden sich in Communitys erster Paintball-Folge Modern Warfare eine ganze Reihe von Anspielungen auf ikonische Actionfilme, die über das offensichtliche Stirb langsam hinaus gehen. An anderer Stelle erfährt der obskure Indiefilm Mein Essen mit André eine Hommage und in der gleichen Folge wird Quentin Tarantinos Pulp Fiction Tribut gezollt. Dennoch verlassen sich die Folgen niemals nur auf ihr parodistisches Gerüst und sind in ihrer Komik und menschlichen Wärme weitab vom zynischen, postmodernen Weltbild, was eine Serie wie Arrested Development auszeichnet.

Community ist voll mit kleinen Geschichten, Witzen und Easter-Eggs, die auch noch beim zweiten, dritten und vierten Mal nachwirken und deren Cleverness mir beim bloßen Gedanken daran ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. So muss ich immer wieder lachen, wenn Pierce sein Glas erhebt und einen Trinkspruch auf “the empowerage of words” ausspricht, woraufhin Jeff mit einem trockenen “To the irony of that sentence” zurückprostet. Ob Zufall oder nicht, die Kontinuität im Community-Universum tut ihr übriges, um auch immer wieder Querverbindungen zu älteren Folgen schlagen zu können. So wird im Laufe der ersten drei Staffeln zwei Mal das Wort Beetlejuice gesagt. Bei der dritten Gelegenheit kann der aufmerksame Zuschauer einen als Beetlejuice verkleideten Statisten im Hintergrund vorbeigehen sehen. Um all diese Anspielung zu bemerken, bedarf es entweder größter Aufmerksamkeit, wiederholtem Schauen aller Folgen oder des Internets. Beim Stichwort Internet komme ich auch schon zu Punkt 2.

2. Community-Fandom macht Whovians und Trekkies Konkurrenz
Dafür, dass Community so gut wie niemand guckt und die Serie nur so lange überleben konnte, weil andere Serien auf NBC noch schlechter liefen, hat sie eine beachtliche Fangemeinde hinter sich geschart, mit Dan Harmon als ihren ambivalenten Messias. Der kehrt in seinem Podcast Harmontown sein Innerstes nach Außen (metaphorisch gesehen!) und landete mit seinen Einschätzungen zur vierten Staffel nicht selten auf den Titelseiten einschlägiger Blogs wie Vulture oder AVClub. Streitereien zwischen ihm und Chevy Chase, sowie seine medienwirksame Entlassung nach der dritten Staffel und die geschichtsträchtige Rückkehr in der aktuellen Staffel, erweitern Community noch um eine regelrechte Seifenoper hinter den Kulissen, die manchmal genauso spannend ist wie die Serie selbst. Community inspiriert die Fans zu kunstvollen Gemälden, Schlüsselanhängern, Plüschtieren und sogar einem eigenen Videospiel, was auf der Folge Digital Estate Planning aus Staffel drei basiert.

Journey To The Center Of Hawkthorne wird nun schon seit über einem Jahr von Fans ständig weiterentwickelt. Im vergangenen Jahr fand eine Kickstarter finanzierte Kunstausstellung statt, die ausschließlich aus Fanart bestand. Der Name der Ausstellung war Six Seasons And A Movie, gewissermaßen der Schlachtruf der Fangemeinde, um auf Twitter, Reddit, Tumblr und vor dem NBC-Headquarter mit einem Flash-Mob gegen die Absetzung zu demonstrieren. Die Hingabe, den Fanatismus und die Obszession, mit der Fans dieser kleinen Sitcom begegnen, kann ich nur mit größter Faszination und Fassungslosigkeit beobachten. Der vorläufige Höhepunkt im Community-Fandom fand am vergangenen Wochenende in Los Angeles statt. Die von Fans organisierte Community-Convention (CommuniCon) inklusive Kostümwettbewerben und Panels mit Autoren und Schauspielern, feierte sich selbst nun schon zum zweiten Mal. “This is a nerds’ show.”, sagt Dan Harmon auf der Con.“Nerds are the greatest audience that you could hope for.” Und ich kann nicht anders, als ihm zuzustimmen.

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