Christoph Waltz & Terry Gilliam auf den Spuren von Brazil

03.09.2013 - 15:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
The Zero Theorem
Voltage Pictures
The Zero Theorem
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Gestern feierte Terry Gilliams neues Werk The Zero Theorem bei den Filmfestspielen in Venedig Premiere und wurde von den Kritikern mit gemischten Reaktionen quittiert. Wir haben eine ersten Clip aus der Dystopie mit Christoph Waltz als existentialistisch verwirrter Hacker.

Dass Terry Gilliam überhaupt die Möglichkeit hat, Filme zu drehen, sollte Anlass zum Feiern geben. Zwar enttäuschten seine letzten, teils von heftigen Produktionsproblemen gebeutelten Werke. Visionäre und vor allem unbequeme Regisseure wie Gilliam gibt es jedoch viel zu wenige. In einem Klima, in dem immer weniger mittelgroße Hollywood-Produktionen für erwachsense Zuschauer grünes Licht erhalten, fällt es auch dem früheren Monty Python-Star schwer, Budgets aufzutreiben. Für sein neues Werk The Zero Theorem arbeitete Terry Gilliam mit seinem niedrigsten Budget seit Die Ritter der Kokosnuß. Gedreht wurde die Independent-Dystopie mit Christoph Waltz in der Hauptrolle in Bukarest für rund 10 Millionen Euro. Gestern feierte The Zero Theorem beim Filmfestival in Venedig Premiere und wir haben einen ersten Clip und Reaktionen der Kritiker für euch.

Qohen Leth (Christoph Waltz) ist ein exzentrischer Computer-Hacker, der auf den wichtigsten Anruf seinen Lebens wartet. Der soll seiner isolierten Existenz endlich Sinn verleihen. Gleichzeitig ist Qohen damit beschäftigt, für seine Vorgesetzten das Zero Theorem zu lösen, das die Sinnlosigkeit des Daseins beweisen soll. The Zeorem Theorem sei zwar nicht so gut wie Time Bandits, Brazil, König der Fischer und 12 Monkeys, aber dafür viel besser als das, was wir von Gilliam in der letzten Dekade gesehen haben und wir hoffen inständig, dass da noch mehr nachkommt”, heißt es in der Kritik von Oliver Lyttelton bei The Playlist. Gelobt werden die schauspielerischen Leistungen von Christoph Waltz, Lucas Hedges und Tilda Swinton, allerdings ziehen die eindimensionalen Frauenfiguren das Werk runter.

“Es ist anarchisch, manchmal amüsant, zeitweise ermüdend, mit Ideen über die digitale Entfremdung und Korruption durch Technologie, die oft zu plump und altbacken wirken”, schreibt Dave Calhoun bei TimeOut London. “Was am meisten fehlt, ist der Humor […] und das Gefühl, dass der Film etwas weiß, das wir noch nicht kennen. Aber es fällt schwer, Gilliams verworrenen Einfallsreichtum niederzumachen und Waltz gibt dem Film durch eine solide, verwirrte, aber nicht zu zappelige Darstellung Halt.”

Bei Critic.de schreibt Nino Klingler über die Konsumkritik in The Zero Theorem, dessen Held in einer Kirche wohnt: “Fast der gesamte Film spielt sich als wildes, holperiges Kammerspiel in dem ehemals sakralen Gemäuer ab, was einen maximal kreativen Umgang mit einem offensichtlich minimalen Budget darstellt. Wie sehr das Ganze Gilliam und seiner Starbesetzung Herzensangelegenheit gewesen sein muss, davon spricht die beizeiten fast debile Freude, mit der hier ziemlich alte Kühe der Utopie/Dystopie-Welten noch einmal geritten werden.”

3 von 5 Sternen gibt Xan Brooks beim Guardian. Einen Verriss gibt es dagegen bei der Variety zu lesen, während David Jenkins dem Film bei Little White Lies durchaus einiges abgewinnen kann.

The Zero Theorem hat noch keinen deutschen Starttermin. Neben Christoph Waltz, Tilda Swinton und Lucas Hedges spielen Mélanie Thierry, Ben Whishaw, Matt Damon, Peter Stormare und David Thewlis kleine oder große Rollen in dem Film.

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