Die Filmwelt trauert um eine der größten Schauspielerinnen überhaupt. Claudia Cardinale ist im Kreise ihrer Familie in der Nähe von Paris verstorben. Sie war 87 Jahre alt.
Spiel mir das Lied vom Tod und 8 1/2: Claudia Cardinale schrieb über 60 Jahre Kino-Geschichte
Viele werden den Star, der 1938 als Kind sizilianischer Eltern in Tunesien geboren wurde, aus einem Western-Meisterwerk kennen: In Spiel mir das Lied vom Tod verkörpert Cardinale die ehemalige Prostituierte Jill, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben in die Einöde zieht.
Cardinales Karriere begann Ende der 1950er Jahre mit dem Film Goha, für den sie mit Omar Sharif (Lawrence von Arabien) vor der Kamera stand. Anfang der 60er stieg sie durch Filme wie Rocco und seine Brüder, Der Leopard und Achteinhalb zum gefeierten Filmstar auf: "Die Cardinale" wurde zur Legende der internationalen Medienlandschaft.
In den 1970ern verlor ihre Karriere an Fahrt, was Cardinales Wunsch nach aufsehenerregenden Rollen aber nicht ausbremste. So war sie unter anderem in Werner Herzogs Produktionsfiasko Fitzcarraldo neben Klaus Kinski zu sehen.
Ab dem neuen Jahrtausend war Claudia Cardinale auch in Theaterstücken zu sehen, etwa in einem Stück des Dramatikers Luigi Pirandello. Als ein Highlight ihrer späteren Karriere gilt unter anderem das Drama Le fil - Die Spur unserer Sehnsucht, in der sie die tunesische Mutter eines queeren Sohnes spielt.
Ihre letzte Rolle hatte die Leinwandlegende im französischen Netflix-Krimi Banden von Marseille, der 2020 im Stream erschien.
Im Laufe ihrer Karriere wurden Claudia Cardinale unter anderem der Goldene Löwe des Filmfestivals von Venedig und der Goldene Ehrenbär der Berlinale verliehen. Sie machte sich zeitlebens für Frauenrechte und feministische Politik stark und wurde ab 2000 von der UNESCO als Botschafterin eingesetzt. Cardinale hinterlässt zwei Kinder, verheiratet war sie nie.