Der chinesische Regisseur Chen Kaige ist bei der Berlinale und auf Filmfestivals der ganzen Welt kein Unbekannter. Der 1952 geborene Sohn eines Filmregisseurs, der Opernfilme für ein Pekinger Filmstudio herstellte, ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten und arbeitet seit den 1980er Jahre beim Film. Er gilt als einer der wichtigsten Mitglieder der “5. Generation der chinesischen Filmmacher”; ist in Europa einer der wichtigsten Autorenfilmer seines Landes überhaupt. Besonders sein Film Lebewohl, meine Konkubine ist im Westen ein Riesenerfolg: Er gewinnt mit dem opulenten Werk 1993 als erster Chinese die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes und hat somit dem chinesischen Kino weltweit Beachtung gebracht. Erzählt wird die Geschichte zweier Opernsänger. Indem der Regisseur auf ihr Leben schaut, blickt er zugleich auf mehr als 50 Jahre chinesische Kulturgeschichte.
Auch mit seinem Berlinale-Film Forever Enthralled, der im Internationalen Wettbewerb läuft, wendet sich Chen Kaige wieder einem seiner Lieblingsthemen zu, der Pekinger Oper. Diesmal bringt er uns den chinesischen Schauspieler und Sänger Mei Lanfang nahe, der zu den bedeutendsten Darstellern und Erneuerern der Peking-Oper wurde. Er macht sie im Westen maßgeblich bekannt, zu seinen Bewunderern zählten Bertolt Brecht, Charlie Chaplin und Sergei M. Eisenstein. Nachdem er bereits in Asien berühmt geworden ist, erhält er 1929 eine Einladung in die USA, aus der sich Auftritte sogar am Broadway ergeben. Doch für den beruflichen Erfolg zahlt er einen hohen Preis…
Für Liebhaber des chinesischen Kinos wird der Film ein Augenschmaus werden. Viele asiatische Top-Stars spielen mit, unter anderem Leon Lai, der die Hauptrolle des Lanfang übernommen hat, sowie die schöne Ziyi Zhang, Honglei Sun und Masanobu Ando. Ein kleiner Skandal befördert bekanntlich auch das Geschäft und den hat Forever Enthralled bereits vor seinem Kinostart. Im Februar 2008 gab es in China einen Sexskandal, über den wir hier berichteten. Gillian Chung und Edison Chen, die in den Skandal verwickelt waren, spielten in dem Epos mit. Ihren Szenen wurde gänzlich aus dem Film geschnitten, angeblich auf Wunsch der Familie von Lanfang.